Bei einem Bootsunglück vor der italienischen Insel Lampedusa sind mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen. 60 Migrantinnen und Migranten konnten gerettet werden, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Sie wurden in ein Aufnahmezentrum auf Lampedusa gebracht, wie der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Italien, Filippo Ungaro, mitteilte. Die Bilanz sei noch vorläufig. Weitere Menschen würden vermisst, schrieb er weiter auf der Plattform X. Die Boote waren auf dem Weg nach Europa.
Die Such- und Rettungsmaßnahmen dauern demnach an. Im Einsatz sind fünf Schiffe der Küstenwache, der Finanzpolizei und der EU-Grenzschutzagentur Frontex sowie Hubschrauber und Flugzeuge.
Rotes Kreuz: Überlebende erschöpft, aber stabil
Wie die Küstenwache unter Berufung auf Überlebende mitteilte, waren zwei Boote in den frühen Morgenstunden aus der libyschen Hauptstadt Tripolis gestartet. Zu diesem Zeitpunkt sollen 92 bis 97 Menschen an Bord gewesen sein. Als später eines zu sinken begann, kletterten die Insassen auf das andere Boot, das sich dann ebenfalls überschlug. Unklar war, wie lange die Migranten bereits auf See waren, bevor das Boot kenterte.
Ein Hubschrauber der Finanzpolizei entdeckte das gekenterte Schiff rund 14 Seemeilen südlich von Lampedusa. Nach Angaben des Italienischen Roten Kreuzes überlebten 56 Männer und vier Frauen. Sie seien erschöpft, ihr Zustand aber stabil.
Meloni: Mitgefühl - und harte Linie gegen Schleuserbanden
Italiens Innenminister Matteo Piantedosi sprach auf X von einem dramatischen Ereignis, das erneut zeige, "wie dringend es ist, gefährliche Seereisen bereits in den Abfahrtsgebieten zu verhindern und den skrupellosen Menschenhandel, der dieses Phänomen nährt, unerbittlich zu bekämpfen".
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte tiefe Trauer über die Opfer und "Mitgefühl für diejenigen, die ihr Leben verloren haben". Man sei mit dem "unmenschlichen Zynismus konfrontiert, mit dem Menschenhändler diese gefährlichen Reisen organisieren". Zugleich unterstrich sie eine harte Linie gegen Schleuserbanden.
Immer wieder Schiffsunglücke auf Mittelmeerroute
Tausende Menschen wagen jedes Jahr die Überfahrt über das Mittelmeer, meist von Libyen oder Tunesien aus. Immer wieder kommt es zu schweren Unglücken. Laut Ungaro wurden in diesem Jahr bereits 675 Todesfälle in der zentralen Mittelmeerregion registriert.
Mit Informationen von dpa
Im Video: Mindestens 26 Tote - Schiffsunglück vor Lampedusa
Bei einem Bootsunglück vor Lampedusa sind mindestens 26 Migranten gestorben.
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