Der Schauspieler Fritz Wepper ist tot (Archivbild)
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Harry Klein und Bürgermeister Wöller: Fritz Wepper ist tot

Harry Klein und Bürgermeister Wöller: Fritz Wepper ist tot

Fritz Wepper ist tot. Der Schauspieler ist mit 82 Jahren gestorben. Man kannte ihn als Inspektor Harry Klein oder als listigen Bürgermeister Wöller. Doch das Schaffen Weppers umfasste viele weitere Rollen - und brachte ihm weltweite Anerkennung.

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Der Schauspieler Fritz Wepper ist tot. Der gebürtige Münchner starb am Montag im Alter von 82 Jahren, wie sein Anwalt und guter Freund Norman Synek der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Er sei friedlich eingeschlafen. Wepper hatte die vergangenen Tage in einem Hospiz in Oberbayern verbracht. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt) berichtet.

Im Dezember 2023 war der beliebte Schauspieler wegen einer Blutvergiftung in ein Münchner Krankenhaus gekommen. Kurz darauf hatte er sich nach Angaben Syneks noch auf dem Weg der Besserung befunden. Schon länger hatte Wepper um seine Gesundheit kämpfen müssen. Er war bereits am Herzen operiert worden und hatte sich mit aller Macht gegen den Krebs gewehrt. 

Fritz Wepper: Eine lange und erfolgreiche Karriere

Vor allem ein Film machte Wepper berühmt: Es ist Ende April 1945, kurz vor Kriegsende. Der 16-jährige Albert Mutz sitzt mit sechs gleichaltrigen Jungen an einer Brücke, die sie gegen die heranrückenden alliierten Truppen verteidigen sollen. Es ist noch immer winterlich kalt.

Albert, der alleine bei seiner Mutter heranwächst, während sein Vater an der Front kämpft, raunt: "Krieg bei diesem Wetter müsste verboten werden." Wenig später ist die Kälte vergessen. Mutz und die anderen Jungen geraten unter Beschuss.

Einer von ihnen wird getroffen, stirbt in Alberts Armen. Gebeugt über die Leiche stammelt der Junge: "Komm doch heim, komm doch heim."

"Die Brücke" machte Wepper über Nacht berühmt

Es ist eine der ergreifendsten Szenen aus dem Film "Die Brücke", in dem Regisseur Bernhard Wicki im Jahr 1959 seine persönlichen Kriegserinnerungen verarbeitete. Der Regisseur, aber auch seine Hauptdarsteller, darunter der damals 17-jährige Fritz Wepper, der den jungen Albert Mutz spielte.

Denn auch für Wepper, dessen Vater nie von der Front zurückkehrte, bedeutete der Film, den Kritiker als einen der "härtesten und bittersten Antikriegsfilme" rühmten, "die je über eine Leinwand liefen", eine Art Vergangenheitsbewältigung - und er machte ihn über Nacht berühmt.

In den Folgejahren wurde Wepper für einen Film nach dem anderen engagiert. Ende der 60er-Jahre erhielt er eine Rolle in der bis heute legendären Krimiserie "Der Kommissar" und schaffte sogar den Sprung ins US-Filmgeschäft.

Mit Liza Minnelli in "Cabaret"

Da sich der noch immer junge, aufstrebende Wepper nicht dauerhaft auf deutsche Produktionen beschränken wollte, strebte er nach neuen Herausforderungen. Die fand er 1972.

Wenngleich maßgeblich in den Bavaria Filmstudios in Grünwald bei München gedreht, verschaffte der Musicalfilm "Cabaret", in dem Fritz Wepper neben Liza Minnelli den aufreizend lässigen Emporkömmling Fritz Wendel verkörpert, dem gebürtigen Münchner auch jenseits des großen Teichs große Bekanntheit und Sympathie.

Dass die Handlung von manchem Kritiker als "über weite Strecken unverbindlich und oberflächlich" verschmäht wurde, sollte der Karriere Weppers keinen Abbruch tun. Im Gegenteil. Wenige Jahre später war der mittlerweile 33-Jährige beim US-Medienunternehmen MCA in New York zu Gast.

Acht Anwälte hätten um ihn herumgesessen, erinnerte sich Wepper in einem Interview im Jahr 2014, und hätten ihm Rollen in gleich zwei Filmen vorgeschlagen, "einen in Kanada, einen in den USA, zudem ein Theaterstück am Broadway". Doch er habe abgelehnt.

Er habe ablehnen müssen, weil er in Deutschland unter Vertrag stand. "Ein Vertrag für das laufende, eine Option für das kommende Jahr. Hätte ich diese Option nicht gehabt, wäre alles okay gewesen – so aber habe ich den härtesten Satz gehört, den ich in meiner Laufbahn vernehmen musste", so Wepper. "Fritz, forget it."

Derrick statt Hollywood

Eine mögliche Karriere in Hollywood war damit gelaufen. "Natürlich hätte ich es gerne gemacht", bekannte Wepper später, aber: kein Grund zur Beschwerde. Schließlich wurde er nach seiner Nebenrolle im "Kommissar" ab 1974 endgültig zum Dauergast in den deutschen Wohnzimmern.

Als Inspektor Harry Klein ermittelte er in "Derrick" insgesamt 24 Jahre lang an der Seite von Horst Tappert alias Oberinspektor Stephan Derrick. In der ZDF-Serie verkörperte Wepper das Idealbild des ergebenen Sidekicks. "Harry, hol schon mal den Wagen" – obwohl diese Zeile in keiner der 281 Folgen fiel, ist wohl kaum ein – wenn auch vermeintliches – Filmzitat so sehr mit einer Serie verbunden wie dieses.

In mehr als 100 Ländern ausgestrahlt und unzählige Male parodiert, gibt es wohl kaum eine deutsche Serie, die ähnlich erfolgreich gelaufen und vermarktet worden wäre – und obwohl sie "Derrick" hieß, wäre sie ohne Harry Klein nicht denkbar gewesen.

Neustart mit über 60

Als die Serie 1998 auf Wunsch von Horst Tappert eingestellt wurde, bedeutete dies aber keineswegs das Ende. Bereits während der letzten "Derrick"-Jahre hatte Fritz Wepper an der Seite seines Bruders Elmar die Krimiserie "Zwei Brüder" gedreht, die bis ins Jahr 2000 mit insgesamt 17 Folgen in Spielfilmlänge fortgeführt wurde.

Wenige Jahre später folgte gemeinsam mit seiner Tochter die Krimireihe "Mord in bester Gesellschaft".

Ein regelrechter Neustart gelang dem mittlerweile 61-Jährigen dann im Jahr 2002, als er in "Um Himmels Willen" zum ersten Mal in die Rolle des Kaltenthaler Bürgermeisters Wolfgang Wöller schlüpfte. In beinahe 200 Folgen setzte Wepper mal mehr, mal weniger erfolgreich, alles daran, den Nonnen eines ortsansässigen Klosters das Leben schwer zu machen.

Dass die Serie wie einst "Derrick" über die Jahre zu einer der erfolgreichsten deutschen Hauptabendserien werden sollte, hatten anfangs wohl noch nicht einmal die Auftraggeber der ARD gedacht.

Stolzer Blick zurück

Vor wenigen Jahren reiste Fritz Wepper noch einmal nach New York, wo er Liza Minnelli wiedersah, mit der er fast 40 Jahre zuvor "Cabaret" gedreht hatte. An ihrer Seite entstand eine Arte-Dokumentation, die den fast sentimentalen Titel "Durch die Nacht mit Liza Minnelli und Fritz Wepper" tragen sollte.

Kurz darauf stand er in der Krimi-Komödie "Lindburgs Fall" vor der Kamera, die ohne viel Fantasie als augenzwinkernde Reminiszenz auf die erfolgreichen "Derrick"-Jahre erkennbar ist.

Fritz Wepper wirkte im Laufe seiner über 60-jährigen Karriere in über 50 Filmen und beinahe 550 Serienfolgen meist als Hauptdarsteller mit. Dafür wurde er neben der Goldenen Kamera und dem Bambi (fünf Auszeichnungen) auch mit dem Bayerischen und dem Deutschen Filmpreis geehrt.

Vor wenigen Jahren sagte Fritz Wepper in einem Interview, er blicke gerne auf die vielen (Schauspiel-)Jahre in Bayern zurück. Diese, seine Heimat sei für ihn sehr wichtig, "sprachlich, historisch, der Humor, die Weißwürste".

Bruder Elmar Wepper war ebenfalls Schauspieler

Ende Oktober war bereits sein Bruder Elmar Wepper im Alter von 79 Jahren an Herzversagen gestorben. Fritz Wepper hatte ihn zur Schauspielerei gebracht. Elmar Wepper war etwa in Doris Dörries hochgelobtem Kinofilm "Kirschblüten - Hanami" zu sehen.

Auch das Angeln begeisterte die Wepper-Brüder, insbesondere das Fliegenfischen. "Daraus ist ein wunderbares Ritual gewachsen", sagte Elmar Wepper einmal gegenüber der "Bild am Sonntag". "Wenn wir uns länger aus beruflichen Gründen aus den Augen verlieren, sagen wir: Lass uns ans Wasser gehen." Danach den frischen Fang eine Viertelstunde räuchern, dazu einen sehr guten Wein, und dann erschöpfe sich das Gespräch in "mmh, aah und Prost", sagte Wepper. Doch etwas hatte der Ältere ihm voraus: "Seine Spontaneität würde ich mir manchmal wünschen", hatte Elmar mal über seinen großen Bruder gesagt. Gelegentlich standen beide auch gemeinsam vor der Kamera - etwa in der Komödie "Drei unter einer Decke".

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat der Familie sein Beileid ausgesprochen. "Fritz Wepper war wie sein Bruder Elmar ein bayerischer Schauspieler im allerbesten Sinne", schrieb Söder auf der Plattform X. "Nun ist er mit seinem Bruder Elmar wieder im Himmel vereint." 

Mit Informationen von dpa und AFP

Fritz Wepper
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Fritz Wepper war so viel mehr als der legendäre Kriminal-Assistent Harry Klein in der Kult-Serie Derrick an der Seite von Horst Tappert.

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