Nach dem Brand in einem Ski-Hotel in der Türkei hat sich die Opferzahl weiter erhöht. Nach jüngsten Erkenntnissen seien 76 Menschen bei dem Unglück ums Leben gekommen, sagte Innenminister Ali Yerlikaya am Dienstagabend. Zuvor war von 66 Toten und 52 Verletzten die Rede gewesen.
238 Gäste hätten in dem Hotel in der Provinz Bolu übernachtet. Der Brand war in der Nacht zum Dienstag offenbar im Hotelrestaurant ausgebrochen und hatte sich in dem holzverkleideten Gebäude rasend schnell ausgebreitet.
Brand in Ski-Hotel mittlerweile unter Kontrolle
Das Feuer ist mittlerweile unter Kontrolle. 30 Feuerwehrfahrzeuge und 28 Krankenwagen seien für die Rettung eingesetzt worden. Einsatzkräfte vor Ort seien weiter mit "Abkühlarbeiten" beschäftigt, so Yerlikaya. Das Hotel ist an einen Hang gebaut, darum habe man nicht von allen Seiten löschen können. Bilder zeigten ein schwarz verkohltes Gebäude.
Der Hotelbesitzer und drei weitere Personen seien im Zusammenhang mit dem Brand festgenommen worden, schrieb Justizminister Yilmaz Tunc auf der Plattform X. Sechs Generalstaatsanwälte seien mit den Ermittlungen beauftragt worden. Die Untersuchungen zur Brandursache gingen weiter.
Ein überlebender Hotelgast schilderte Lokalmedien, es habe keinen Feueralarm gegeben, grundlegende Sicherheitsvorkehrungen wie Feuertreppen oder Rauchmelder hätten gefehlt. Bis die Feuerwehr eingetroffen sei, habe es etwa eine Stunde gedauert. Tourismusminister Nuri Ersoy sagte dagegen, das Hotel verfüge über zwei Notausgänge.
Menschen sprangen aus Fenstern, als das Feuer sie erreichte
Er habe mitten in der Nacht Hilfeschreie von eingeschlossenen Gästen gehört, berichtete Baris Salgür, der in einem nahegelegenen Hotel arbeitet, dem türkischen Sender NTV. "Sie baten um eine Decke und sagten, sie würden springen. Wir haben getan was wir konnten und ein Seil und Kissen gebracht, wir haben ein Sofa gebracht", schilderte Salgür. "Ein paar Leute haben sich in die Tiefe gestürzt, als die Flammen sie erreichten."
Auf Videos vom Morgen war zu sehen, wie Menschen versuchten, sich mit aneinander geknüpften Bettlaken aus den Fenstern zu retten. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung "Hürriyet", wegen starken Rauchs habe man die Treppen zum Notausgang kaum finden können. Nach Angaben des Gouverneurs starben zwei Menschen, nachdem sie aus dem Fenster gesprungen waren.
Beliebtes Ziel bei Winterurlaubern in der Türkei
Kartalkaya ist ein beliebtes Skiresort im Koroglu-Gebirge und liegt rund 300 Kilometer östlich von Istanbul. Der Brand ereignete sich während der Schulferien, Hotels in der Region sind daher voll. Andere Gästehäuser im Skigebiet wurden vorsorglich geräumt und die Kunden in anderen Hotels in Bolu untergebracht.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, Ermittlungen zur Brandursache seien eingeleitet. Es werde alles getan, um das Unglück aufzuklären und "die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen". Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich bestürzt. "Meine Gedanken sind bei den Opfern dieser Katastrophe, die im Skiurlaub über sie hereingebrochen ist."
Zum Hören: Verheerender Hotelbrand in der Türkei
Im Video: Dutzende Tote nach Brand in türkischem Ski-Hotel
Mit Informationen von dpa und AFP
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