Hurrikan "Melissa": Jamaika zum Katastrophengebiet erklärt
Hurrikan "Melissa": Jamaika zum Katastrophengebiet erklärt
Bild
Hurrikan "Melissa": Jamaika zum Katastrophengebiet erklärt
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2025
Schlagwörter
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2025
Videobeitrag

Hurrikan "Melissa": Jamaika zum Katastrophengebiet erklärt

Videobeitrag
>

Hurrikan "Melissa" verwüstet Karibikinseln - Kurs auf Bahamas

Hurrikan "Melissa" verwüstet Karibikinseln - Kurs auf Bahamas

Nach Jamaika und Kuba steuert Hurrikan "Melissa" direkt auf die Bahamas zu. In der Karibik hat der Sturm bereits eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. In Haiti sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Hurrikan "Melissa" setzt seinen verheerenden Kurs durch den Atlantik fort. Nachdem er bereits zweimal auf Land getroffen ist, zieht der Sturm nun in Richtung der Bahamas und anschließend auf Bermuda zu. Laut dem US-Hurrikanzentrum in Miami ist "Melissa" derzeit ein Hurrikan der zweitstärksten Kategorie mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 155 Kilometern pro Stunde.

Zuvor hatte "Melissa" Kuba erreicht. Das US-Hurrikanzentrum (NHC) in Miami teilte mit, dass der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von rund 200 Kilometern pro Stunde im Südosten der Karibikinsel auf Land getroffen sei. Inzwischen wurde "Melissa" aber auf die Kategorie 3 von 5 herabgestuft.

  • Zum Artikel: Schäden durch Naturkatastrophen: "Klimawandel zeigt Krallen"
  • Präsident: "Stärkster Sturm, der Kuba je getroffen hat"

    Der Wetterdienst warnte dennoch vor einer stellenweise bis zu 3,6 Meter hohen Sturmflut und heftigen Niederschlägen auf Kuba. In den betroffenen Gebieten sei mit zahlreichen Erdrutschen zu rechnen, sagte ein Sprecher des US-Hurrikanzentrums. Auf der Karibikinsel seien mehr als 735.000 Menschen der knapp zehn Millionen Einwohner vorsorglich in Sicherheit gebracht worden, sagte Präsident Miguel Díaz-Canel. "Melissa" sei der stärkste Sturm, der Kuba je getroffen habe.

    Die Gouverneurin der Provinz Granma, Yanetsy Terry Gutiérrez, teilte mit, von Überflutungen betroffen sei vor allem die Stadt Jiguaní. Es seien Flüsse über die Ufer getreten und Häuser sowie Arbeitsstätten unter Wasser gesetzt worden. Von Behördenseite wurden auch eingestürzte Häuser und unpassierbare Bergstraßen gemeldet. Auffangbecken der Provinz Granma führten nach heftigen Regenfällen sehr viel Wasser. In der Gegend Charco Redondo von Jiguaní wurden mehr als 400 Liter Regen pro Quadratmeter gemeldet.

    Zahl der Todesopfer in Haiti auf 20 gestiegen

    Durch die von "Melissa" verursachten Überschwemmungen in Haiti sind nach jüngsten Angaben der örtlichen Behörden mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien zehn Kinder, teilte der Zivilschutz am Mittwoch mit. Zehn weitere Menschen würden vermisst. In der Küstenstadt Petit-Goave im Süden Haitis war ein Fluss über die Ufer getreten und hatte mehrere Menschen fortgerissen.

    Jamaika zum Katastrophengebiet erklärt

    "Melissa" hatte am Dienstag als stärkster Sturm seit mehr als 170 Jahren Jamaika getroffen und dort schwere Schäden verursacht. Dächer wurden von Häusern und Krankenhäusern gerissen, Wassermassen schoben sich durch die Straßen und Bäume stürzten um, nachdem der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde als ein Hurrikan der höchsten Kategorie 5 den Karibikstaat erreicht hatte.

    Angesicht der schweren Schäden hat die jamaikanische Regierung die Karibikinsel zum Katastrophengebiet erklärt. Berichte über mögliche Opfer liegen bisher nicht vor. Das gesamte Ausmaß der Schäden ist noch unklar. Bereits bei den Vorbereitungen auf den Sturm kamen lokalen Medienberichten zufolge mindestens drei Menschen ums Leben.

    77 Prozent von Jamaika sind nach Angaben einer Ministerin wegen des Hurrikans von der Stromversorgung abgeschnitten. "Das ist eine große Zahl", sagte Bildungsministerin Dana Morris Dixon am Mittwoch. Die Wassersysteme seien hingegen nicht stark betroffen.

    Schwere Verwüstungen - Warnung vor Krokodilen

    "Es gibt weitreichende Schäden im Südwesten in St. Elizabeth, viele Überschwemmungen, umfangreiche Windschäden an Schulen, Krankenhäusern und Häusern", sagte Richard Thompson, Generaldirektor des Amtes für Katastrophenschutz und Notfallmanagement (ODPEM), dem US-Fernsehsender CNN. 

    Laut Gesundheitsminister Christopher Tufton wurden mindestens vier große Krankenhäuser erheblich beschädigt. Auch viele Brücken seien kaputt. Außerdem warnten die Behörden vor umherwandernden Krokodilen. Steigende Pegelstände in Flüssen und Sümpfen könnten dazu führen, dass Krokodile in Wohngegenden vordringen, erklärte die regionale Gesundheitsbehörde Serha im Onlinedienst Instagram.

    Meteorologe erwartet "schlimme Bilder"

    Das UN-Nothilfebüro OCHA sprach von einem "Jahrhundertsturm". Die Regenmenge werde voraussichtlich etwa doppelt so hoch ausfallen wie normalerweise in der gesamten Regenzeit.

    Christian Otto, Experte vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, erklärte: "Der Einfluss des Klimawandels auf tropische Wirbelstürme ist bereits messbar, und die mit diesen Stürmen verbundenen Risiken werden sich im Zuge der weiteren Erderwärmung voraussichtlich weiter erhöhen." Sicher sei, dass der von Menschen verursachte Ausstoß von Treibhausgasen zu einer Erwärmung der Erde und damit zu einem Anstieg der Meeresspiegel führt, was das Risiko schwerer Sturmfluten durch tropische Wirbelstürme erhöht.

    Rotes Kreuz: "Möglicherweise beispiellose Folgen"

    Die Folgen des Sturms auf Jamaika könnten "beispiellos" für das Land mit seinen 2,8 Millionen Einwohnern sein, teilte das Rote Kreuz mit. Auch Regierungschef Andrew Holness warnte: "In dieser Region gibt es keine Infrastruktur, die einem Hurrikan der Kategorie 5 standhalten kann." Die Streitkräfte riefen neben den regulären Soldaten auch Reservisten zum Dienst ein, um bei Rettungsarbeiten zu helfen, wie die Zeitung "The Gleaner" berichtete.

    Wind lässt auf Jamaika nach

    Der Wind auf Jamaika hat mittlerweile spürbar nachgelassen. Den Bewohnern der Insel werde dennoch empfohlen, bis Sonnenaufgang ihre Häuser nicht zu verlassen, teilte das US-Hurrikanzentrum NHC mit. Eine Hurrikan-Warnung galt nicht mehr.

    Mit Informationen von AFP, dpa, Reuters und AP

    Im Audio: Hurrikan "Melissa" trifft auf Jamaika und zieht weiter nach Kuba

    Hurrikan "Melissa" zieht durch die Karibik
    Bildrechte: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Handout
    Audiobeitrag

    Hurrikan "Melissa" zieht durch die Karibik

    Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

    "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!