(Symbolbild) So geht's bald nicht mehr: Ein analoges Foto für einen Personalausweis.
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Passbilder für Ausweise bald nur noch digital

Passbilder für Ausweise bald nur noch digital

Im Kampf gegen gefälschte Fotos treten zum 1. Mai neue Regeln für Reisepässe und Personalausweise in Kraft. Der ursprüngliche Gesetzentwurf wurde zwischendurch geändert – und das hat auch mit Horst Seehofer zu tun.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Ein Reisepass, mit dem zwei Personen reisen können – und einer davon mit falscher Identität: für Sicherheitsbehörden eine Horrorvorstellung, aber technisch durchaus möglich. "Morphing" heißt die Methode, bei der mithilfe einer Software Fotos von zwei Gesichtern zu einem verschmolzen werden. Diese Bilder sind für die automatische Gesichtserkennung oft nicht als Fälschung erkennbar – mit der Folge, dass beide Personen, deren Gesichtszüge "gemorpht" wurden, ein und denselben Pass oder Personalausweis nutzen können. Es drohen illegale Einreisen.

Künftig soll es nicht mehr möglich sein, den Passbehörden ein falsches Foto unterzujubeln. Ab dem 1. Mai wird grundsätzlich mit digitalen Fotos gearbeitet. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder lässt man direkt im Bürgeramt bei der Beantragung des Passes ein Foto machen. In diesem Fall können die Mitarbeiter sicherstellen, dass tatsächlich ein Bild vom künftigen Passinhaber gemacht wird und von niemandem sonst.

Passfoto im Fotostudio bleibt möglich

Oder, sagt Bundesinnenministerin Faeser (SPD): "Wer will, kann weiterhin sein Ausweisfoto beim Fotodienstleister anfertigen lassen." Das Geschäft braucht dafür ein Gerät, das Fälschungen ausschließt, zum Beispiel das Modell "Point ID" von der Bundesdruckerei. In diesem Fall wird nach der Aufnahme des Fotos ein QR-Code erstellt, mit dessen Hilfe das digitale Foto zur Passbehörde gelangt.

Dass es diese Möglichkeit gibt, mussten sich die Fotogeschäfte erst erkämpfen. Ursprünglich hatte das Bundesinnenministerium – damals noch unter Minister Seehofer (CSU) – vorgesehen, dass Passfotos nur noch in der Behörde gemacht werden. Der Centralverband Deutscher Berufsfotografen bekam Existenzängste, zitterte um sein "Brot- und Buttergeschäft", befürchtete Umsatzverluste von 100 Millionen Euro jährlich – und rang Seehofer die Zusage ab, dass auch Fotogeschäfte die fälschungssicheren Bilder anbieten dürfen.

Fotostudios haben investiert

Harald Hesse betreibt ein Fotostudio in Feucht bei Nürnberg. Er erinnert sich im Gespräch mit dem BR an einen "Aufschrei in der Fotografenzunft". Dass er auch künftig nicht auf Einnahmen aus Passfotos verzichten muss, hat ihn Investitionen gekostet, sagt er: technische Aufrüstung, neue Software, Mitarbeiterschulungen.

Hesse hofft, dass sich der Aufwand lohnt – und dass auch künftig viele, die einen Pass beantragen, ein Fotografen-Foto dem schnellen Bild auf dem Amt vorziehen. Der Kunde bekomme schließlich "nicht nur den berühmten QR-Code mit, sondern er kriegt auch noch Bilder dazu."

Noch fehlen Fotogeräte in Bürgerbüros

Noch gibt es ohnehin nicht in jedem Bürgerbüro die Fotogeräte, mit denen fälschungssichere Bilder möglich sind. In Wendelstein, wenige Kilometer von Feucht entfernt, wartet Deborah Strobel vom Bürgeramt noch auf das Gerät von der Bundesdruckerei. Ihre Mitarbeiter, die die Aufnahmen der digitalen Passfotos künftig beaufsichtigen müssen, sind vorbereitet, sagt sie: "Wenn alles gut geht, können wir im Mai loslegen."

Wer zufällig genau Anfang Mai einen neuen Pass oder Ausweis beantragt und in seinem Bürgeramt noch keine Foto-Möglichkeit vorfindet, soll laut Innenministerin Faeser keine Probleme bekommen. Demnach gibt es eine Übergangsfrist bis Ende Juli. So lange können auch noch analog mitgebrachte Fotos für neue Dokumente genutzt werden.

Im Audio: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (CDU) zum digitalen Passfoto

Nancy Faeser (SPD), geschäftsführende Bundesinnenministerin, probierte das neue neue PointID-System zur Beantragung eines Ausweises selbst aus.
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Nancy Faeser (SPD), geschäftsführende Bundesinnenministerin, probierte das neue PointID-System zur Beantragung eines Ausweises selbst aus.

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