Thüringen: Kommt nun doch die Linke ins Spiel?
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Thüringen: Kommt nun doch die Linke ins Spiel?

Thüringen: Kommt nun doch die Linke ins Spiel?

Erstmals ist in einem Bundesland die AfD stärkste politische Kraft. Weil niemand mit ihr regieren will, wird die Koalitionssuche schwierig. Selbst ein Bündnis aus CDU, BSW und SPD hat keine Mehrheit. Kommt nun die Linke ins Spiel?

Erstmals ist in einem Bundesland eine vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei stärkste Kraft. Die AfD lässt bei den Wahlen in Thüringen die zweitplatzierte CDU deutlich hinter sich. Beide Parteien beanspruchen nun, die künftige Landesregierung anzuführen. Sahra Wagenknechts BSW wird aus dem Stand heraus zweistellig, die Linke, die bisher mit Bodo Ramelow den Ministerpräsidenten stellt, mehr als halbiert. Die SPD muss im einstelligen Bereich nochmals Federn lassen. Grüne und FDP sind nicht mehr im thüringischen Landtag vertreten.

Keine Mehrheit in Sicht - außer mit der Linken?

Weil niemand der künftig im Landtag vertretenen Parteien mit der AfD regieren will, sind die Koalitionsmöglichkeiten begrenzt. Auch eine Dreier-Koalition aus CDU, BSW und SPD hat keine Mehrheit. Die drei Parteien kommen zusammen auf 44 Sitze - 45 wären für die Mehrheit notwendig. Eine Koalition aus CDU, BSW und der Linken käme dagegen auf genügend Sitze, nämlich 50. Allerdings haben CDU und BSW ein Bündnis mit der ehemaligen Regierungspartei ausgeschlossen. Thüringen stehen schwierige Zeiten bevor.

Voigt: CDU ist "stärkste Kraft der demokratischen Mitte"

Thüringens CDU-Chef und Spitzenkandidat Mario Voigt sieht den Auftrag zur Regierungsbildung bei den Christdemokraten. "Wir begreifen das als CDU auch als Chance für den politischen Wechsel unter der Führung der CDU", sagte er in Erfurt. Seine Partei sei die "stärkste Kraft der politischen Mitte". Auch die Co-Vorsitzende der AfD im Bund, Alice Weidel, beansprucht eine Regierungsbeteiligung für ihre Partei: "Unter normalen Umständen, um bei den Gepflogenheiten in diesem Land zu bleiben, sondiert die stärkste Partei, und das ist die AfD".

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Linnemann: Keine Koalition mit der AfD

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat ausgeschlossen, dass die CDU in Thüringen oder Sachsen Koalitionen mit der AfD bildet. "Da sind wir sehr, sehr klar", sagt er in der ARD. Die CDU werde nun aus der Mitte des Parlaments heraus Regierungen bilden. Er sei guter Dinge, dass dies erfolgreich sein werde.

Thüringens BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf bezeichnet das Abschneiden ihrer Partei als "besonderen historischen Moment". BSW-Chefin Sahra Wagenknecht will mitregieren. Sie schloss erneut eine Koalition mit der AfD aus. Thüringens AfD-Chef Björn Höcke bezeichnete den Erfolg seiner Partei bei der Landtagswahl ebenfalls als "historischen Sieg". Ein Direktmandat bekommt Höcke nicht. Im Wahlkreis Greiz II unterlag er dem CDU-Kandidaten Christian Tischner.

Wahlgewinner Björn Höcke von der AfD fordert Ende der "Brandmauer".
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Wahlgewinner Björn Höcke von der AfD fordert Ende der "Brandmauer".

Ramelow: CDU hat Regierungsauftrag

Der Linken-Politiker Bodo Ramelow, der bisher eine Minderheitsregierung mit SPD und Grünen führt, ist abgewählt. Er sieht trotz des klaren Vorsprungs der AfD den Regierungsauftrag bei CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt. Wer aus dem demokratischen Spektrum "die meisten Stimmen hat, der muss die Gespräche beginnen, der muss einladen". Ramelow sagte, er habe im Wahlkampf nicht gegen CDU oder das BBSW gekämpft, sondern gegen die AfD. "Ich kämpfe gegen die Normalisierung von Faschismus", sagte der Ministerpräsident.

Sahra Wagenknecht will an der Seite der CDU regieren.
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Sahra Wagenknecht will an der Seite der CDU regieren.

Tränen bei den Grünen

Mit Tränen reagierte die grüne Spitzenkandidatin Madeleine Henfling auf das starke Abschneiden der AfD bei der Landtagswahl. "Wir überlassen den Faschisten nicht einfach so das Land und die Straße", sagte sie. Notwendig seien jetzt starke Bündnisse, um zu bestehen. Bundeskanzler Olaf Scholz kann nach den Worten von SPD-Chef Lars Klingbeil trotz der schwachen Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen weiter auf die Unterstützung seiner Partei zählen.

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