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Anno 117: "Pax Romana" entführt Spieler in die Antike
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Anno 117: "Pax Romana" entführt Spieler in die Antike

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Anno 117: Rom wird auch diesmal nicht an einem Tag gebaut

Anno 117: Rom wird auch diesmal nicht an einem Tag gebaut

Schaffe, schaffe, Häusle baue: Ein neues Anno-Spiel führt in die Welt des antiken Roms – und streichelt die deutsche Spieler-Seele. Warum Ordnung, Struktur und Perfektion für viele Spieler so verführerisch sind.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Albion, irgendwo im Nebel Britanniens. Gerade Straßen, pittoreske Parks, römische Perfektion. Das Auge gleitet über Dächer, Brunnen und Säulen – eine Welt, so klar und strukturiert wie ein deutscher Kleingarten im Hochsommer. "Anno 117: Pax Romana" heißt das neue Spiel der Mainzer Entwickler von Ubisoft, und es erzählt von jener alten Sehnsucht, die in Deutschland seit Jahrzehnten Menschen vor den Bildschirm zieht: dem Wunsch, eine Welt nach den eigenen Vorstellungen zu erschaffen.

Zwischen Legion und Logistik

Zum ersten Mal führt die traditionsreiche Reihe in die Antike, nach Latium und ins ferne, keltische Albion. Dort entstehen Felder, Werkstätten, Marktplätze, Häfen und – mit genug Geduld – irgendwann auch ein Amphitheater zur Bespaßung der Massen. Wie immer bei "Anno" ist das Ziel nicht Sieg oder Ruhm, sondern ein Zustand: das zufriedene Ticken eines gut funktionierenden Systems. Alles greift ineinander, alles wächst, alles fügt sich harmonisch zusammen.

Seit über 25 Jahren ist "Anno" eine feste Größe in der Welt der Aufbauspiele. Es erzählt vom Werden der Dinge: wie Holz zu Brettern wird, Weizen zu Brot, Erz zu Reichtum. "Anno 117" bleibt dieser Tradition treu, wirkt aber gutmütiger. Fehler verzeiht das Spiel großzügig, eine Feuerwache am falschen Platz oder eine Straße zu viel führen nicht gleich zum Zusammenbruch. Das Spiel bleibt freundlich, selbst zu denen, die mit Aufbauspielen nichts anfangen können und bei Ikea schon an der Tüte mit den Schrauben scheitern.

Ordnung ist das halbe Spiel

Hinzu kommt, dass das Spiel hinreißend aussieht. Über Latium liegt goldenes Licht, über Albion keltischer Nebel. Es ist ein Spiel, das man auch betrachten kann, wie ein Diorama – detailverliebt, voller kleiner Gesten, bewohnt von Figuren, die Holz stapeln, Netze flicken, Oliven pressen. In dieser Miniatur liegt ein fast meditativer Rhythmus: planen, bauen, zurücklehnen, zuschauen.

Warum die Deutschen "Anno" so lieben

Vor allem die Deutschen lieben Aufbauspiele wie "Anno". Ein Grund liegt vermutlich darin, dass diese Spiele eine Utopie bieten, die hierzulande tief verankert ist: dass Struktur Erlösung verspricht. Wo Chaos herrscht, schafft man Ordnung. Wo die Welt zu laut wird, baut man sich eine leisere, berechenbare.

Hinzu kommt: Wir waren lange das Volk der PC-Spieler. Der Rechner war das Werkzeug des Tüftlers, nicht des Kriegers. "Anno" war und ist der virtuelle Bastelkeller, die Modelleisenbahn des digitalen Zeitalters. Wer früher Schienen verlegte und Miniaturzüge kreisen ließ, verlegt heute per Mausklick Straßen, Brunnen und Olivenhaine. Eine Miniaturwelt, in die man sich verliebt, weil man sie selbst erschaffen hat.

Wo Planung zur Poesie wird

"Anno 117" ist also mehr als ein Spiel über Rom. Es ist eine Meditation über das Bauen an sich, über Struktur, Geduld und das stille Glück, wenn alles funktioniert. Vielleicht erklärt das, warum wir in "Anno" seit 25 Jahren über Stunden hinweg unsere Warenkreisläufe optimieren. Denn wer braucht schon Action, wenn man weiß, wie schön Ordnung sein kann?

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