Rauch und Flammen steigen auf: Waldbrände toben unter anderem in Krioneri bei Athen.
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Rauch und Flammen steigen auf: Waldbrände toben unter anderem in Krioneri bei Athen.
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Griechenland und Türkei kämpfen gegen Rekordhitze und Waldbrände

Griechenland und Türkei kämpfen gegen Rekordhitze und Waldbrände

In Südeuropa und der Türkei brennen Wälder und Dörfer. Tausende Menschen mussten fliehen, Feuerwehren kämpfen teils seit Tagen gegen die Flammen. In der Türkei wurde mit über 50 Grad ein Temperaturrekord erreicht.

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Tausende Einsatzkräfte kämpfen derzeit in Südeuropa und der Türkei gegen massive Waldbrände. Besonders betroffen sind Griechenland und die Türkei, wo sich die Flammen bei Wind und Temperaturen teils über 40 Grad rasch ausbreiten. In der südosttürkischen Stadt Silopi wurde mit 50,5 Grad Celsius ein neuer landesweiter Hitzerekord gemessen.

Mehr als 50 neue Feuer in Griechenland

In Griechenland stehen große Teile der Inseln Kreta, Euböa, Kythira sowie Gebiete nördlich von Athen und auf der Halbinsel Peloponnes in Flammen. Mehrere Häuser und eine Kirche wurden zerstört, Tausende Tiere starben, zahlreiche Dörfer sind ohne Wasserversorgung. Die lokalen Behörden beantragten, den Notstand auszurufen, um schneller Hilfsmaßnahmen auf den Weg zu bringen. 

Nach Angaben der Feuerwehr brachen heute binnen 24 Stunden 55 neue Feuer aus. Allerdings seien 50 von ihnen weitgehend unter Kontrolle, hieß es. Feuerwehrsprecher Vassilis Vathrakogiannis sprach von einem "schwierigen Tag mit extremem Brandrisiko".

Urlaubsinsel Kythira bereits halb niedergebrannt

Auf Kythira wurden Bewohner aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen. Für die bei Touristen beliebte 3.600-Einwohner-Insel wurden weiter "besorgniserregende" Bedingungen vorhergesagt. Die halbe Insel sei bereits niedergebrannt, sagte Kythiras Vize-Bürgermeister Giorgos Komninos dem Sender ERT. "Häuser, Bienenstöcke, Olivenbäume – alles verbrannt."

Polizei muss in Athen vor Plünderungen schützen

In dem Athener Vorort Kryoneri verstärkte die Polizei heute ihre Präsenz, um die Häuser von geflohenen Bewohnern vor möglichen Plünderungen zu schützen. "Der Wind war so heftig, wir waren von den Flammen umschlossen", sagte der Einwohner Petros Avramopoulos. Regierungschef Kyriakos Mitsotakis sprach in Onlinediensten von einem "Titanenkampf" der Feuerwehr gegen Dutzende Brände.

Evakuierungen in der Türkei

In der Türkei sind die westtürkische Provinz Bursa und die nordwestliche Region Karabük besonders betroffen. Mehr als 1.700 Menschen mussten in Bursa in Sicherheit gebracht werden. In Karabük wurden 18 Dörfer geräumt. Bilder zeigten Anwohner und Landwirte, die mit Traktoren Wasser an die Feuerfront brachten.

Das Feuer in Bursa war am Samstagabend ausgebrochen und breitete sich durch Trockenheit und Wind rasch aus. Heute waren über 1.000 Kräfte im Einsatz. Forstminister Ibrahim Yumakli warnte eindringlich vor weiterem Leichtsinn: Schon ein weggeworfener Zigarettenstummel könne zur Katastrophe führen.

Rekordhitze verschärft Lage in der gesamten Region

Die extreme Hitze in der Türkei spitzt die Lage weiter zu. Nach Angaben des Umweltministeriums wurde am Freitag in Silopi mit 50,5 Grad die höchste Temperatur seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen. Im Westen des Landes starben bereits zehn Menschen bei einem Waldbrand in Eskisehir. Mehrere Regionen haben Wasserbeschränkungen verhängt, darunter der Urlaubsort Cesme bei Izmir.

Auch Griechenland leidet unter einer lang anhaltenden Hitzewelle mit Temperaturen über 45 Grad. In Amfilochia wurden am Samstag 45,2 Grad gemessen. Heftiger Wind facht die Feuer zusätzlich an, vielerorts herrscht extreme Trockenheit. Auf der westlich von Athen gelegenen Halbinsel Peloponnes stieg die Temperatur heute auf 41,8 Grad. Den Wetterprognosen zufolge sollten die Winde in den meisten Regionen bald abflauen.

Brände auch an französischer Mittelmeerküste

Auch die französische Mittelmeerküste leidet unter extremer Trockenheit. Ein Waldbrand zerstörte dort 630 Hektar Vegetation und mehrere Häuser und landwirtschaftliche Betriebe. Etwa 1.000 Bewohner und Gäste von zwei Campingplätzen in der Nähe von Port-la-Nouvelle bei Narbonne wurden zeitweise in Sicherheit gebracht.  

Heute war der Brand nach Angaben der Feuerwehr stabilisiert, aber noch immer nicht unter Kontrolle. Auch dort wurde das Feuer von heftigem Wind angefacht.

Italien meldet mehr als 33.000 Brände

In Italien verzeichnete die Feuerwehr allein in dieser Woche rund 7.000 Einsätze wegen Wald- und Vegetationsbränden. Seit Beginn des Sommers waren es bereits mehr als 33.000 – über 8.600 mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Besonders betroffen ist Sizilien. Dort führt auch Brandstiftung immer wieder zu großflächigen Feuern.

Klimawandel als Brandbeschleuniger

Experten warnen: Hitze allein entzündet kein Feuer. Aber eine Kombination aus hohen Temperaturen, Dürre, geringer Luftfeuchtigkeit und Wind erhöht das Risiko massiv. Wissenschaftler sehen im Klimawandel den entscheidenden Faktor hinter den immer extremeren Bedingungen.

Im Audio: Waldbrände in Griechenland – auch Wohnhäuser bedroht (26. Juli)

Nach heißen und trockenen Tagen wüten in Griechenland zurzeit zahlreiche Waldbrände.
Bildrechte: REUTERS/Alkis Konstantinidis
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Nach heißen und trockenen Tagen wüten in Griechenland zurzeit zahlreiche Waldbrände.

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