Das weltberühmte Louvre-Museum in Paris ist am Sonntag zum Ziel von Dieben geworden. "Heute Morgen kam es bei der Öffnung des Louvre-Museums zu einem Raubüberfall", erklärte die französische Kulturministerin Rachida Dati im Onlinedienst X. Später korrigierte sie sich: Es handle sich um Einbruchsdiebstahl, die Täter hätten keine Gewalt angewandt. Es sei niemand verletzt worden.
Nach Informationen des ARD-Studios Paris wurde offenbar Schmuck von Napoleon gestohlen. Die Zeitung "Le Parisien" berichtet unter Verweis auf die Ermittler, die Diebe hätten neun Stücke aus der Schmucksammlung Napoleons und der Kaiserin erbeutet, darunter eine Halskette, eine Brosche und ein Diadem. Eines der gestohlenen Stücke wurde nach Angaben von Kulturministerin Dati nach dem Einbruch in der Nähe des Museums wiedergefunden: Es handelt sich dabei um eine aus dem 19. Jahrhundert stammende Krone von Kaiserin Eugénie, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.
Macron: Raub im Louvre ist Angriff auf Frankreichs Kultur
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Tat als Angriff auf Frankreichs Kultur gebrandmarkt. "Der Diebstahl im Louvre ist ein Angriff auf ein Kulturgut, das wir schätzen, weil es Teil unserer Geschichte ist", sagte Macron. "Wir werden die Werke wiederfinden und die Täter vor Gericht stellen. Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Paris wird überall alles getan, um dies zu erreichen", sagte Macron.
Macron betonte, dass das im Januar vorgestellte Projekt zur Modernisierung des Louvre auch eine Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen vorsehe. "Es wird die Erhaltung und den Schutz dessen gewährleisten, was unser Gedächtnis und unsere Kultur ausmacht", sagte der Präsident.
Tat dauerte wohl nur wenige Minuten
Nach Angaben von Frankreichs Innenminister Laurent Nuñez sind die gestohlenen Schmuckstücke von "unschätzbarem Wert". Die Zahl der Täter gab Nuñez im Interview mit France Inter/Franceinfo/Le Monde mit drei bis vier an. Die Tat habe nur sieben Minuten gedauert. Kulturministerin Dati sprach sogar von nur vier Minuten, die die Täter für ihren Beutezug benötigt hätten. Die Diebe seien in die Galerie d'Apollon eingedrungen, wo sie sich auf "zwei Vitrinen" konzentrierten.
In der Galerie sind laut der Website des Museums königliche Diamanten und die französischen Kronjuwelen ausgestellt. Dazu zählen historische Diamanten von unschätzbarem Wert wie der Régent, der Sancy und Hortensia. Ausgestellt wird in dem Saal auch eine Smaragd- und Diamantkette, die Napoleon seiner Frau, Kaiserin Marie-Louise, schenkte.
Täter nutzten offenbar Lastenaufzug und Motorroller
Nach ersten Erkenntnissen waren die vollständig vermummten Täter über die zur Seine gelegene Gebäudeseite, wo gerade Bauarbeiten stattfinden, in das Museum eingedrungen. Sie sollen dem Bericht zufolge einen Lastenaufzug benutzt haben, um direkt in den gewünschten Ausstellungsraum zu gelangen. Die Fenster hätten sie mit kleinen Kettensägen aufgebrochen. Anschließend flüchteten sie. Ein Motorroller wurde später nach Angaben aus Polizeikreisen aufgefunden.
Louvre bleibt "aus außergewöhnlichen Gründen" geschlossen
Der Louvre bleibt heute "aus außergewöhnlichen Gründen" für den Tag geschlossen. Er zählt zu den berühmtesten Attraktionen der französischen Hauptstadt. Er ist das meistbesuchte Museum der Welt. Im Jahr 2024 besuchten knapp neun Millionen Besucher die Kunsteinrichtung. Die Sammlung umfasst über 35.000 Kunstwerke.
Allein im Saal mit Leonardo da Vincis weltberühmter Mona Lisa drängen sich täglich rund 20.000 Besucher. Um den Besucherstrom zu bewältigen, gibt es strenge Zugangsbeschränkungen mit vorgeschriebenen Besucherrouten und Zickzack-Absperrungen vor den populärsten Exponaten.
Video: Paris - Diebstahl im Louvre
Paris - Diebstahl im Louvre
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels war von einem Raubüberfall die Rede. Die französischen Behörden hatten diesen Begriff zunächst genutzt, dann aber mitgeteilt, es habe sich um einen Einbruchdiebstahl gehandelt. Wir haben die entsprechenden Passagen korrigiert.
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