Von der Benediktionsloggia des Petersdoms aus hat am Donnerstagabend der neu gewählte Papst Leo XIV. Zehntausende Gläubige auf dem Petersplatz mit den Worten begrüßt: "Friede sei mit euch!" In einer ersten Rede sprach Leo XIV. über seine Hoffnung auf Frieden für alle Menschen auf der Welt – "ohne Waffen, demütig, waffenlos".
"Das Böse wird nicht Oberhand gewinnen"
Weiter sagte der neue Papst: "Gott liebt uns alle. Das Böse wird nicht die Oberhand gewinnen, wir liegen alle in den Händen Gottes. Verbunden, Hand in Hand, mit Gott und unter uns müssen wir voranschreiten. Wir sind Jünger Christi, Christus läuft uns voran. Die Welt braucht seine Erleuchtung, die Menschheit braucht ihn als Brücke, um von Gott und seiner Liebe erreicht zu werden."
Erster Segen "Urbi et orbi"
Prevost dankte seinem Vorgänger Franziskus und appellierte an die Menschen: "Unterstützt einander, um Brücken zu bauen durch den Dialog, durch die Begegnung, um ein einziges Volk in Frieden dazustehen." Im Anschluss sprach der neue Papst seinen ersten Segen "Urbi et orbi" – der Stadt und dem Erdkreis.
Mit dem 69-jährigen Prevost setzen die Kardinäle auf eine ausgleichende Kraft an der Spitze der katholischen Kirche: Der Chef des Dikasteriums für die Bischöfe, also der Personalabteilung des Vatikans, gilt als diplomatisch, pragmatisch und geschätzt bei progressiven wie konservativen Kirchenvertretern.
Ausgleichende Kraft für die Spitze der katholischen Kirche
Prevost ist in Chicago geboren, hat lange in Peru gelebt, war Provinzialoberer der Augustiner in Peru und lehrte als Professor für Kirchenrecht, Patristik und Moral. Er vereint Gegensätzliches auch in seiner Biografie: Bevor er in den Orden eingetreten war, studierte er Mathematik und Philosophie. Er hat eine doppelte Staatsbürgerschaft, ist US-Amerikaner und Peruaner.
2023 machte ihn Franziskus zum Präfekten des Dikasteriums für Bischöfe. In dieser Funktion ernennt Prevost Bischöfe weltweit, kennt sich auch mit den Abläufen und Gepflogenheiten in der Kurie aus. Er vereint also die Erfahrung aus verschiedenen Teilen der katholischen Kirche in sich und gilt als kosmopolitisch und diplomatisch. Prevost spricht fünf Sprachen, Spanisch und Italienisch mit einem leichten englischen Akzent. Familiär hat der neue Papst französisch-spanisch-italienische Wurzeln.
Amerikaner, Augustinermönch, Missionar, Diplomat
1977 trat Robert Francis Prevost nach seinem Studium dem Augustinerorden bei, der einer der ältesten Orden der katholischen Kirche ist. Bald wurde Prevost zum Studium des Kirchenrechts nach Rom entsandt. Anschließend verschickte ihn sein Orden als Missionar nach Peru. Bis Anfang der 2000er Jahre wechselte er zwischen verschiedenen Positionen in den USA und Peru, wo er hauptsächlich in der Ausbildung junger Ordensmänner tätig war. Er ist auch der Präsident der päpstlichen Kommission für Lateinamerika.
Mit Informationen von KNA, dpa und AFP
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