11.09.2025, USA, Salt Lake City: Ein Foto des getöteten rechtskonservativen Podcasters Charlie Kirk steht im Utah State Capitol. Kirk wurde der bei einer Veranstaltung an der Utah Valley University angeschossen und starb später in einem örtlichen Krankenhaus.
11.09.2025, USA, Salt Lake City: Ein Foto des getöteten rechtskonservativen Podcasters Charlie Kirk steht im Utah State Capitol. Kirk wurde der bei einer Veranstaltung an der Utah Valley University angeschossen und starb später in einem örtlichen Krankenhaus.
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Der rechtspopulistische Influencer Charlie Kirk ist bei einem Event in Utah erschossen worden.
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Getöteter Influencer und Trump-Vertrauter: Wer war Charlie Kirk?

Getöteter Influencer und Trump-Vertrauter: Wer war Charlie Kirk?

Der Aktivist und Podcaster Charlie Kirk ist bei einem Event in Utah erschossen worden. Er war ein Star der Make-America-Great-Again-Bewegung und Vertrauter des US-Präsidenten. Für viele ist er ein Grund, warum Trump erneut gewählt wurde.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

"Trump hat gewonnen. Aber hätte er es ohne Charlie geschafft? Ich weiß es nicht". Mit diesen Worten zitierte die New York Times im Februar einen bekannten republikanischen Großspender. Eine Einschätzung, die viele bis heute teilen. Strategen beider politischer Lager sehen in Charlie Kirk einen großen Faktor, warum Donald Trump vergangenes Jahr erneut zum US-Präsidenten gewählt wurde.

Gründer eines rechten politischen Netzwerks

Mit 18 Jahren gründete Kirk die Organisation "Turning Point USA" (TPUSA). Ziel ist es, junge konservative Menschen zu vernetzen, zu mobilisieren und für politische Ämter zu rekrutieren sowie Unterstützung für Trump und andere Republikaner zu leisten. Und das schaffte Kirk wie kaum sonst jemand. Seine rechtspopulistische Organisation hat inzwischen über 800 Gruppen an High-Schools und Universitäten. TPUSA organisiert Veranstaltungen, macht Wahlkampf und hält Gala-Dinners ab. Finanziert wird das Netzwerk hauptsächlich durch Spenden – pro Jahr sollen zuletzt fast 100 Millionen US-Dollar zusammengekommen sein.

Kirk verstand die Online-Welt: Sein Podcast "The Charlie Kirk Show" erreichte Millionen, in Sozialen Netzwerken – besonders auf TikTok – war er einer der aktivsten politischen Influencer. Aber – und das machte ihn im Vergleich zu anderen besonders – er stürzte sich auch in die Offline-Welt.

Harter Ideologe - aber Mann des Dialogs

Kirk reiste von Uni zu Uni und hielt offene Debatten ab. Studenten konnten ihn zu allen Themen befragen – und Kirk antwortete, argumentierte und das teilweise über Stunden. Seine Ausdauer, seine rhetorischen Fähigkeiten und sein Wille, den Dialog zu suchen, brachte ihm auch in Teilen des linken Lagers Respekt ein.

Zum Respekt gesellte sich aber auch enorme Abneigung: Kirk war ein erzkonservativer Ideologe, in manchen Punkten radikaler als Trump: ein absoluter Abtreibungsgegner, auch Schwangerschaftsabbrüche nach Vergewaltigungen lehnte er ab. Kirk war der Meinung, dass es in den USA mehr Menschen im Gefängnis brauche – nicht weniger. Die ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidatin Harris war für ihn eine Kommunistin. Die von Trump vorgebrachte Lüge, die Präsidentschaftswahl 2020 sei gestohlen gewesen, verbreitete auch er.

Enger Verbündeter von Donald Trump

Mit Trump war er eng verbunden. Laut eigener Aussage besuchte Kirk das Weiße Haus in Trumps erster Amtszeit mehr als 100 Mal. Am Abend seiner zweiten Amtseinführung pries Trump Kirk und "seine Armee an jungen Leuten", die er mobilisiert habe. Kirk soll bei der Suche nach Personal für Posten im Weißen Haus geholfen und mögliche Kandidaten auf ihre Trump-Treue überprüft haben. Republikanern, die es wagten, Trumps Agenda in manchen Punkten zu widersprechen, drohte er mit dem Aufbau von Gegenkandidaten.

Wie wichtig Kirk für Trump war, zeigte auch, dass nicht Kirks Familie, sondern Trump persönlich den Tod des Influencers verkündete. Dabei ordnete er an, dass im ganzen Land die Flaggen auf Halbmast gesetzt werden. Kirk nannte er einen "Märtyrer für Wahrheit und Freiheit".

Großer Einfluss auf Jungwähler

Allerdings – und das unterschied Kirk von vielen anderen Republikanern – widersprach er auch Trump. Er war Gegner des US-amerikanischen Angriffs auf iranische Atomanlagen, kritisierte Trumps Überlegungen, Marihuana zu legalisieren, und forderte von der Trump-Regierung die Offenlegung aller Dokumente über den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, mit dem Trump einst befreundet war. In der Epstein-Debatte ruderte Kirk später zurück.

Dass Kirk mit seiner Mobilisierung großen Einfluss auf die Präsidentschaftswahl 2024 hatte, lassen auch die Zahlen erahnen: 2020 gewann Joe Biden die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen mit 25 Prozentpunkten Vorsprung vor Trump, Kamala Harris hatte 2024 nur noch einen Vorsprung von vier Prozentpunkten. Das lag daran, dass Frauen mehrheitlich Harris gewählt hatten – bei jungen Männern lag Trump mit 14 Prozentpunkten vorn. Viele sehen darin den Einfluss von Kirk und seiner Organisation. Besonders in den umkämpften Swing States hatte er großen Einfluss.

Debatte über politische Rhetorik in den USA

Die radikale Rechte in den USA hat einen charismatischen und bedeutenden Netzwerker verloren. Gleichzeitig kocht im ganzen Land erneut die Debatte hoch, wie man mit der aufgeheizten politischen Stimmung umgehen soll. Trump selbst rief nicht zur Einheit auf, sondern verurteilte nach dem Anschlag ausschließlich "radikal-linke politische Gewalt", die Menschenleben kostete, obwohl die Hintergründe zu dem Zeitpunkt unklar waren und erst im Juni eine demokratische Politikerin in Minnesota erschossen wurde.

Charlie Kirk starb im Alter von 31 Jahren. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

Im Video: Trump-Unterstützer Charlie Kirk ist tot

Der rechtskonservative US-Aktivist Charlie Kirk hält bei einem öffentlichen Auftritt eine Rede.
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Der Schock in den USA ist groß. Der rechtskonservative Aktivist Charlie Kirk ist bei einem Attentat im US-Bundesstaat Utah gestorben.

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