Pakistanische Sicherheitskräfte in der Nähe einer Moschee, wo eine indische Rakete eingeschlagen sein soll.
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Pakistanische Sicherheitskräfte in der Nähe einer Moschee, wo eine indische Rakete eingeschlagen sein soll.

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Nach indischen Angriffen: Pakistan kündigt Vergeltung an

Nach indischen Angriffen: Pakistan kündigt Vergeltung an

Indien hat nach eigenen Angaben Ziele in Pakistan angegriffen. Es handele sich um "terroristische Infrastruktur". Pakistan spricht von 26 Toten – und droht mit Vergeltung. Bei einem Gegenangriff gab es acht Tote. Die Eskalation löst Besorgnis aus.

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Der Streit zwischen den Atommächten Indien und Pakistan eskaliert. Indien hat am Mittwoch nach eigenen Angaben "terroristische Infrastruktur" an neun Orten in Pakistan angegriffen. Zuvor waren laute Explosionen an mehreren Orten in Pakistan und im pakistanischen Teil Kaschmirs zu hören gewesen. Wie die Polizei und Augenzeugen berichteten, gab es zwischen den Armeen beider Länder in Kaschmir an mindestens drei Orten heftigen Schusswechsel.

Ein Sprecher des pakistanischen Militärs sagte dem Sender ARY, Indien habe an drei Orten mit Raketen angegriffen. Demnach wurden bei den Angriffen 26 Menschen getötet und 46 weitere verletzt. Unter den Toten seien auch vier Kinder. Pakistan reagierte mit Artilleriefeuer, dabei wurden in der Stadt Poonch im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens acht Menschen getötet und 29 weitere verletzt.

Indien: Angriffe auf terroristische Infrastruktur

Die indische Regierung teilte mit, ihre Streitkräfte hätten die "Operation Sindoor" eingeleitet. Terroristische Infrastrukturen in Pakistan und im pakistanisch besetzten Jammu und Kaschmir würden angegriffen. Von dort seien Terroranschläge gegen Indien geplant und gesteuert worden. Nach ihren Angriffen erklärte die indische Armee auf X: "Der Gerechtigkeit ist Genüge getan."

Notstand in Punjab ausgerufen

Der pakistanische Ministerpräsident Shehbaz Sharif sagte, Islamabad reagiere auf die indischen Angriffe. Sein Land behalte sich das Recht vor, in Selbstverteidigung zu einem Zeitpunkt, an einem Ort und auf eine Weise seiner Wahl zu reagieren. In der bevölkerungsreichen pakistanischen Provinz Punjab wurde der Notstand ausgerufen. Krankenhäuser und Rettungsdienste wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt, so der Ministerpräsident.

Fünf indische Kampfjets abgeschossen?

Der pakistanische Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif sagte, dass es sich bei allen von Indien angegriffenen Orten um zivile Einrichtungen und nicht um Lager militanter Gruppen gehandelt habe. Indien habe die Raketen von seinem eigenen Luftraum aus abgefeuert, und die Behauptung Indiens, es habe auf "Terroristenlager" gezielt, sei falsch.

Asif erklärte außerdem, Pakistan habe fünf indische Kampfjets und eine Drohne abgeschossen, was die indische Regierung ihrerseits bisher nicht bestätigt hat. Aus örtlichen Regierungskreisen hieß es jedoch, dass drei Kampfjets im indischen Gebiet Jammu und Kaschmir abgestürzt seien.

Vereinte Nationen zeigen sich besorgt

International löste die Entwicklung Sorge aus. "Der UN-Generalsekretär ist sehr besorgt über die indischen Militäroperationen jenseits der Kontrolllinie und der internationalen Grenze. Er fordert von beiden Ländern ein Höchstmaß an militärischer Zurückhaltung", sagte der Sprecher von António Guterres. "Die Welt kann sich eine militärische Konfrontation zwischen Indien und Pakistan nicht leisten."

US-Präsident Donald Trump bezeichnete die zunehmenden Spannungen als "Schande". China forderte beide Seiten zur Zurückhaltung auf, ebenso Russland. Das Auswärtige Amt mahnte beide Seiten zu verantwortungsvollem Handeln. "Eine Eskalation muss verhindert und Zivilisten geschützt werden", schreibt das deutsche Außenministerium auf der Plattform X.

Airlines ändern Routen

Mehrere Fluggesellschaften haben wegen des eskalierenden Konflikts und der Schließung des pakistanischen Luftraums begonnen, ihre Flüge umzuleiten. Darunter fallen unter anderem Korean Air, Thai Airways International, Vietnam Airlines und die taiwanesischen Fluggesellschaften China Airlines und EVA Air. Eine Reihe von internationalen Fluggesellschaften, darunter Air France und Lufthansa, leiten ihre Flüge um, um Pakistan nicht zu überfliegen.

Beziehung der Länder seit Anschlag im April zerrüttet

Die ohnehin schwierigen Beziehungen hatten sich deutlich zugespitzt nach einem Anschlag am 22. April (Link zu tagesschau.de) im indischen Teil Kaschmirs, bei dem 26 Hindu-Touristen getötet wurden. Indien wirft Pakistan eine Beteiligung vor. Pakistan weist das zurück.

Am Dienstag starben sieben pakistanische Soldaten, als ihr Fahrzeug von einem Sprengsatz in der Provinz Belutschistan getroffen wurde. Pakistan sprach unmittelbar von einem Anschlag durch Indien. Indien beschuldigt Pakistan seit langem, islamische Extremisten zu unterstützen.

Mit Informationen von Reuters, dpa und AFP

Im Video: Indien und Pakistan - Konflikt verschärft sich

Das indische Militär hat nach eigenen Angaben Stellungen von Terroristen in Pakistan bombardiert. Laut Pakistan wurden 31 Menschen getötet.
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Das indische Militär hat nach eigenen Angaben Stellungen von Terroristen in Pakistan bombardiert. Laut Pakistan wurden 31 Menschen getötet.

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