Der Güterverkehr auf Schiene und Straße wird nach einer Verkehrsprognose der Bundesregierung bis 2040 weiter wachsen. Dabei dürfte der Untersuchung zufolge die Bahn ihren Anteile jeweils ausbauen, wichtiger bleibt allerdings der Straßenverkehr.
Prognose: Gütertransport per Schiene stößt an Kapazitätsgrenze
Der Lkw-Verkehr werde seinen Anteil am gesamten Gütertransport mit einem Zuwachs von 34 Prozent im Vergleich zu 2019 auf 74 Prozent ausbauen, so die vom Bundesverkehrsministerium vorgestellte Studie.
Die Verkehrsleistung von Güterzügen lege zwar mit 35 Prozent noch etwas stärker zu, meinen die Autoren der Prognose, der Anteil der Schienen-Transporte werde damit aber nur leicht auf knapp 21 Prozent steigen. Zudem sei "klar, dass das Bahnsystem an seine Kapazitätsgrenze stoßen wird, trotz des schon erheblichen Ausbaus", erklärte Tobias Kluth von der Beratung Intraplan.
Wissing fordert "Volldampf beim Ausbau der Bahn"
Deshalb müsse der Aus- und Neubau sowie die Sanierung von Straßen und Brücken vorangetrieben werden, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP): "Wir brauchen Volldampf beim Ausbau der Bahn." Die beschlossene Bahnsanierung, für die der Bund im kommenden Jahr 18,1 Milliarden Euro im Haushalt vorsieht, sei schon sehr ambitioniert.
Noch mehr, wie manche Verbände forderten, ist nach Einschätzung von Wissing nicht realistisch. Denn schon jetzt könne die Bauindustrie die laufenden Projekte kaum stemmen. Um zu investieren, brauche die Branche Planungssicherheit: "Die Wende bei den Infrastrukturinvestitionen, der Investitionshochlauf muss verstetigt werden."
Den Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), mit einem milliardenschweren Deutschlandfonds die Wirtschaft auch über Investitionen in die Infrastruktur anzukurbeln, wies der FDP-Politiker nicht komplett zurück - im Unterschied zu FDP-Parteichef Christian Lindner. "Ich bin offen für jeden Vorschlag", sagte Wissing. Es gebe aber nur eine grobe Übereinstimmung, während im Detail die Einstellungen auseinandergingen. So sei er dafür, privates Kapital zu mobilisieren, während "andere" öffentliche Gelder einsetzen wollten.
Personenverkehr: Straße bleibt trotz Deutschlandticket vorne
Im Personenverkehr bleibt der Pkw der Studie zufolge Transportmittel Nummer eins, auch wenn laut Langfristprognose erstmals die mit dem Auto gefahrenen Kilometer sinken könnten. Erwartet wird ein Rückgang um ein Prozent, was den Anteil des Verkehrsmittels um sechs Prozentpunkte auf knapp 69 Prozent sinken lässt.
Dank Deutschlandticket steigen die Menschen auf die Bahn um, was hier zu einem erwarteten Wachstum von 60 Prozent führt und einem Anteil am gesamten Personenverkehr von zwölf Prozent. "Das Deutschlandticket entfaltet klare Wirkung", sagte dazu Verkehrsminister Wissing. Insgesamt wird der Personenverkehr laut Prognose um acht Prozent zulegen.
Trotz Nachfrage-Flaute: Forscher setzen auf Elektromobilität
Trotz der derzeitigen Flaute beim Umstieg auf E-Autos legten die Forscher mit Blick auf 2040 die Annahme zugrunde, dass die Wende zu klimaschonender Elektromobilität weitergeht. Ende des kommenden Jahrzehnts sollen 65 Prozent der Pkw und 78 Prozent der Schwerlaster batterieelektrisch sein. Von den verbleibenden Autos mit Verbrennermotor könnten zehn Prozent mit E-Fuels betankt werden, heißt es. Die CO2-Emissionen des Verkehrs werden 2040 im Vergleich zu 1990 um 77 Prozent sinken.
Beim Luftverkehr gehen die Forscher nicht davon aus, dass die von den Airlines mit hohen Standortkosten begründete Zurückhaltung beim innerdeutschen Flugverkehr von Dauer ist. Prognostiziert wird ein Plus von 30 Prozent.
Mit Informationen von Reuters
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