"Präsident Trump, veröffentlichen Sie alle Epstein-Akten", lautet die Forderung von Aktivisten
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Epstein-Akten: Wie Trump sich aus der Affäre winden will

Epstein-Akten: Wie Trump sich aus der Affäre winden will

Der Fall Epstein wird für US-Präsident Trump zunehmend zum Stolperstein. Anders als bei zurückliegenden Affären wenden sich auch Teile der MAGA-Bewegung gegen ihn. Welche Verbindungen und Vorwürfe gibt es - und wie versucht Trump, davon abzulenken?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

"Reden Sie immer noch über Jeffrey Epstein?", poltert Donald Trump, als Reporter bei einer Kabinettssitzung Fragen zu dem verurteilten Sexualstraftäter stellen. Man habe bereits jahrelang über "diesen Widerling" diskutiert. Dabei gebe es andere Probleme: die Überflutungen in Texas beispielsweise.

Dass Trump so dünnhäutig auf Fragen zu seinem ehemaligen Freund und Nachbarn reagiert, zeigt, wie sehr er in der Sache unter Druck steht: Seine mutmaßliche Rolle in der Affäre bringt ihm Unmut der eigenen, sonst so loyalen Anhänger ein. Besonders, weil Trump im Wahlkampf versprochen hatte, alle Akten zu dem Fall zu veröffentlichen, jetzt aber nichts mehr davon wissen will. Welche Vorwürfe es gibt und wie Trump versucht, davon abzulenken: ein Überblick.

  • Weitere Informationen zum Fall Epstein finden Sie bei tagesschau.de

Worum geht es?

Der in der US-Oberschicht bestens vernetzte Investmentbanker Jeffrey Epstein war vor knapp sechs Jahren erhängt in seiner Gefängniszelle in New York gefunden worden - mehrere Wochen nachdem er unter dem Vorwurf des systematischen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verhaftet worden war. In Teilen der US-Gesellschaft sorgte sein Tod für Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Präsidenten und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch Trump. Laut offiziellen Angaben hat sich Epstein in seiner Zelle suizidiert. Insbesondere unter Republikanern kursieren jedoch Gerüchte, wonach der Sexualstraftäter ermordet worden sein soll.

Welche mutmaßlichen Verbindungen zu Trump gibt es?

Wie mehrere US-Medien berichten (externer Link), soll US-Justizministerin Pam Bondi den US-Präsidenten darüber informiert haben, dass auch dessen Name in den Epstein-Akten vorkommt. Auch Trumps früherer Verbündeter Elon Musk hatte nach einem Zerwürfnis mit dem Präsidenten entsprechende Vorwürfe auf der Plattform X veröffentlicht, später aber wieder gelöscht. Allerdings, das betonen die Zeitungen, folgt aus der Nennung von Namen nicht automatisch eine Schuld.

Für Bestürzung sorgt ein weiterer Bericht des "Wall Street Journals" über eine Filzstiftzeichnung, die Trump zu Ehren von Epsteins 50. Geburtstag angefertigt haben soll. Darauf sei eine nackte Frau abgebildet. Trump spricht von einer Fälschung und hat Klage gegen das Magazin erhoben.

Warum wächst der Druck auf Trump?

Als auffällig bezeichnen einige Beobachter die zeitlichen Abläufe: Trump soll im Mai erfahren haben, dass sein Name in den Akten auftauche. Am 7. Juli erklärten das Justizministerium und das FBI die Ermittlungen für beendet (externer Link). Die Unterlagen würden doch nicht veröffentlicht, man wolle die Opfer schützen und keine Missbrauchsdarstellungen von Minderjährigen verbreiten.

Außerdem soll es doch keine Liste von "Kunden" geben, denen Epstein junge Frauen zuführte. Kurz nach Trumps Rückkehr ins Weiße Haus hatte Bondi noch gesagt, auf ihrem Schreibtisch liege eine "Kundenliste" Epsteins.

Angesichts der vielen Ungereimtheiten wittern die Demokraten im US-Kongress ihre Chance, Trump öffentlichkeitswirksam zu attackieren. Ein Unterausschuss des Aufsichtsausschusses des Repräsentantenhauses forderte vom Justizministerium formal Ermittlungsakten an. Um das Votum anzustoßen, brachten die Demokraten drei Republikaner dazu, mit ihnen zu stimmen.

Wie versucht die US-Regierung, die Vorwürfe zu entkräften?

Trotz vielfacher Versuche hat Trump die Sache bislang nicht abschütteln können. Vor einer Woche beugte er sich ein Stück weit dem Druck und rief Bondi auf, die Veröffentlichung aller "relevanten" Aussagen vor Geschworenen zu veranlassen. Dies ist bislang nicht erfolgt. Das Justizministerium versprach zudem, die inhaftierte Epstein-Komplizin Ghislaine Maxwell erneut in der Sache zu befragen.

Auch ein fast elfstündiges Video aus dem Gefängnis konnte Kritiker und Verschwörungstheoretiker nicht besänftigen: Es sollte den Verdacht entkräften, dass Epstein ermordet wurde. Der Kameraausschnitt zeigte einen Bereich des New Yorker Gefängnisses in der Nacht, in der Epstein starb - doch eine Minute der Videoaufnahmen schien zu fehlen, was Spekulationen noch mehr befeuerte. 

Welche Ablenkmanöver wählt Trump?

Trump versucht sich derweil in einem Drahtseilakt: Zum einen unterstützt er die Veröffentlichung "glaubwürdiger" Unterlagen, gleichzeitig versucht er, den Fall als "ziemlich langweiliges Zeug" abzutun und davon abzulenken. So schlug er etwa vor, die Medien sollten lieber über die Verfehlungen des früheren Präsidenten Barack Obama berichten. Obama habe 2016 eine Untersuchung zu Russland angeordnet, mit dem Ziel, ihm selbst den Wahlsieg gegen die Demokratin Hillary Clinton zu stehlen, so Trump. Obamas Büro wies die Vorwürfe zurück. Die Anschuldigungen seien "lächerlich" und "ein schwacher Versuch der Ablenkung" von der Epstein-Affäre.

Mit Informationen von dpa, AFP, Reuters und AP

Im Audio: So versucht die US-Regierung, abzulenken

Symbolbild: Pressekonferenz im Weißen Haus
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