Das Absurdeste zuerst: Charlie Kirk hat diese Parodie gefallen. In der 27. Staffel der Satire-Serie "Southpark" wird der rechtskonservative Podcaster durch die Figur Eric Cartman aufs Korn genommen. Cartman, eine von Haus aus rassistische, antisemitische und sexistische Figur, lässt sich nämlich von Charlie Kirk inspirieren – und wird in der Folge "Got a Nut" zum provokanten Podcaster, oder wie es in hier heißt: zum "Master-debater".
Das "Master-debaten" wird damit mit Absicht sehr schnell ausgesprochen. "Ich glaube, die haben sich viele Charlie-Kirk-Videos angeschaut", reagiert Kirk. "Wir Konservative haben ein dickes Fell", lacht der Podcaster. Er sehe es als Gewinn, dass er überhaupt in "Southpark" vorkommt. Wenig später ist er tot – und "Southpark" steht im Rampenlicht. Zum wiederholten Mal in kurzer Zeit.
Wie "Southpark" politische Schlagzeilen generiert
Seit Wochen steht die Satire-Zeichentrickserie auf Platz eins der Charts des Streaming-Dienstleisters Paramount+. Unter anderem auch, weil die Serie rund um die Grundschulkinder im fiktiven Dorf in den Rocky Mountains gerade immer wieder politische Schlagzeilen generiert. Ganz anders als Charlie Kirk schaut zum Beispiel US-Präsident Donald Trump auf die neue Staffel. Denn Trump ist in "Southpark" gerade der Hauptgegenspieler. Er wird in den neuen Folgen permanent als cholerischer Reality-TV-Star mit Mikropenis karikiert. Der unter anderem mit Satan persönlich ins Bett steigt.
Was US-Präsident Donald Trump über "Southpark" sagt
Die Reaktion aus dem weißen Haus folgt prompt: "Southpark" sei eine uninspirierte Show, die verzweifelt versuche, Aufmerksamkeit zu generieren. Aber der Reihe nach. Der Streit zwischen Trump und Southpark beginnt schon im Juli. Da hat der Comedian Stephen Colbert seine TV-Show verloren – nachdem er in seiner Show beim Sender CBS, der zum Konzern Paramount gehört, kritisiert hatte, dass eben Paramount 16 Millionen Dollar an Donald Trump gezahlt hatte, damit er die Nachrichtensendung "60 Minutes" nicht verklagt. Ein medienpolitischer Skandal! Kurz darauf erscheint aber ausgerechnet bei Paramount auch die neue Staffel "Southpark" – die den Rauswurf thematisch aufgreift.
Christlich-fundamentalistische Politik im Fokus
Das größte Kunststück von "Southpark", Staffel 27: In einer Zeit, in der im Weißen Haus fast jeder Tag einer "Southpark-Folge" gleicht, setzt die Satire-Serie noch einen drauf. Die Einwanderungsbehörde "ICE" wird zum Beispiel auch in den Himmel geschickt. Klar. Auch unter den Verstorbenen gibt es "zu viele illegale Latinos"!
Donald Trump schickt dagegen Jesus nach Southpark – er soll durchsetzen, dass die Grundschulkinder aufhören, mit chinesischen Labubus zu spielen. Das geht selbst Trumps festem Freund, dem Satan, irgendwann zu weit. Der Teufel fragt ChatGPT, wie er am besten mit dem Präsidenten Schlussmachen kann. Die Botschaft: Trumps christlicher Fundamentalismus ist sogar Satan zu böse.
Streit um Charlie-Kirk-Folge
Genau wie die Charlie-Kirk-Parodie, über die nach dem Tod des Podcasters gestritten wird. Der Sender Comedy Central hat die Folge von seinen Kanälen gestrichen. Den Aktivisten als schwanz-gesteuerten Master-Debater zu parodieren – das war für den Sender nach dem Attentat zu geschmacklos. Der Streamingdienstleister Paramount+ reagiert dagegen anders: Dort kann man "Got a Nut" nach wie vor streamen.
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