Stethoskope hängen in einer Praxis.
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Kassenärzte schlagen Extragebühr für direkte Facharztbesuche vor
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Kassenärzte schlagen Extragebühr für direkte Facharztbesuche vor

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Kassenärzte schlagen Extragebühr für direkte Facharztbesuche vor

Kassenärzte schlagen Extragebühr für direkte Facharztbesuche vor

Wer zum Facharzt will, muss erst zum Hausarzt – dieses sogenannte Primärarztsystem plant die Regierung. Um es zu umgehen, soll eine Gebühr fällig werden, regt Kassenarzt-Chef Andreas Gassen an. Sein Vorschlag: 200 bis 350 Euro für freie Arztwahl.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Infoblock am .

Die Bundesregierung plant zur Entlastung der Fachärzte und um Geld im Krankenkassensystem zu sparen, ein sogenanntes Primärarztsystem. Gesetzlich versicherte Patienten sollen dann immer bei allen Krankheiten zuerst zu ihrem Hausarzt gehen, der sie dann, wenn er einen Bedarf sieht, zu einem Facharzt überweisen kann.

200 bis 350 Euro im Jahr für freie Arztwahl

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hat deshalb jetzt einen Zusatztarif vorgeschlagen. Wer auch künftig noch direkt zum Facharzt gehen will, soll dafür 200 bis 350 Euro im Jahr bezahlen. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (externer Link) sagte Gassen: "Das Vorhaben der schwarz-roten Koalition, die Versicherten vom Hausarzt steuern zu lassen, ist zwar insbesondere für ältere Menschen mit vielen Krankheiten und Chroniker sinnvoll, aber eben nicht für alle Versicherten." Gassen verweist dabei vor allem auf jüngere Patienten, die den Umweg über den Hausarzt oft überflüssig fänden.

Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte kürzlich angekündigt, man werde über entsprechende Modelle – wie etwa Gebühren für direkte Behandlung – diskutieren.

Studien bestätigen Primärarztsystemen hohe Effizienz

Viele Fachleute halten das geplante Primärarztsystem für effizienter als die derzeitige freie Arztwahl, da es zahlreiche unnötige Arztbesuche einspart. In vielen anderen Ländern wird das System schon heute eingesetzt. Studien attestieren diesen häufig bessere Ergebnisse bei der Versorgung von Kranken – bei niedrigeren Kosten. Vertreter von Hausärzten sprechen sich deshalb für ein solches System aus. Fachärztevertreter warnen dagegen davor, dass viele Fachpraxen schließen müssten und es infolgedessen lange Wartezeiten für Patienten geben werde.

Auch in Deutschland gab es ein ähnliches System schon einmal. Kranke mussten sich von ihrem Hausarzt an Fachärzte überweisen lassen oder dort eine Gebühr bezahlen.

Im Video: Krankschreibungsregelungen - Forderung nach Lockerung

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Mit Informationen von dpa

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