Premierminister Keir Starmer
Bildrechte: picture alliance / Photoshot
Audiobeitrag

Premierminister Keir Starmer

Audiobeitrag
>

Trifft auch Deutsche: Großbritannien verschärft Visaregeln

Trifft auch Deutsche: Großbritannien verschärft Visaregeln

Großbritannien will die Einwanderungsregeln massiv verschärfen. Das betrifft auch Deutsche, die ein Arbeitsvisum beantragen möchten – Pflegeberufe eingeschlossen. Deutschland drängt bereits auf Visa-Erleichterungen für junge Menschen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Großbritannien will die Zahl der Migranten im Land senken: Die Zuwanderung müsse deutlich reduziert werden, sagte Premierminister Keir Starmer, der ein neues "Immigration White Paper" vorlegte, das auch für Deutsche relevant ist. Es sieht vor, dass bestimmte Visaregeln verschärft werden und der Weg zur britischen Staatsbürgerschaft länger dauert.

Die Frist, um die Staatsbürgerschaft beantragen zu können, soll im Grundsatz von fünf auf zehn Jahre steigen. Für diejenigen, die einen "dauerhaften Beitrag zur Wirtschaft und Gesellschaft nachweisen" können, soll es laut Regierung schneller gehen – etwa für Krankenschwestern, Ärzte, Ingenieure und KI-Führungskräfte. Außerdem sollen bessere Englischkenntnisse verlangt werden.

Großbritannien plant mehr Beschränkungen für Arbeitsvisa

Das zur Bekämpfung des Pflegenotstands eingeführte "Care Worker Visa" für Pflegeberufe soll in der Form abgeschafft werden. Für das zentrale Arbeitsvisum ("Skilled Worker Visa") soll grundsätzlich wieder ein Hochschulabschluss verlangt werden. Für Berufe, die diese Qualifikation nicht vorsehen, soll die Aufenthaltserlaubnis stark befristet werden. Die Arbeitgeber sollen stärker auf die Qualifikation von britischen Arbeitskräften setzen.

Der Premier warf der früheren konservativen Regierung eine Politik der offenen Grenzen vor. "Das Experiment ist vorbei", sagte Starmer, der Chef der sozialdemokratischen Labour-Partei ist. In einem diversen Land seien Regeln wichtig, sonst laufe man Gefahr, dass Großbritannien zu einer Insel werde, auf der man sich gegenseitig fremd sei, anstatt gemeinsam voranzugehen.

Deutschland drängt auf Visa-Erleichterung für junge Leute

Die Reisefreiheiten zwischen der EU und Großbritannien sollen bei einem Gipfeltreffen am 19. Mai in London diskutiert werden. Beide Seiten streben eine Wiederannäherung in mehreren Bereichen an, auch im Handel und militärisch.

Vor allem Deutschland drängt auf Visa-Erleichterungen für junge Menschen, um in Großbritannien leben und arbeiten zu können. London hat das bisher abgeblockt und klargestellt, dass es keine Rückkehr zur Vor-Brexit-Zeit geben wird. Erwartet wird aber, dass es hier eine Einigung geben könnte.

Zuwanderung war nach Brexit gestiegen

Die Zuwanderung in Großbritannien war nach dem Brexit 2020 entgegen den Ankündigungen der damaligen Regierungen massiv gestiegen. Mitte 2024 lag die Nettozuwanderung im Jahresvergleich bei 728.000, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete.

Durch den Austritt aus der Europäischen Union kam der Großteil der Zuwanderer aber nicht mehr aus europäischen Staaten – für EU-Bürgerinnen und Bürger wurde die Einreise sogar deutlich komplizierter. Das betrifft beispielsweise auch jüngere Menschen, die zum Studieren oder für einen Austausch nach Großbritannien kommen wollen. 

Mit Informationen von dpa

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!