Chinas wachsender weltpolitischer Einfluss ist wohl das zentrale Thema auf dem Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) im chinesischen Tianjin. Staatschef Xi Jinping betonte, dass Peking künftig mehr Verantwortung übernehmen werde. Auch Chinas Partner, allen voran Russland, sehen sich dadurch bestärkt.
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Zusammenhalt als Schlüssel gegen westliche Dominanz?
Xi und Russlands Präsident Wladimir Putin haben beim SOZ-Treffen mit deutlichen Worten klargemacht, was sie von der bisherigen Führungsrolle der USA und Europas in der Welt halten: Das eurozentrische und euroatlantische Modell habe sich überlebt, sagte etwa Putin. Xi forderte, eine Mentalität des Kalten Krieges, Blockkonfrontationen und Schikane abzulehnen. Nötig sei überdies mehr Zusammenhalt der Shanghaier Organisation, die sich als politisches Gegengewicht zu westlichen Bündnissen wie der Nato und der EU versteht.
Beide sprachen sich für eine "multipolare Weltordnung" ohne eine Dominanz der USA und Europas aus. China strebt dafür nach mehr Einfluss im Globalen Süden und präsentiert sich mit Investitions-Initiativen, etwa der "Neuen Seidenstraße", als Alternativen zu westlichen Partnern.
Erklärung gegen wirtschaftliche Handelszwänge
Als "größtes Highlight" des Gipfels pries Chinas Außenminister Wang Yi die von Xi vorgebrachte Initiative für globale Regierungsführung (GGI) an. "Das Monopol globaler Regierungsführung einiger weniger Länder darf nicht weitergehen", sagte er. Alle Länder hätten ungeachtet ihrer Größe hätten ein Recht, in internationalen Angelegenheiten teilzunehmen. Die Initiative soll nach Vorstellung Xis unter anderem Multilateralismus fördern und echtes Handeln erzeugen – konkreter wurde er zunächst nicht.
Die SOZ-Mitglieder unterzeichneten zudem eine gemeinsame Erklärung. Darin sprachen sie sich gegen wirtschaftliche Handelszwänge aus und verurteilten unter anderem die Angriffe Israels und der USA auf den Iran im Juni und die Terrorattacke vom 22. April im von Indien kontrollierten Landesteil Kaschmir. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine fand keine Erwähnung.
Mit Informationen von dpa
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