Eingang eines Apple Stores in New York
Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Yasuhiro Kobayashi
Audiobeitrag

Trump rudert zurück: Zoll-Ausnahmen für Smartphones und Co.

Audiobeitrag
>

Trump rudert zurück: Zoll-Ausnahmen für Smartphones und Co.

Trump rudert zurück: Zoll-Ausnahmen für Smartphones und Co.

Weitere Rolle rückwärts bei den US-Zöllen: Smartphones, Computer und andere Elektronikartikel sind nun ausgenommen. Offenbar reagiert Trump auf Befürchtungen im eigenen Land - nicht nur von Verbrauchern.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

US-Präsident Trump macht einen weiteren Rückzieher in seinem Zoll-Rundumschlag: Die US-Regierung hat überraschend Smartphones, Laptops und andere Elektronik von Sonderzöllen gegen zahlreiche Länder – darunter China – ausgenommen. Die Ausnahme ist eine große Erleichterung für amerikanische Anbieter von Computertechnik, die ihre Geräte größtenteils in Asien herstellen lassen.

Wie aus einer Mitteilung der Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP hervorgeht, gelten die Abgaben auch nicht für Festplatten und Speicherchips. Insgesamt geht es um 20 Produktgruppen und Unterkategorien. Die Behörde beruft sich dabei auf ein offizielles Schreiben des Präsidenten vom Freitag. Diesem Dokument zufolge gilt die Zollausnahme rückwirkend ab dem 5. April.

Massive Preiserhöhungen wären die Folge gewesen

Eine Begründung wurde zunächst weder von der Behörde noch vom Präsidialamt genannt. Die Ausnahmeregelungen deuten darauf hin, dass sich Trumps Regierung zunehmend bewusst wird, wie sehr die neuen Zölle auch US-Verbraucher mittelbar durch Preiserhöhungen treffen. Denn US-Technologiekonzerne wie der iPhone- und iPad-Hersteller Apple lassen ihre Produkte meist in China produzieren und hätten damit unter den neuen Zöllen stark gelitten.

Auch aus den eigenen Reihen war zuletzt der Druck auf Trump gewachsen, von seinem harten Kurs in der Zollpolitik abzuweichen. Vertreter seiner Republikanischen Partei befürchten, künftig von Wählern abgestraft zu werden, wenn sich die wirtschaftliche Situation der USA stark verschlechtert.

Gute Nachricht für Apple und andere Tech-Konzerne

Von der Erleichterung profitiert zwar besonders Apple, aber die Zollausnahme ist auch eine gute Nachricht für amerikanische Unternehmen, die ihre Rechenzentren für Künstliche Intelligenz ausbauen. Die Geräte werden von US-Firmen wie Dell hauptsächlich außerhalb der USA gebaut, mit Chips des kalifornischen Konzerns Nvidia, die aus Taiwan kommen. Ebenso wichtig ist die Ausnahme für Maschinen zur Chip-Produktion, die vor allem aus den Niederlanden und aus Japan in die USA eingeführt werden. Es gibt nur wenige spezialisierte Anbieter dafür, die Maschinen füllen ganze Werkshallen und kosten Hunderte Millionen Dollar.

Trump will Produktion und Arbeitsplätze in die USA verlegen

Eine Sprecherin des Weißen Hauses erklärte, Trump dringe weiterhin darauf, dass Hersteller wie Apple und Nvidia ihre Produktion rasch in die USA verlagern. Die USA dürften bei Halbleitern, Smartphones und Laptops nicht von China abhängig sein.

Trumps Handelsminister Howard Lutnick schwärmte in TV-Interviews davon, dass iPhones mithilfe von Robotern auch in den USA gebaut werden könnten. Aber Branchenexperten sind der Meinung, dass dies wegen fehlender Zulieferer und Fachkräfte in den USA kaum möglich wäre - oder die iPhones viel teurer machen würde.

Erster Zoll-Rückzieher: "Pause" von 90 Tagen - nur nicht für China

Trump hatte Anfang April massive Zollerhöhungen in zwei Stufen verkündet: Zunächst verhängte der US-Präsident einen Mindestzollsatz von zehn Prozent für fast alle Handelspartner weltweit. In einem zweiten Schritt traten dann am vergangenen Mittwoch deutlich höhere Aufschläge für rund 60 Handelspartner in Kraft. Angesichts massiver weltweiter Börsenturbulenzen ruderte Trump aber nur wenige Stunden nach Inkrafttreten dieser zweiten Zollerhöhung zurück und verkündete eine "Pause" für 90 Tage.

Das galt aber nicht für das von Trump zum Hauptgegner seiner Handelspolitik auserkorene China. Die US-Zölle auf chinesische Einfuhren summierten sich zuletzt auf 145 Prozent. China erklärte als Reaktion darauf, seine Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent zu erhöhen.

Handelsstreit könnte sich damit entschärfen

Der Zollstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hat Befürchtungen vor schwerwiegenden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft geschürt. Die jetzt verkündeten Ausnahmen für Smartphones, Computer und Elektrokomponenten dämpfen die US-Zölle für China deutlich ab - und könnten den Handelsstreit zwischen Washington und Peking zumindest teilweise entschärfen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!