Nina Warken (CDU), Bundesministerin für Gesundheit
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Krankenkassenbeiträge – wie teuer wird es wirklich?
Bildrechte: Bernd von Jutrczenka/dpa
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Krankenkassenbeiträge – wie teuer wird es wirklich?

Krankenkassenbeiträge – wie teuer wird es wirklich?

Gesundheitsministerin Warken wiederholt seit Wochen, die Krankenkassenbeiträge würden nicht steigen. Jetzt hat das Ministerium den durchschnittlichen Zusatzbeitrag für 2026 festgelegt – 2,9 Prozent. Die Kassen müssen sich aber nicht daran halten.

Über dieses Thema berichtet: Bayern-2-Nachrichten am .

Alles wird teurer, aber die Krankenkassenbeiträge bleiben stabil? Bundesgesundheitsminister Nina Warken (CDU) vermittelt seit Wochen diesen Eindruck. Zuletzt hatte sie ein Sparpaket auf den Weg gebracht, Krankenhäuser, Krankenkassen sollen zwei Milliarden Euro einsparen. Auch der Innovationsfonds, der neue Ideen für die Krankenversicherung ausarbeiten soll, soll 100 Millionen Euro weniger bekommen.

Warken: Versicherte sollen Kassenwechsel abwägen

Mit diesen Sparbemühungen schafft es das Ministerium tatsächlich, den aktuellen durchschnittlichen Zusatzbeitrag, den gesetzlich Versicherte an ihre Krankenkassen zahlen, bei 2,9 Prozent zu halten. Dass er aber im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht gestiegen sei, stimmt nicht. Denn im vergangenen Jahr war der durchschnittliche Zusatzbeitrag vom Ministerium auf 2,5 Prozent festgesetzt worden. Weil die Kassen diesen Beitrag individuell für sich festlegen können, betrug er aber im Schnitt tatsächlich 2,9 Prozent.

Steigt der Zusatzbeitrag, haben gesetzlich Versicherte ein Sonderkündigungsrecht. Warken empfiehlt daher: "Versicherte müssen für sich abwägen, ob sich ein Kassenwechsel lohnt", sagte sie der "Rheinischen Post". Mit den Zusatzbeiträgen soll der Wettbewerb unter den Krankenkassen angefacht werden, denn der allgemeine Krankenkassenbeitrag der gesetzlich Versicherten liegt fix bei 14,6 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens und wird nach dem Willen der Politik nicht verändert.

Große Unterschiede bei den Gesetzlichen

Derzeit errechnen viele gesetzliche Kassen, wie viel Geld sie für das kommende Jahr brauchen. Und heben – oder senken – ihre Zusatzbeiträge dementsprechend. Bei der AOK Bayern zum Beispiel entscheidet der Verwaltungsrat Mitte Dezember, wie hoch der Zusatzbeitrag für das kommende Jahr sein wird – aktuell liegt er bei 2,69 Prozent.

Am günstigsten kamen gesetzlich Versicherte im vergangenen Jahr bei der BKK firmus weg: die Krankenkasse, die aus einer Fusion verschiedener kleinerer norddeutscher Betriebskrankenkassen 2004 entstand, verlangt lediglich 2,18 Prozent. Am teuersten ist die Knappschaft, dort zahlt man 4,4 Prozentpunkte on top.

Kassen rechnen mit steigenden Zusatzbeiträgen

Die meisten gesetzlichen Krankenkassen, darunter auch die mitgliederstarke TK, haben bereits angedeutet, dass es im kommenden Jahr teurer werden wird. Der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas geht davon aus, dass viele Kassen ihre Zusatzbeiträge anheben müssen. Das Zwei-Milliarden-Sparpaket der Ministerin sei klein, und es sei fraglich, ob es überhaupt vollständig greife. Dazu kommt nach Ansicht des TK-Chefs ein Kniff: Die Festlegung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags auf 2,9 Prozent berücksichtige nicht, dass die Kassen gesetzlich verpflichtet sind, Rücklagen aufzubauen, für die sie Geld brauchen. Geld, das den Kassen später für ihre Versicherten fehlt.

CSU: "Alarmsignal"

Aus Bayern mahnt Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) spürbare Entlastungen für gesetzlich Versicherte an. Für Gerlach ist es "ein Alarmsignal, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag für die gesetzlichen Krankenkassen inzwischen bei 2,9 Prozent liegt." Gerlach fordert eine dringende Entlastung der Kassen: "Die massiven Beitragssteigerungen der letzten Jahre dürfen sich nicht fortsetzen."

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