(Symbolbild) Ein Polizeibeamter aus Nordrhein-Westfalen demonstriert ein Distanz-Elektroimpulsgerät (DEIG oder auch Taser) im Trainingsmodus ohne scharfe Munition.
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(Symbolbild) In Nordrhein-Westfalen tragen Landespolizisten bereits Taser. Innenminister Dobrindt will auch die Bundespolizei damit ausstatten.

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Innenminister Dobrindt will Bundespolizei mit Tasern ausstatten

Innenminister Dobrindt will Bundespolizei mit Tasern ausstatten

Mehr Schutz für Bundespolizisten – dieses Ziel hat sich Bundesinnenminister Dobrindt gesetzt. Der CSU-Politiker sprach sich nun dafür aus, die Beamten mit Elektroschockgeräten auszustatten. Der Rechtsrahmen dafür soll noch heuer geschaffen werden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Bundespolizei soll nach den Plänen von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt mit Elektroschockgeräten ausgestattet werden. "Ich bin davon überzeugt, dass der Einsatz von Tasern bei unserer Polizei zwingend notwendig ist", sagte der CSU-Politiker im Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe. In Bayern hat bislang nur eine Handvoll Beamter Zugriff auf solche Geräte.

Dobrindt will auf gestiegene Bedrohung in der Öffentlichkeit reagieren

Dobrindt sieht in den Tasern aber ein "geeignetes Mittel, um auf die gestiegene Bedrohung der Polizei im öffentlichen Raum zu reagieren". Gerade wenn Menschen die Beamten der Bundespolizei mit Stichwaffen wie Messern angriffen, könnten die Beamten die Angreifer "effektiver ausschalten" und "sich selbst besser schützen", argumentierte der Innenminister. "Der Taser ist das richtige Einsatzgerät, um genau an der Schnittstelle zwischen Schlagstock als Nahwaffe und der Pistole als Fernwaffe zu wirken."

Ihm zufolge soll die neue Ausrüstung nun schnell kommen. Er werde dafür sorgen, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Ausstattung der Beamten mit Elektroschockgeräten "noch in diesem Jahr aufgesetzt werden", so Dobrindt. Das Geld für die Beschaffung der sogenannten Distanzelektroimpulsgeräte (kurz: DEIG) will der Minister bereitstellen.

Geräte setzen Angreifer mit Stromschlägen außer Gefecht

Mit einem Taser können Elektroschocks aus etwas Distanz abgegeben werden. Dabei schießen Drähte mit kleinen pfeilförmigen Projektilen aus den Geräten. Diese verhaken sich in der Haut und übertragen Stromstöße, die zu schmerzhaften Muskelkontraktionen führen. Dadurch wird ein Mensch in der Regel handlungsunfähig.

Taser: In den USA verbreitet, in Deutschland umstritten

Die Waffen sind allerdings umstritten, da Taser beim Einsatz gegen Menschen mit Herzerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Problemen zu gesundheitlichen Folgen führen können.

In den USA sind die Elektroschockpistolen seit langem im Einsatz, in Deutschland werden sie seit wenigen Jahren in einigen Bundesländern von Polizisten im regulären Streifendienst eingesetzt. In Bayern sind es bisher nur einige Hundert Geräte, die vor allem von besonderen Einheiten genutzt werden.

Gewerkschaft der Polizei begrüßt Vorhaben

Auch Polizeigewerkschaften und Sicherheitspolitiker haben sich zuletzt für eine stärkere Nutzung im Streifendienst ausgesprochen. Der Vorsitzende des Bezirks Bundespolizei bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Roßkopf, begrüßte Dobrindts Pläne. "Bei der gestiegenen Gefahrenlage, insbesondere an Bahnhöfen, wie wir zuletzt in Hamburg erlebt haben, stellen die Geräte ein wichtiges Einsatzmittel dar", sagte er der "Rheinischen Post". Am Hamburger Hauptbahnhof hatte vor zwei Wochen eine Frau wahllos um sich gestochen, 18 Menschen wurden bei dem Angriff verletzt.

Die Bundespolizei erprobt laut der Zeitung derzeit 240 Taser an 15 Bahnhofsdienststellen. "Die Erprobung zeigt, dass bereits die Androhung oftmals aufgebrachte Situationen beruhigt", ergänzte Roßkopf. Er wies darauf hin, dass die Geräte "nicht als Waffe, sondern als Hilfsmittel der körperlichen Gewalt" eingestuft seien.

Mit Material der dpa und AFP

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