Die abgestürzte Boeing 787-8 der AIr India außerhalb des Internationalen Flughafens Ahmedabad
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Air-India-Absturz: Nach vier Wochen Ursache geklärt
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Air-India-Absturz: Nach vier Wochen Ursache geklärt

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Ursache für Air-India-Absturz mit 260 Toten gefunden

Ursache für Air-India-Absturz mit 260 Toten gefunden

Einen Monat nach dem Absturz einer Air-India-Maschine in Westindien ist die Ursache für das Unglück klar: Die Treibstoff-Zufuhr für den Dreamliner wurde kurz nach dem Start unterbrochen. Ein Experte geht von Vorsatz im Cockpit aus.

Über dieses Thema berichtet: BR24 - Informationen am Abend am .

Nun ist geklärt, warum am 12. Juni 241 Menschen an Bord einer Air-India-Maschine und 19 Menschen am Boden sterben mussten: Nach den Erkenntnissen der indischen Behörde zur Untersuchung von Flugunfällen (AAIB) waren die Kontrollschalter für die Treibstoffzufuhr beider Triebwerke kurz vor dem Absturz abgeschaltet worden. Somit verlor der Boeing-787-8-Dreamliner schnell an Höhe und krachte unweit der Startbahn in ein Wohngebiet im westindischen Ahmedabad. Nur ein Passagier überlebte.

Cockpit-Gespräch über Treibstoff-Regler

Wie es dazu kam, dass die beiden Kippschalter von "run" (offen) auf die Position "cutoff" (geschlossen) geschaltet wurden und wer dafür die Verantwortung trägt, ist dem AAIB-Bericht nicht zu entnehmen. Immerhin zeigen Aufzeichnungen des Cockpit-Stimmenrecorders, dass einer der beiden Piloten den anderen fragte, warum er die Treibstoffzufuhr unterbrochen habe. Dieser antwortete, das habe er nicht getan.

Nachdem der Flieger schnell an Höhe verlor, wurden die Schalter für die Treibstoffzufuhr zwar wieder angeschaltet, und die Triebwerke fuhren offenbar auch wieder hoch, doch das reichte offensichtlich nicht mehr, um die Maschine vor dem Absturz zu retten.

Air-India-Absturz: Experte geht von Vorsatz im Cockpit aus

Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt äußerte sich im "Spiegel" (externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt) mit Blick auf den vorläufigen Bericht überzeugt, dass einer der beiden Piloten die Treibstoffzufuhr absichtlich unterbrochen habe. "Alles deutet darauf hin, dass es ein Suizid war. Dass einer der beiden Piloten dieser Maschine bewusst die Treibstoffzufuhr unterbrochen hat – und das genau in dem Moment, in dem das Flugzeug am verwundbarsten war, unmittelbar nach dem Abheben." Versehentlich könne man die Treibstoff-Regler nicht bewegen.

Pilotengewerkschaft warnt vor Spekulationen

Der indische Zivilluftfahrtminister Ram Mohan Naidu Kinjarapu warnte indes davor, voreilige Schlüsse aus den vorläufigen Untersuchungsergebnissen zu ziehen. Stattdessen solle der Abschlussbericht abgewartet werden.

Die Vereinigung Cockpit rief am Sonntag ebenfalls zur Zurückhaltung auf und erklärte, der bisher vorgelegte Untersuchungsbericht lasse "keinen eindeutigen Schluss auf eine absichtliche Handlung zu". Seriöse Rückschlüsse zur Unfallursache seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. "Wichtige technische und systemische Aspekte sind nach wie vor ungeklärt."

Ermittler sehen offenbar kein technisches Problem

Laut dem AAIB-Bericht hatte die US-Luftfahrtbehörde bereits 2018 auf das Risiko einer "potenziellen Lösung der Verriegelung des Kontrollschalters für die Kraftstoffzufuhr" des betroffenen Flugzeugtyps hingewiesen. Da dies jedoch nicht als "unsicherer Zustand" eingestuft wurde, wurden bei Air India keine entsprechenden Kontrollen vorgenommen. Solche Untersuchungen seien lediglich "empfohlen und nicht verpflichtend" gewesen, teilte die Fluggesellschaft den Ermittlern mit.

Die Ermittler des Unfalls sehen dennoch offenbar kein technisches Problem, denn bislang empfahlen sie keine weiteren Maßnahmen für Betreiber von Flugzeugen des betroffenen Typs oder für die Hersteller und Betreiber von Triebwerken empfohlen.

Mit Informationen von AFP und dpa

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