Nach dem aufsehenerregenden Kronjuwelen-Diebstahl im Pariser Louvre hat die Polizei zwei Verdächtige festgenommen. Die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau bestätigte entsprechende Medienberichte. Nachrichtenagenturen hatten zuvor gemeldet, die beiden Männer befänden sich in Untersuchungshaft. Insgesamt wird nach vier Tatverdächtigen gefahndet.
Berichte: Ein Verdächtiger wollte sich ins Ausland absetzen
Zuvor hatten die Zeitung "Le Parisien" und das Magazin "Paris Match" bereits berichtet, einer der beiden Verdächtigen sei am Pariser Flughafen Charles de Gaulle kurz vor dem Besteigen eines Flugzeugs in Richtung Ausland gefasst worden. Er wollte sich offenbar nach Algerien absetzen. Der zweite Verdächtige sei wenig später in der Region Paris gefasst worden. Beide Männer sind laut "Le Parisien" in den Dreißigern und bereits polizeibekannt.
Staatsanwältin Beccuau beklagte in diesem Zusammenhang, dass die Informationen über Festnahmen vorzeitig an die Medien weitergegeben worden seien. Dies könne "den Ermittlungsbemühungen der rund hundert Ermittler, die sowohl nach dem gestohlenen Schmuck als auch nach den Tätern suchen, nur schaden", sagte Beccuau.
Vorwurf lautet auf Bandendiebstahl
Die Verdächtigen befinden sich nun in Polizeigewahrsam, der nach französischem Strafprozessrecht bis zu 96 Stunden dauern kann. Wie aus Justizkreisen verlautete, wird den Männern Bandendiebstahl und die Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt.
Staatsanwältin Beccuau sagte, an den Ermittlungen seien die auf die Verfolgung von Kunstdiebstählen spezialisierten BRB-Einheiten des Innenministeriums sowie die auf illegalen Handel mit Kulturgütern spezialisierte Einheit OCBC beteiligt, insgesamt arbeiteten rund 100 Ermittler an dem Louvre-Fall. An den Tatorten seien mehr als 150 DNA-Spuren an einem Helm, Schleifmaschinen, Handschuhen und einer Weste gesichert worden. Die Gegenstände seien von den Einbrechern zurückgelassen worden.
Experten fürchten um verschwundene Schmuckstücke
Vier Diebe hatten am Sonntag vor einer Woche acht wertvolle Stücke im Schätzwert von 102 Millionen Dollar aus der Sammlung des Louvre gestohlen. Sie waren während der Öffnungszeiten mit einem Lastenaufzug in die erste Etage das meistbesuchte Museums der Welt gelangt und öffneten mit einem Trennschleifer zwei Vitrinen, aus denen sie acht mit Diamanten und Edelsteinen verzierte Schmuckstücke der französischen Monarchie stahlen.
Die Kriminellen verloren im Verlauf des Einbruchs eine Krone, die einst Eugénie de Montijo gehört hatte, der Ehefrau des letzten französischen Kaisers Napoleon III. Die Krone wurde beschädigt, kann aber laut Louvre-Direktorin Laurence des Cars restauriert werden. Die restliche Beute könnte von den noch nicht gefassten Tätern aber zerlegt und eingeschmolzen werden, befürchten Experten, das würde den Verlust der unersetzlichen Stücke bedeuten.
Innenmister: Organisiertes Verbrechen steckt hinter der Tat
Auch Innenminister Laurent Nuñez äußerte in der Wochenzeitung "La Tribune Dimanche" die Sorge, dass der verschwundene Schmuck beschädigt werden könnte. Der Diebstahl sei offenbar von Mitgliedern der organisierten Kriminalität begangen worden. Letztendlich würden Diebe aber "immer gefasst", sagte Nuñez und fügte an: "Die Beute wird leider oft im Ausland versteckt. Ich hoffe, dass dies nicht der Fall ist – ich bleibe zuversichtlich."
Der Louvre ist seit Mittwoch wieder fürs Publikum geöffnet - mit Ausnahme der Galerie d’Apollon, wo sich der Diebstahl ereignet hatte.
Mit Informationen von AFP und dpa
Im Video: Diebstahl im Louvre - zwei Verdächtige festgenommen
Erste Festnahmen nach Louvre-Diebstahl
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!

