US-Präsident Trump (Archivbild)
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Trumps Kehrtwende: Von Drohung gegen Putin zu Verständnis

Trumps Kehrtwende: Von Drohung gegen Putin zu Verständnis

US-Präsident Trump hat innerhalb weniger Stunden eine 180-Grad-Wende vollzogen: Nachdem er Russland mit neuen Sanktionen wegen der Ukraine gedroht hatte, zeigte er plötzlich Verständnis für Putins Vorgehen im Krieg.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

US-Präsident Donald Trump hat innerhalb weniger Stunden eine erneute Kehrtwende in seiner Haltung zum Ukraine-Krieg vollzogen. Erst drohte er Russland mit massiven Sanktionen und Zöllen – dann äußerte er Verständnis für Wladimir Putin und erklärte, dass Verhandlungen mit Moskau einfacher seien als mit Kiew.

Trump über Putin: "Ich glaube ihm"

"Angesichts der Tatsache, dass Russland die Ukraine derzeit auf dem Schlachtfeld regelrecht zermalmt, denke ich ernsthaft über weitreichende Banken-Sanktionen, Sanktionen und Zölle gegen Russland nach, bis ein Waffenstillstand und eine endgültige Friedensvereinbarung erreicht sind", schrieb Trump am Freitag auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Er forderte beide Kriegsparteien auf, sich sofort an den Verhandlungstisch zu begeben.

Doch nur wenige Stunden später folgte die Kehrtwende. Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus erklärte Trump, dass die Gespräche über ein Kriegsende für ihn einfacher mit Moskau als mit Kiew seien. "Ich finde es ehrlich gesagt schwieriger, mit der Ukraine zu verhandeln, und sie haben nicht die besten Karten", sagte er. "Es ist vielleicht einfacher, mit Russland zu verhandeln."

Er vertraue dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, betonte Trump: "Ich glaube ihm." Während er Russland zuvor noch mit neuen Sanktionen und Zöllen gedroht hatte, äußerte er nun Verständnis für Putins Vorgehen: "Ich denke, dass er tut, was jeder in seiner Lage jetzt tun würde." Zudem habe er immer ein gutes Verhältnis zu Putin gehabt, und dieser wolle den Krieg beenden. "Ich denke, er wird großzügiger sein, als er sein muss, und das ist ziemlich gut", sagte Trump.

Russland attackiert Ukraine massiv

Eine Stellungnahme der beiden Staaten lag zunächst nicht vor. Auf offene Kritik oder Drohungen gegenüber Russland hatte der US-Präsident bislang in seiner knapp siebenwöchigen Amtszeit verzichtet. Allerdings hatte er schon kurz nach seinem Amtsantritt weitere Sanktionen gegen Russland nicht ausgeschlossen. Auf die Frage, ob es weitere Sanktionen geben würde, sollte sich Russland Verhandlungen über ein Kriegsende verweigern, sagte Trump: "Scheint ganz so."

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe überzog die russische Armee das Nachbarland in der Nacht zum Freitag mit "massiven" Luftangriffen, bei denen 58 Raketen und knapp 200 Drohnen eingesetzt worden seien. Im ganzen Land wurde demnach Energieinfrastruktur beschädigt. Russland bestätigte "präzise" Angriffe auf Energieanlagen, mit denen die ukrainische Armee unterstützt werde.

Trumps Verbalattacken gegen Selenkskyj

Nach Gesprächen zwischen einer russischen und einer US-Delegation in Saudi-Arabien sollen in der kommenden Woche nun auch Gespräche zwischen Vertretern der USA und der Ukraine stattfinden. Denn das Verhältnis zwischen der Ukraine und den USA ist angespannt. Trump hatte zuletzt scharfe Verbalattacken gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gefahren und diesen sogar für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verantwortlich gemacht.

Nach seinem beispiellosen Streit mit Selenskyj vor laufenden Kameras im Weißen Haus vor einer Woche hatte Trump auch die US-Militärhilfen für die Ukraine vorübergehend ausgesetzt. Bei den westlichen Partnern löste dieser Kurs des US-Präsidenten Bestürzung und höchste Besorgnis aus. Zuletzt gab es Signale der Wiederannäherung zwischen Washington und Kiew. Trotzdem fürchten Experten ein Ende der transatlantischen Beziehungen. "Das Schreckliche daran ist nicht nur, dass die Amerikaner nicht nur mit Indifferenz gegenüber Europa glänzen, sondern ins Lager Putins gewechselt sind", hatte zuletzt der Politikwissenschaftler Stephan Bierling in der Münchner Runde im BR Fernsehen gesagt.

Mit Informationen von Reuters und AFP.

Im Video: USA drohen Russland im Ukraine-Krieg mit Sanktionen

Feuerwehrleute in der Ukraine versuchen einen Brand nach einem russischen Angriff zu löschen.
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Wie kann ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine erreicht werden? US-Präsident Trump scheint hier eine Kehrtwende zu machen.

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