Wenn GTA 6 erscheint, wird das kein gewöhnlicher Verkaufsstart, sondern ein globales Ereignis. Ein Popkulturmoment, vergleichbar mit einer neuen Star-Wars-Trilogie oder einer neuen Staffel Game of Thrones. Plakate an Bushaltestellen, Titelseiten, Besprechungen fürs Feuilleton, selbst Menschen, die noch nie einen Controller in der Hand gehalten haben, werden davon hören.
Grand Theft Auto, zu Deutsch "Schwerer Autodiebstahl", ist nun einmal eine der erfolgreichsten Spiele-Serien der Welt. Sie spielt in offenen, fiktiven Städten, die an reale Orte wie New York oder Miami erinnern. Man kann mit dem Auto herumcruisen, das Radio aufdrehen, in virtuelle Comedy-Veranstaltungen gehen, Gangster über den Haufen ballern oder einfach nur den Sonnenuntergang am Strand bestaunen.
Das größte Ereignis der Popkultur
GTA war allerdings immer mehr als ein schnödes Actionspiel. Es handelt sich um eine grelle, oft zynische Satire auf die amerikanische Gesellschaft, auf Gier, Ruhmsucht und das Versprechen des schnellen Aufstiegs. Eine Herausforderung für die Macher ist hierbei das real existierende Trump-Amerika. Denn das ist selbst so überzeichnet, grell und absurd, dass es für GTA 6 schwer werden dürfte, da noch einen draufzusetzen.
Doch GTA ist auch noch für etwas Anderes bekannt, nämlich die unglaubliche Detailversessenheit. Radiomoderatoren, die über Politik lästern. Passanten, die telefonieren, Kaffee trinken, streiten. Straßenschilder, Werbung, Wetter, Verkehr, alles folgt seiner eigenen Logik. Diese Detailversessenheit ist Teil des Mythos GTA. Der neue Teil soll sich anfühlen wie eine echte, lebendige Welt, nicht wie ein Actionspiel von der Stange.
GTA 6: Zwischen Hoffnung und Hype
Offiziell heißt es, der neue Termin im November sei günstiger fürs Weihnachtsgeschäft. Inoffiziell dürfte der Grund ein anderer sein: Das Spiel ist schlicht noch nicht fertig.
In den vergangenen Jahren haben viele Studios Spiele zu früh veröffentlicht, unfertig und voller Fehler. Cyberpunk 2077, Cities Skylines 2, Borderlands 4, die Liste ist lang. Ein Desaster dieser Art kann sich der GTA-Publisher Take-Two Interactive nicht leisten. GTA 6 muss perfekt sein, denn GTA ist eine der größten Marken der Unterhaltungsindustrie überhaupt und ein regelrechter Cashvulkan, von dem die Zukunft von Take-Two abhängt.
Seit elf Jahren in Entwicklung, Kosten von vermutlich über einer Milliarde Dollar. Hinzu kommt: Es geht längst nicht mehr nur um den Verkauf des Spiels am ersten Tag, sondern um den Online-Ableger, der Take-Two über Jahre hinweg stabile Einnahmen einbringt. Wenn diese Einnahmen wegbrechen, würde der Aktienkurs massiv leiden.
Ein schwarzes Loch der Popkultur
Die Verschiebung selbst hat Folgen weit über das Spiel hinaus. Wenn GTA 6 erscheint, wird es ein schwarzes Loch der Popkultur sein, das jegliche Aufmerksamkeit absorbiert. Kein anderes Studio will kurz nach GTA6 ein großes Spiel veröffentlichen. Schon jetzt müssen Entwickler ihre Zeitpläne umwerfen, um nicht unterzugehen, wenn dieser Videospiel-Riese auf den Markt kommt und einen langen Schatten wirft.
Und so ist die Verschiebung von GTA 6 mehr als nur eine kleine Terminänderung. Sie zeigt, wie zentral dieses eine Spiel für die gesamte Branche geworden ist – und wie teuer der Anspruch werden kann, eine virtuelle Welt zu schaffen, die sich anfühlt wie die echte.
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