Links Pippi Langstrumpf aus der Verfilmung von 1968, rechts das Emblem der kroatischen Limonade.
Links Pippi Langstrumpf aus der Verfilmung von 1968, rechts das Emblem der kroatischen Limonade.
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Sexualisierung einer Kinderbuch-Figur: Links Pippi Langstrumpf aus der Verfilmung von 1968, rechts das Emblem der kroatischen Limonade.
Bildrechte: picture alliance/United Archives | United Archives / kpa Publicity/ https://www.instagram.com/pipi_beverages/p/C2XrJ8GoRWA/
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Sexualisierung einer Kinderbuch-Figur: Links Pippi Langstrumpf aus der Verfilmung von 1968, rechts das Emblem der kroatischen Limonade.

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Lindgren-Erben verklagen Hersteller kroatischer "Pipi"-Limonade

Lindgren-Erben verklagen Hersteller kroatischer "Pipi"-Limonade

Die Erben von Astrid Lindgren gehen rechtlich gegen den kroatischen Hersteller einer Limonade namens "Pipi" vor. Die Nachfahren stören sich nicht nur an der Pippi-Langstrumpf-Referenz, sondern auch an der sexualisierten Darstellung auf dem Etikett.

Über dieses Thema berichtet: Kulturzeit am .

Um die Limonade eines kroatischen Getränkeherstellers gibt es Ärger. Die Nachfahren von Kinderbuchautorin Astrid Lindgren werfen dem Unternehmen Markenrechtsverletzung vor: Denn die Limo trägt nicht nur den Namen "Pipi", sondern wirbt auch auf dem Flaschenetikett mit einer gezeichneten Figur, die dem schwedischen Original - Pipi Langstrumpf - ähnelt.

Erbe: "Wir verteidigen Astrid Lindgrens Erzählungen"

Astrid Lindgrens Enkel Olle Nyman hat der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigt, dass die Erbengemeinschaft rechtlich gegen das kroatische Unternehmen, das die "Pipi"-Limonade vertreibt, vorgeht. "Pippi Langstrumpf gehört allen Kindern – aber niemand hat das Recht, ihren Namen für den eigenen Gewinn auszunutzen", teilte Nyman mit, "wir verteidigen Astrid Lindgrens Erzählungen, damit sie auch weiterhin Mut, Trost und Freude unter Kindern auf der ganzen Welt verbreiten können – Generation für Generation."

Verwechslungsgefahr zu hoch

Aber nicht nur das Emblem auf den Limoflaschen zeige ein blondes Mädchen, das mit seinen Zöpfen unweigerlich an Pippi Langstrumpf erinnere. Die Brüste der Figur werden je nach Geschmack von unterschiedlichen Früchten verdeckt. Auch diese optische Sexualisierung wirke sich eventuell negativ auf die Marke Pippi Langstrumpf aus, argumentieren die Erben.

Zuvor hatte die schwedische Lokalzeitung "Vimmerby Tidning" von der Klage berichtet [externer Link]. "Wenn jemand den Namen Pippi ohne unsere Erlaubnis in einem kommerziellen Kontext verwendet und ihn außerdem mit Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf in Verbindung bringt, sind wir verpflichtet, zu handeln", wurde Nyman von der Zeitung zitiert. Die Verwechslungsgefahr sei groß.

Limonadenname über 50 Jahre alt

OSTRC, das Unternehmen hinter der "Pipi"-Limonade, hat laut Lokalzeitung bereits vor einigen Jahren eine Markenregistrierung in Schweden beantragt. Bis dahin hatten die Lindgren-Nachfahren das Getränk gar nicht gekannt, obwohl es laut Hersteller in Kroatien bereits seit 1971 erhältlich ist. Auf dpa-Anfrage äußerte sich das Unternehmen zunächst nicht zum Schritt der Schweden.

Zweideutiger Werbetext im Internet

Auf der Website des Herstellers heißt es ganz offen, dass die Limonade tatsächlich nach der von Astrid Lindgren erfundenen Pippi Langstrumpf benannt ist. Auf dem Instagram-Account des für die DACH-Region zuständigen Vertriebs "Pipi Beverages Gmbh" mit Sitz in Nürnberg wirbt das Unternehmen mit einem zweideutigen Werbetext: "Wie in jedem Freundeskreis gibt es alle möglichen Charaktere. Eine prahlt mit ihren Wassermelonen, die andere hat einen Sinn für Mode wie ein Seemann und die dritte ist eine Nachteule. Und jede ist entzückter als die andere."

Es ist nicht das erste Mal, dass die Erbengemeinschaft ihre Recht an Pippi Langstrumpf durchsetzt. Bereits 2006 hatte sich ein schwedisches Hotel "Hotell Villa Villekulla“ (zu Deutsch: Hotel Villa Kunterbunt) nach einem Rechtsstreit von seinem Namen trennen müssen.

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