Ein Helikopter holte alle ab.
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Aus Bergnot gerettete Urlauber meckern Bergwachtler an

Aus Bergnot gerettete Urlauber meckern Bergwachtler an

16 Bergwachtler und zwei Helikopter waren sieben Stunden lang im Einsatz, um zwei Bergsteiger am Watzmann zu retten. Doch das Paar monierte nach dem Einsatz, dass sie als Patienten noch nie so schlecht behandelt worden seien.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Zwei aus Bergnot am noch winterlichen Watzmann gerettete Urlauber aus Nordrhein-Westfalen haben nach ihrer aufwendigen Rettung die Helfer der Bergwacht angemotzt. Die Retter hatten sie zuvor am Berg nach eigener Schilderung eindrücklich auffordern müssen, den Anweisungen Folge zu leisten, damit der Helikopter sie bei sehr schlechter Sicht retten konnte.

Nach der Landung monierten der 37-Jährige und seine 29-jährige Begleiterin, sie seien als Patienten noch nie so schlecht behandelt worden, wie die Bergwacht Ramsau bei Berchtesgaden mitteilte.

Bei Watzmann-Überschreitung verstiegen

Für die Rettung der beiden Touristen aus dem Münsterland waren am Sonntag 16 Bergwachtler und zwei Helikopter bis zu sieben Stunden lang im Einsatz. Die beiden hatten sich bei der noch immer winterlichen Watzmann-Überschreitung im Nebel zwischen Mittel- und Südspitze verstiegen. Sie waren nicht verletzt, aber bei etwa fünf Grad auf etwa 2.600 Metern Höhe zu erschöpft, um weiterzugehen.

Die Besatzungen des Salzburger Notarzthubschraubers "Christophorus 6" und danach des Polizeihubschraubers "Edelweiß 6" flogen zuerst im Shuttle-Verkehr mehrere Einsatzkräfte mit umfangreicher Ausrüstung bis zum Watzmannhaus. Dann ging es weiter zu Fuß zu den Urlaubern - übers Hocheck und den Grat.

Bei Sichtweiten von nur wenigen Metern begann schließlich ein aufwendiger Einsatz von Bodenkräften. Zudem kreiste ein Hubschrauber konstant über dem Berg, um die beiden bei einer Wolkenlücke sofort an Bord winden zu können.

Bergsteiger wollten Schlafsack nicht zurücklassen

Als dieser Moment eintrat, kam es laut Bergwacht zu einem Disput: Die Bergsteiger wollten nicht, wie aus Zeitspargründen angeordnet, ihren ausgepackten Hüttenschlafsack zurücklassen. Dabei sei eine Rettung im Hochgebirge bei Wind und Wetter weder eine garantierte noch eine unkritische Sache, kommentierte Bergwacht-Sprecher Michael Renner.

Die Betroffenen könnten nicht immer die Brisanz der Lage und das hohe Risiko für sich selbst wie für die Bergwachtler einschätzen. "Ein zurückgelassener Schlafsack steht in keinem Verhältnis zu Leben und Gesundheit von Menschen!" Doch die Retter wollten die Beschwerde auch nicht überbewerten: "Betroffene reagieren unter den Eindrücken einer Ausnahmesituation sicher anders, als sie es vielleicht sonst machen würden", schreiben sie.

Insgesamt sind die Retter aber irritiert von der Einstellung vieler Wanderer und Bergsteiger. Manche Bergsteiger würden die Lage oft nicht richtig einschätzen. "Auch für uns war der Einsatz im rutschigen und schwer einzuschätzenden Altschnee im Absturz-Gelände riskant", erklärt Bergwacht-Sprecher Renner.

Noch immer Schnee in den Bergen

Trotz des aktuell sonnigen Wetters sollten sich Bergsteiger vor geplanten Touren genau informieren. Die Wetterstation Innsbruck teilte auf BR Anfrage mit, dass ab einer Höhe von 1.800 Metern im Moment noch mit Schneefeldern zu rechnen sei. Oberhalb von 2.500 Metern liegt sogar noch verbreitet Schnee. Dieser Schnee sei besonders rutschig, was die Rettungsaktionen für die Bergwacht besonders riskant mache, so der Pressesprecher des Bayerischen Roten Kreuzes im Berchtesgadener Land, Markus Leitner, im Gespräch mit dem BR. 

  • Zum Artikel: "Notlagen am Berg - Die wichtigsten Tipps zur Standortbestimmung"

Mit Informationen von dpa

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