links: Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler, rechts: Manfred Weber (CSU), Partei- und Fraktionsvorsitzender der EVP im Europaparlament.
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Konklave in Rom - was erwarten wir vom neuen Papst?

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"Papst kann noch so cool sein, wenn der Pfarrer ein Depp ist"

"Papst kann noch so cool sein, wenn der Pfarrer ein Depp ist"

Wird der neue Papst Reformen bringen? In der Sendung jetzt red i äußerten viele ihre Wünsche an das neue Kirchenoberhaupt. Aber würden Reformen etwas ändern? Pfarrer Schießler appellierte an die Verantwortung der Gemeindemitglieder.

Über dieses Thema berichtet: jetzt red i am .

Die Wahl des neuen Papstes in Rom – sie beschäftigte auch die Bürgerinnen und Bürger in der oberbayerischen Bistumsstadt Freising. Der Gymnasiast David Weissbach berichtete, er merke, dass "immer weniger junge Leute in die Kirche gehen". In der Sendung jetzt red i im BR Fernsehen sagte er, er wünsche sich von einem neuen Papst eine "Auffrischung" der Kirche. Seine Hoffnung: "Dass sich wieder mehr junge Menschen zum Glauben bekennen."

Soll der Zölibat abgeschafft werden?

Wie Weissbach äußerten viele der Anwesenden an diesem Abend ihre Wünsche an den neuen Papst. So sprach sich Josef Zehetmaier von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) in der Sendung für eine Aufhebung des Zölibats aus: "Der Zölibat wurde 1139 von einem Papst eingeführt, und ein neuer Papst sollte den Zölibat meines Erachtens wieder aufheben." Ob Reformen wie diese dafür sorgen würden, dass die Kirche wieder an Mitgliedern gewinnt?

Schießler: "Müssen Verantwortung für diese Kirche übernehmen"

Pfarrer Rainer Maria Schießler sagte, der Papst könne noch so cool sein, wenn der Pfarrer "ein Depp ist". Schießler appellierte in diesem Zusammenhang für mehr Engagement durch die Gemeindemitglieder, insbesondere, wenn es sprachliche Barrieren gebe. Er rate Hilfesuchenden, nicht über den Pfarrer zu schimpfen, sondern zu unterstützen, statt davonzulaufen. Es müsse eine Selbstverständlichkeit sein, "dass wir jetzt Verantwortung für diese Kirche übernehmen".

Auch Manfred Weber (CSU), der Parteivorsitzende der EVP im Europaparlament, machte den mangelnden Reformwillen in der katholischen Kirche nicht für den großen Mitgliederschwund verantwortlich. Man sehe an der protestantischen Kirche: "Offensichtlich löst es das Problem, das dahinter steht, nicht."

Die Evangelische Kirche Deutschland hatte zuletzt 2023 mehr als eine halbe Million Mitglieder verloren. Ebenso wie Pfarrer Schießler hielt sich auch Weber, der selbst Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist, bedeckt, was eine mögliche Abschaffung des Zölibats im Priesteramt betrifft.

Weber: "Kirche erinnert uns daran, dass Migranten unsere Hilfe brauchen"

Allerdings bemängelte Manfred Weber in der Sendung, dass christliche und katholische Positionen in seiner Partei manchmal "herausfordernd" seien. Konkret erwähnte er in diesem Zusammenhang das Thema Migration. Er sagte, die Kirche erinnere daran, "dass, wenn Migranten kommen, dass das Menschen sind, die unsere Hilfe brauchen und dass wir uns darum kümmern".

Weber bedauerte in diesem Zusammenhang zudem, dass das Thema Glauben in der Gesellschaft ein Tabuthema geworden sei.

Manfred Weber (CSU) bei jetzt red i
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