Bundeskanzler Friedrich Merz und der Klimagipfel-Gastgeber, Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva (rechts) in Belém
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Bundeskanzler Friedrich Merz und der Klimagipfel-Gastgeber, Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva (rechts) in Belém
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Merz fordert "globale Kraftanstrengung" beim Klimaschutz

Merz fordert "globale Kraftanstrengung" beim Klimaschutz

Bundeskanzler Merz hat sich beim Klimagipfel in Brasilien für einen entschiedenen Kampf gegen die Erderwärmung starkgemacht. Der CDU-Chef sagte, Deutschland wolle einen Tropenwald-Fonds unterstützen. Kritik an Merz kam von Oxfam und Greenpeace.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Bundeskanzler Friedrich Merz hat beim Klimagipfel COP30 in Brasilien eine "globale Kraftanstrengung" im Kampf gegen die Erderwärmung gefordert. Der CDU-Chef sagte neue Finanzmittel für den Schutz des tropischen Regenwalds zu – ohne allerdings konkret zu werden.

Merz: Deutschland beteiligt sich mit "namhaftem Beitrag" an Tropenwald-Fonds

An einem neuartigen Milliardenfonds, der die Abholzung in Ländern wie Brasilien oder Kongo bremsen soll, werde sich Deutschland mit einem "namhaften Betrag" beteiligen, sagte Merz in seiner Rede. Der Kanzler bekannte sich zu den deutschen und europäischen Klimaschutzzielen: "Auf Deutschland ist Verlass", sagte er, betonte aber auch die globale Verantwortung. Deutschland habe 2024 rund sechs Milliarden Euro öffentliche Klimafinanzierung bereitgestellt – doch müssten auch andere stärker mitziehen.

"Alle Länder mit den ökonomischen Möglichkeiten und hohen Emissionen sind – und wir gehören dazu – sind dazu aufgefordert, eben dazu beizutragen", sagte er. Damit knüpft Merz an Forderungen früherer Bundesregierungen an, dass etwa China, Saudi-Arabien und andere Golfstaaten, die mit Öl, Gas und Kohle viel verdient haben, in den Geberkreis für arme Staaten gehören.

"Unsere Wirtschaft ist nicht das Problem"

"Wir stehen in diesen Tagen an einer Weggabelung", sagte Merz. Jedes Land müsse entscheiden, wie es der Erderwärmung begegnen wolle. Für Deutschland sei die Entscheidung klar: "Wir setzen auf Innovation und auf Technologie, um eben dem Klimawandel erfolgreich Einhalt zu gebieten. Unsere Wirtschaft ist nicht das Problem, unsere Wirtschaft ist der Schlüssel, um unser Klima noch besser zu schützen."

Brasiliens Modell für Finanzierung

Die brasilianische Regierung schlug ein neues Modell vor: Länder, die ihre Wälder erhalten, werden belohnt – mit 4 US-Dollar pro Jahr und Hektar. Für jeden zerstörten Hektar sollen sie aber umgekehrt 140 Dollar Strafe zahlen. Überprüft würde dies mit Satellitenbildern. Jährlich könnte der Fonds mit einem angestrebten Volumen von 125 Milliarden US-Dollar nach einiger Anlaufzeit rund vier Milliarden US-Dollar ausschütten – fast das Dreifache des derzeitigen Volumens internationaler Wald-Finanzhilfen.

Brasilien wird selbst eine Milliarde US-Dollar einzahlen, ebenso Indonesien. Es wird erwartet, dass sich der deutsche Beitrag an dieser Größenordnung orientiert. Norwegen hatte am Vortag rund drei Milliarden US-Dollar zugesagt, aber über zehn Jahre gestreckt. Frankreich prüft nach brasilianischen Angaben die Bereitstellung von 500 Millionen Euro.

Kritik von Oxfam und Greenpeace an Merz

Die Entwicklungsorganisation Oxfam rügte Merz' Aussage, dass auf Deutschland bei der Unterstützung ärmerer Länder Verlass sei. "Diese Behauptung ist mit Blick auf die schweren Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit nur schwer erträglich", erklärte der Experte Jan Kowalzig.

Der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, kritisierte die nur vage Finanzzusage von Merz. "Der Bundeskanzler nennt keine Summe für Deutschlands Beitrag zum Tropenwald-Fonds und düpiert damit den brasilianischen Präsidenten Lula." Mit einer verbindlichen Finanzzusage hätte Merz aus Kaisers Sicht einen starken Startschuss für die anstehenden Verhandlungen der COP30 setzen können. "Diese Chance hat der Kanzler heute vertan."

Weltklimakonferenz beginnt offiziell am Montag in Belém

Der Gipfel mit Dutzenden Staats- und Regierungschefs ist der Auftakt der eigentlichen Weltklimakonferenz, die in der brasilianischen Amazonas-Stadt Belém offiziell am Montag beginnt. Sie findet zehn Jahre nach dem historischen Pariser Abkommen über die Begrenzung der Erderwärmung statt, das von fast 200 Staaten unterzeichnet wurde.

Mit Informationen von dpa

Im Video: Merz will "weiter für Klimaschutz einstehen"

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) spricht bei der 30. Weltklimakonferenz in Belém in Brasilien.
Bildrechte: BR
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Trotz weltweitem Rückgang des Klimaschutzenthusiasmus, hat Bundeskanzler Merz Deutschlands Einsatz für nachhaltige Lösungen versichert.

Brasiliens Modell für Finanzierung

Die brasilianische Regierung schlug ein neues Modell vor: Länder, die ihre Wälder erhalten, werden belohnt – mit 4 US-Dollar pro Jahr und Hektar. Für jeden zerstörten Hektar sollen sie aber umgekehrt 140 Dollar Strafe zahlen. Überprüft würde dies mit Satellitenbildern. Jährlich könnte der Fonds mit einem angestrebten Volumen von 125 Milliarden US-Dollar nach einiger Anlaufzeit rund vier Milliarden US-Dollar ausschütten – fast das Dreifache des derzeitigen Volumens internationaler Wald-Finanzhilfen.

Brasilien wird selbst eine Milliarde US-Dollar einzahlen, ebenso Indonesien. Es wird erwartet, dass sich der deutsche Beitrag an dieser Größenordnung orientiert. Norwegen hatte am Vortag rund drei Milliarden US-Dollar zugesagt, aber über zehn Jahre gestreckt. Frankreich prüft nach brasilianischen Angaben die Bereitstellung von 500 Millionen Euro.

Kritik von Oxfam und Greenpeace an Merz

Die Entwicklungsorganisation Oxfam rügte Merz' Aussage, dass auf Deutschland bei der Unterstützung ärmerer Länder Verlass sei. "Diese Behauptung ist mit Blick auf die schweren Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit nur schwer erträglich", erklärte der Experte Jan Kowalzig.

Der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, kritisierte die nur vage Finanzzusage von Merz. "Der Bundeskanzler nennt keine Summe für Deutschlands Beitrag zum Tropenwald-Fonds und düpiert damit den brasilianischen Präsidenten Lula." Mit einer verbindlichen Finanzzusage hätte Merz aus Kaisers Sicht einen starken Startschuss für die anstehenden Verhandlungen der COP30 setzen können. "Diese Chance hat der Kanzler heute vertan."

Weltklimakonferenz beginnt offiziell am Montag in Belém

Der Gipfel mit Dutzenden Staats- und Regierungschefs ist der Auftakt der eigentlichen Weltklimakonferenz, die in der brasilianischen Amazonas-Stadt Belém offiziell am Montag beginnt. Sie findet zehn Jahre nach dem historischen Pariser Abkommen über die Begrenzung der Erderwärmung statt, das von fast 200 Staaten unterzeichnet wurde.

Mit Informationen von dpa

Im Video: Merz erklärt Unterstützung für globalen Waldschutzfonds

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) beim Auftakt der 30. Weltklimakonferenz in Belém in Brasilien.
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Bundeskanzler Merz hat beim Klimagipfel in Brasilien eine "globale Kraftanstrengung" im Kampf gegen die Erderwärmung gefordert.

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