Ein Schild ·JVA Betreten verboten· hängt an der Justizvollzugsanstalt (JVA) Sehnde in der Region Hannover.
Ein Schild ·JVA Betreten verboten· hängt an der Justizvollzugsanstalt (JVA) Sehnde in der Region Hannover.
Bild
Verdächtigter im Fall Maddie wird aus Haft entlassen
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte
Schlagwörter
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte
Audiobeitrag

Verdächtigter im Fall Maddie wird aus Haft entlassen

Audiobeitrag
>

Verdächtigter im Fall Maddie wird aus Haft entlassen

Verdächtigter im Fall Maddie wird aus Haft entlassen

Seit 18 Jahren wird die damals dreijährige Madeleine McCann vermisst. Sie war bei einem Familienurlaub in Portugal verschwunden. Ein Mann, der verdächtigt wird, damit zu tun zu haben, wird wohl am Mittwoch in Deutschland aus der Haft entlassen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Am Mittwoch wird voraussichtlich ein seit langem Verdächtigter im Fall Madeleine McCann aus dem Gefängnis entlassen. Der Mann verbüßt seit 2019 eine Haftstrafe in Niedersachsen, weil er in Portugal eine ältere Frau vergewaltigt hat. Seit vielen Jahren wird Christian B. aber auch verdächtigt, am Verschwinden von Maddie beteiligt gewesen zu sein. Das dreijährige Mädchen war 2007 in einer Ferienanlage in Portugal verschwunden.

Ermittler halten Christian B. für verdächtig im Fall Maddie

Christian B. wird dabei nicht nur von den deutschen Behörden im Fall Maddie verdächtigt. Auch britische Ermittler gehen dem Verdacht nach. Allerdings läuft der Fall dort als Vermisstenfall. Eine Befragung durch Scotland Yard lehnte B. im Gefängnis allerdings ab. "Auch ohne ein Verhör werden wir trotzdem weiterhin allen erfolgversprechenden Ermittlungsansätzen nachgehen", heißt es dort aber.

Der 48-Jährige hatte zwei Jahre vor dem Verschwinden von Madeleine McCann am selben Ort, Praia da Luz, eine 72 Jahre alte Amerikanerin vergewaltigt, weswegen er jetzt eine Haftstrafe absitzt. In der Nacht des Verschwindens von Madeleine McCann wählte sich sein Mobiltelefon in eine Funkzelle nahe der Ferienanlage der Familie ein. Das trägt erheblich zu dem Verdacht bei, er könnte mit dem Verschwinden der Dreijährigen etwas zu tun haben.

Verdächtigter lebte zum Zeitpunkt des Verschwindens von Maddie in Portugal

B. hatte deutschen Ermittlern zufolge früher zeitweise in Portugal gelebt, um dort Gelegenheitsjobs nachzugehen und Einbrüche etwa in Hotels und Ferienanlagen zu begehen. Er ist unter anderem wegen sexuellen Kindesmissbrauchs und Drogenbesitzes vorbestraft. B. lebte davor unter anderem in Braunschweig, deshalb waren die Justizbehörden dort für ihn zuständig. Aufgewachsen ist B. aber im Raum Würzburg.

Im vergangenen Jahr wurde B. in einem weiteren Prozess um mehrere mutmaßliche Vergewaltigungen in Portugal vom Landgericht Braunschweig freigesprochen. Mit dem Fall Maddie hatte keines dieser Verfahren zu tun.

Staatsanwaltschaft fordert Fußfessel für Christian B.

Die deutsche Staatsanwaltschaft verdächtigt den heute 48-Jährigen, das Mädchen getötet zu haben und fordert, dass der mehrfach wegen Sexualdelikten vorbestrafte Mann nach seiner Haftentlassung eine elektronische Fußfessel tragen soll. "Aus unserer Sicht muss man davon ausgehen, dass er wieder rückfällig wird", so Behördensprecher Christian Wolters. Das entspreche der Einschätzung eines gerichtlich beauftragten Sachverständigen im letzten gegen B. geführten Strafprozess. Ob und wie das zuständige Landgericht Hildesheim in Sachen Fußfessel entschied, ist öffentlich aber nicht bekannt. Eine Anklage im Fall Maddie gab es mangels tragfähiger Indizien bisher nicht. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Verteidiger spricht von "massiver Vorverurteilung" im Fall Maddie

Mit Blick auf den inzwischen seit mehr als fünf Jahren im Raum stehenden Verdacht im Fall Maddie sprach der Verteidiger von Christian B., Friedrich Fülscher, von einer "massiven Vorverurteilungskampagne". "Hätte ein hinreichender Tatverdacht bestanden, so wäre längst Anklage erhoben worden", so Fülscher.

Maddie verschwand 2007 aus einer Ferienanlage an der Algarve

Maddie verschwand am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Ferienwohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der portugiesischen Algarveküste, während ihre Eltern in einem nahen Restaurant zu Abend aßen. Trotz großangelegter jahrelanger internationaler Fahndung und zahlreicher Aufrufe ihrer Eltern fehlt von dem Mädchen weiter jede Spur.

Auf Betreiben deutscher Ermittler wurden in den vergangenen Jahren wiederholt noch einmal großangelegte Suchaktionen an der Algarveküste gestartet. Beamte aus Deutschland und Portugal durchkämmten zuletzt im Mai Berichten zufolge unter anderem verlassene Grundstücke, Brunnen und Wälder. 2023 war auch ein See abgesucht worden.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!