Belém, so heißt der Ort, an dem die 30. UN-Klimakonferenz stattfindet. Er ist symbolträchtig, denn Belém liegt im brasilianischen Regenwald. Der hat zuletzt massiv gelitten: unter Bränden, Dürren und Abholzung. Auch der internationale Waldschutz soll Thema sein.
Vor der COP sollten die Staaten ihre Ziele angeben
Vor dem Treffen hat die Europäische Union sich auf ein Klimaziel für 2040 geeinigt. Demnach sollen etwa die Treibhausgasemissionen in den kommenden 15 Jahren um 90 Prozent sinken – im Vergleich zu 1990. Die Bundesregierung war mit einem ambitionierteren Ziel in die Verhandlungen gegangen. Real muss die EU ihre Emissionen nur um 85 Prozent senken; fünf Prozent kann sie ausgleichen, indem sie CO2-Zertifikate im Ausland kauft.
Aus der Opposition kam Kritik: Der Vorsitzende des Klimaausschusses im Bundestag, Lorenz Gösta Beutin von der Linken nennt die Einigung ein "fatales Signal", die EU-Klimaziele würden so abgeschwächt. Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge sprach von "verwässerten Klimazielen".
Dem Pariser Klimaabkommen zufolge müssen die Vertragsstaaten alle fünf Jahre national festgelegte Ziele bei den Vereinten Nationen einreichen. Europa will bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent sein, so steht es im EU-Klimagesetz. Deutschland will bereits bis 2045 klimaneutral sein.
Staats- und Regierungschefs reisen schon früher an
Schon ab Donnerstag treffen sich in Belém die Staats- und Regierungschefs. Kanzler Friedrich Merz (CDU) wird dort am Freitag eine Rede halten. Umweltminister Carsten Schneider (SPD) und Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) betonten vorab: Dass Merz teilnehme, sei ein klares Zeichen der Bundesregierung für den Klimaschutz.
Zur Konferenz selbst reist Deutschland laut Carsten Schneider mit einer "verkleinerten Delegation" von etwa 160 Personen. Damit reagiere man auf Kritik an der Größe der Klimagipfel. 2023 waren noch rund 100 Personen mehr mitgereist. Insgesamt kommen zehntausende Teilnehmer aus rund 200 Staaten. Bundesentwicklungsministerin Alabali Radovan wird von Anfang an dabei sein. Bundesumweltminister Schneider reist zur zweiten Woche an.
Der Beitrag der Bundesregierung zur Konferenz
Alabali Radovan ist schon Ende dieser Woche in Brasilien unterwegs. Sie besucht unter anderem in São Paulo ein Projekt, das sie ein gutes Beispiel dafür nannte, dass Klimaschutzpolitik auch Wirtschaftspolitik ist. Die Metro dort fahre mit Erneuerbaren Energien und Technik aus Deutschland. Finanziert mit deutschen Krediten, seien diese samt Zinsen wieder zurückgezahlt worden. Die Entwicklungsministerin machte deutlich: Sie sieht den Klimaschutz als Chance für Innovation, Jobs und Zukunftsmärkte.
Laut Carsten Schneider sind Deutschlands Beiträge zur Weltklimakonferenz "neben vielen konkreten Initiativen auch Optimismus und Zuversicht". Die Fortschritte seien bisher zwar nicht ausreichend, allerdings sei die größte Gefahr für den Klimaschutz weder die Kohle- noch die Öl-Lobby, sondern Resignation.
Die Themen der Weltklimakonferenz 2025
Sorgen macht vor der UN-Klimakonferenz ein Bericht der Vereinten Nationen, wonach die Erde mit der aktuellen weltweiten Klimapolitik bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2,8 Grad Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit zusteuert. Es bleibe aber bei dem Ziel, das betonte die Bundesregierung, die Erderwärmung weiter möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Deshalb werde auf der Weltklimakonferenz diskutiert, wer wie viele Treibhausgasemissionen mindert. Auch Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien und der Schutz der Regenwälder sind dort Thema. Laut Alabali Radovan sollen auch Indigene Gehör finden. Denn: Für Menschen im globalen Süden sei der Klimawandel bereits Alltag und es sei wichtig, die Stimmen marginalisierter Gruppen zu hören. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass das gelinge.
Sorgen und Hoffnungen vor der COP30
Brasiliens Präsident Lula da Silva will sich als Klimaschützer präsentieren. Er könnte womöglich schon Ende der Woche den offiziellen Start des "Fonds Tropical Forest Forever Facility" verkünden, um den Schutz bedrohter Wälder zu finanzieren. Die Bundesregierung muss sich noch einigen, wieviel Geld sie beiträgt.
Während Saudi-Arabien, Russland und die USA aktuell wenig zum Klimaschutz beitragen, arbeite China nun daran. Das Land hat laut Schneider zum ersten Mal ein Reduktionsziel vorgelegt und baue die Nutzung Erneuerbarer Energien stark aus. Schneider nannte es "ein großes Geschenk, dass Delegierte aus allen Ländern der Welt gemeinsam an der Lösung eines Menschheitsproblems arbeiten".
Im Video: Vor der Weltklimakonferenz in Belem
In der brasilianischen Küstenstadt Belem beginnt am Montag die Weltklimakonferenz.
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