Digitalfunk gestört: Polizei und Feuerwehr in Bayern betroffen
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Digitalfunk gestört: Polizei und Feuerwehr in Bayern betroffen

Digitalfunk gestört: Polizei und Feuerwehr in Bayern betroffen

Netzwerkprobleme haben zu Störungen beim Digitalfunk von Behörden in Deutschland geführt. Auch Bayern ist betroffen – etwa Polizeipräsidium und Feuerwehr in München. Hinweise auf einen Hackerangriff gibt es bisher nicht.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste – sie alle kommunizieren über einen Digitalfunk der Behörden. Genau da ist es am Dienstag zu einem bundesweiten Ausfall gekommen. Das bestätigte das Bundesinnenministerium. Ausmaß und Ursache der Störung seien noch unklar.

Netzwerkprobleme – bisher keine Hinweise auf Hackerangriff

Nach Angaben der zuständigen Bundesanstalt führten Netzwerkprobleme zu den Störungen. Die Fehleranalyse werde fortgesetzt. Hinweise auf einen Hackerangriff gab es zunächst nicht. Wer über den Notruf 110 die Polizei oder über die 112 Feuerwehr und Rettungsdienst erreichen wollte, konnte die Nummern während der gut zweistündigen Störung aber wählen.

Bereits am späten Dienstagabend gaben Polizei und Rettungsdienst in mehreren Bundesländern Entwarnung. Unklar war aber, ob der Betrieb überall wieder reibungslos lief. Die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben teilte mit, es habe eine Störung im BOS-Digitalfunknetz gegeben. "Bei der Prüfung der Systemtechnik wurden Netzwerkprobleme als Fehlerursache lokalisiert und behoben." Nach aktuellem Kenntnisstand seien zahlreiche Basisstationen und Leitstellen in verschiedenen Teilen des Bundesgebiets betroffen gewesen.

Keine nennenswerten Zwischenfälle

Ein Chaos blieb nach einem ersten Überblick aus. Nach Angaben des Innenministeriums in Bayern gab es durch die Störung bis zum späten Abend keine nennenswerten Zwischenfälle oder Ausfälle bei Einsätzen. Die Behörden und die Einsatzkräfte nutzten demnach die vorgesehenen Alternativen wie den herkömmlichen Analogfunk oder den Mobilfunk, um weiter kommunizieren zu können. Diese Alternativen würden problemlos funktionieren, teilte das Ministerium mit.

Betroffen waren zudem unter anderem Bremen, Brandenburg, Hamburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, das Saarland und Thüringen. Auch die Bundespolizei meldete Probleme. "Derzeit liegen dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) keine Informationen zu einem Cyberangriff als Ursache der Störung vor", sagte eine Sprecherin der Behörde am Abend.

Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste auch in Bayern betroffen

Auch in Bayern waren mehreren Lagezentren und Leitstellen von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr betroffen, so etwa auch das Polizeipräsidium und die Feuerwehr in München. Dies sagten Sprecher beider Behörden auf BR-Anfrage. Allerdings sei auf alternative Kommunikationsmittel zurückgegriffen worden, sodass das Einsatzgeschehen durch die Störung nicht beeinträchtigt werde.

Auch bei den acht Integrierten Leitstellen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) wurde auf die "vorgesehenen Rückfallebenen" zurückgegriffen, wie das BRK mitteilte. Diese "wurden umgehend aktiviert und funktionieren wie geplant". Sämtliche Einsätze könnten koordiniert und abgewickelt werden.

Digitalfunk-Störung nicht flächendeckend

Im Landkreis Aschaffenburg griffen die Einsatzkräfte anstelle des modernen Digitalfunks auf den älteren Analogfunk zurück. Außerdem wurden dort die Feuerwehrgerätehäuser besetzt und dienten als Anlaufstelle für Notfälle, wie das Landratsamt erläuterte. Offenbar sind aber nicht alle Behörden in Bayern von der Störung betroffen. So hieß es aus dem Polizeipräsidium Schwaben, dass der Digitalfunk in Schwaben nicht gestört sei.

Laut Behörde ist der BOS-Funk Kommunikationsmittel von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, der mit mehr als 5.000 Basisstationen 99,2 Prozent der Fläche Deutschlands versorgt.

Berliner GdP-Chef: Anfällige digitale Infrastruktur

Ernsthafte Probleme könnte der Ausfall des Digitalfunks bei größeren Katastrophenfällen nach sich ziehen, da er eine rasche Kommunikation zwischen den beteiligten Behörden ermöglicht. Der Berliner Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Weh, sagte: "Der weitreichende Zusammenbruch des Digitalfunks ist der Super-GAU für unsere Sicherheitsbehörden und zeigt uns, wie anfällig unsere digitale Infrastruktur ist und wie fahrlässig es ist, sich auf Monopollösungen zu verlassen."

Mit Informationen von dpa

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