Auf dem Gelände eines Rüstungsunternehmens in der türkischen Hauptstadt Ankara hat es nach Regierungsangaben einen Terroranschlag gegeben. Es gebe mindestens fünf Tote und 14 Verletzte, teilte Innenminister Ali Yerlikaya mit. Es seien zwei "Terroristen neutralisiert" worden, ein Mann und eine Frau. Den Angaben zufolge wurden sie getötet. Yerlikaya machte die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verantwortlich. Die Ermittlungen dauerten an, aber "die Art und Weise der Ausführung spricht für eine sehr wahrscheinliche Verbindung zur PKK", sagte er am Mittwochabend.
Nach Anschlag in Ankara: Türkei fliegt Angriffe in Syrien und Irak
Nach dem Anschlag in Ankara hat die Türkei Ziele in Nordsyrien und im Nordirak aus der Luft angegriffen. Man habe 32 Ziele zerstört, teilte das türkische Verteidigungsministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit. "Unsere Luftangriffe werden auf entschlossene Weise fortgesetzt", hieß es weiter.
Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete den Vorfall auf der Plattform X als "feigen Anschlag" auf ein Zugpferd der türkischen Verteidigungsindustrie. "Keine Struktur, keine terroristische Organisation (...), die auf unsere Sicherheit abzielen, wird ihre Ziele erreichen", schrieb er im Online-Dienst X.
Im Video: Nach Anschlag greift Türkei PKK-Stellungen an
Medienberichte: Möglicherweise Geiselnahme
Medien veröffentlichten Aufnahmen von Überwachungskameras, auf denen mutmaßliche Attentäter, ein Mann und eine Frau, mit Schusswaffen zu sehen waren. Der staatsnahe Sender DHA berichtete von drei Attentätern, die mit einem Taxi angekommen seien. Videoaufnahmen zeigten zudem eine Explosion, im Hintergrund hörte man Schüsse.
Zahlreiche Krankenwagen fuhren zum Ort des Anschlags. Außerdem sei das Militär vor Ort, berichteten türkische Medien. Auch die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Parlament im Zentrum Ankaras wurden erhöht. Die türkische Rundfunkbehörde Rtük verhängte eine Nachrichtensperre zu dem Thema.
Überwachungskameras zeigen mutmaßliche Attentäter
Beim Wechsel des Sicherheitspersonals sei eine Gruppe von Angreifern mit einem Taxi an einem Eingang des Gebäudekomplexes eingetroffen, meldete NTV. Mindestens einer der Verdächtigen habe eine Bombe zur Detonation gebracht, während andere in den Komplex eingedrungen seien. Medien veröffentlichten Aufnahmen von Überwachungskameras, auf denen die mutmaßlichen Attentäter mit Schusswaffen zu sehen waren.
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden Mitarbeiter des Unternehmens in Bunkern in Sicherheit gebracht. Die Umgebung sei abgesperrt worden. Die türkische Rundfunkbehörde Rtük verhängte eine Nachrichtensperre zu dem Thema.
Anschlag während wichtiger Verteidigungs- und Raumfahrt-Messe
In der Türkei findet in dieser Woche eine wichtige Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrtmesse statt. Das Unternehmen Türkische Luft- und Raumfahrt (Tusas), auf dessen Gelände es zu dem mutmaßlichen Terroranschlag kam, ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen Agentur für Verteidigungsindustrie. Die Firma ist unter anderem ein bedeutender Produzent von Kampfflugzeugen und Drohnen. anderem die Prototypen des türkischen Kampfflugzeuges Kaan mitentwickelt.
Laut dem Analysten Murat Yetkin werden Drohnen von Tusas sowohl im Kampf gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK als auch gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) von der Türkei eingesetzt.
Deutschland reagiert bestürzt
Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich angesichts des Anschlags "erschüttert". Auf X schrieb er: "Wir verurteilen Terrorismus in jeder Form aufs Schärfste und stehen an der Seite unseres Partners Türkei." Auch das Auswärtige Amt reagierte "entsetzt" auf den Angriff.
Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters
Im Video: Anschlag in der Türkei
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