ARCHIV - 22.09.2023, Berlin: Auf einem Smartphone wird das Logo der Plattform Tiktok angezeigt. (zu dpa: «Tiktok-Awards: Junge Fans küren ihre Buch-Stars») Foto: Monika Skolimowska/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Bildungsministerin Prien erwägt TikTok-Verbot bis zur Jugend

Bildungsministerin Prien erwägt TikTok-Verbot bis zur Jugend

Sollte Social Media für unter 16-Jährige verboten werden? Darüber wird in Deutschland diskutiert. Während Australien diesen Schritt zum 10. Dezember geht, kündigt Bildungsministerin Prien (CDU) im BR Fernsehen differenziertere Schritte an.

Über dieses Thema berichtet: Münchner Runde am .

Ein generelles Social-Media-Verbot für Kinder unter 16? In der "Münchner Runde" im BR Fernsehen sprach sich Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Mittwochabend zunächst gegen einen solchen Schritt aus. Dennoch, so Prien, könnte man in Erwägung ziehen, bestimmte Plattformen für Jugendliche einzuschränken. Das Beispiel der Ministerin: "TikTok ist etwas, wo man tatsächlich über ein Verbot bis ins Jugendalter sehr ernsthaft sprechen muss."

Prien: "Zu lange weggesehen"

Generell habe man beim Thema Handy-Nutzung bei Kindern und Jugendlichen zu lange weggesehen, so die CDU-Politikerin. Dennoch betonte Prien, dass Differenzierungen auch bei diesem Thema wichtiger seien als pauschale Verbote. Man dürfe es sich nicht zu einfach machen.

In Sachen TikTok berief sich Prien jedoch auf die gesundheitlichen und mentalen Komplikationen, die exzessiver digitaler Konsum bei Kindern und Jugendlichen, vor allem unter 16 Jahren, haben könne. "Wir würden ja auch bei einem Neunjährigen nicht sagen, er muss sich daran gewöhnen mehr Schnaps zu trinken, weil das zum sozialen Leben dazugehört", so die Ministerin weiter.

Bayerns Digitalminister gegen Social-Media-Verbot

Bayerns Digitalminister Fabian Mehring von den Freien Wählern widersprach Karin Prien in der Sendung. Mehring positionierte sich gegen Verbote und für mehr Bildung beim Thema digitale Medien.

"Wir dürfen nicht kapitulieren vor digitaler Transformation, sondern wir müssen Medienkompetenz vermitteln, junge Menschen fit machen für das digitale Zeitalter", sagte der Minister. Die Aufgabe des Staates ist es laut Mehring, Menschen zu kritisch-konstruktiven Nutzern auszubilden, die nicht jeden Tag am Handy daddeln würden.

Debatte um australisches Social-Media-Gesetz

Unterschiedliche Auffassungen gab es zum australischen Weg in Sachen Social Media. Das Land hat ein Gesetz verabschiedet, das den Zugang zu Digitalplattformen für Personen unter 16 Jahren verbietet. Es soll am 10. Dezember 2025 in Kraft treten.

Während Bundesbildungsministerin Prien vorschlug, sich den australischen Weg genau anzusehen und aus diesen Erkenntnissen auch in Deutschland Politik abzuleiten, lehnte Fabian Mehring das Gesetz ab. "Ich bin der Überzeugung, dass die australische Antwort die falsche ist", so der Politiker der Freien Wähler. Social Media sei wie ein Werkzeug, man müsse lernen, es richtig zu gebrauchen und dürfe es nicht einfach verbieten.

Neurowissenschaftlerin warnt vor Social-Media-Konsum unter 16

Die Neurowissenschaftlerin Barbara Studer von der Universität Bern wies in der Münchner Runde dabei auf die Problematik hin, dass Social-Media-Konsum die Entwicklung für Kinder und Jugendliche stark beinträchtigen könne. "Wenn wir die biologischen Fakten anschauen, ist es so, dass wir zuerst eine neuronale Reifung durchlaufen müssen", so die Wissenschaftlerin. Diese Reifung könne von externen Reizen allerdings negativ beeinflusst werden.

Konkret warnte Studer dabei vor den ständigen Dopamin-Ausschüttungen durch kurze Videos oder anderen Belohnungssystemen auf den Digitalplattformen. Dadurch würden Fähigkeiten wie Emotions-Regulation und Durchhaltevermögen schlechter entwickelt werden.

Bundesschülerkonferenz gegen Verbote

Ayush Yadav, der stellvertretende Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, positionierte sich in der "Münchner Runde" gegen ein pauschales Verbot von Digitalplattformen. "Ein differenzierter Ansatz heißt, dass man jungen Menschen beibringt, wie man mit diesen Geräten umzugehen hat", sagte Yadav in Richtung Bildungsministerin Prien.

Außerdem bemängelte der Schüler, dass die Expertenkommission, die die Auswirkungen der Digitalplattformen auf Kinder und Jugendliche für die Bundesregierung untersucht, junge Menschen mehr einbeziehen solle.

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