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Spotify "Wrapped" – so schlecht lief 2025 für Spotify

Spotify "Wrapped" – so schlecht lief 2025 für Spotify

Boykotte, Prozesse, Fake-Vorwürfe: 2025 war für Spotify kein leichtes Jahr. Wir haben die Negativ-Highlights des Streamingdienstleisters zusammengetragen – in einem "Wrapped" für Spotify, wie es sonst nur Spotify tut.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Zündfunk am .

Der Streaming-Marktführer Spotify schenkt seinen Usern einmal im Jahr mit "Spotify Wrapped" einen Rückblick mit den persönlichen Highlights des Jahres. Aber was, wenn man den Spieß umdreht und Spotify sein ganz eigenes "Wrapped" verpasst? Ein Blick auf die Schlagzeilen des Jahres.

Die Vorgeschichte: In den letzten Jahren geriet der Streamingdienst immer wieder in die Kritik für die geringe Entlohnung der Künsterinnen und Künstler. Knapp drei Dollar für 1.000 Streams (0,003 Dollar pro Stream) bekommen Bands von Spotify – andere Streamingdienste zahlen ein Vielfaches.

Ghost Artists und intransparente Streaming-Zahlungen

Dieses "Wrapped" beginnt chronologisch. Im Januar erscheint das Buch "Mood Machine" der Journalistin Liz Pelly. Die These – mit vielen tief recherchierten Beispielen vorgelegt: Spotify mache die Musikwelt kaputt und degradiere seine User zu passiven Konsumenten. Pelly wirft auch ein Schlaglicht auf sogenannte Ghost Artists: Unbekannte Künstler, die für Spotify unter Fake Namen Songs in Playlists einschleusen, damit sich der Streamingkonzern Urheberrechts-Gebühren spare.

Es folgt im Februar eine Studie des Forschungsnetzwerks Digitale Kultur, die zum Ergebnis kommt: 0,1 Prozent der Künstler auf Spotify würden 75 Prozent der Umsätze einfahren (externer Link).

Boykottaufrufe berühmter Bands

Der Frühling läuft für Spotify vergleichsweise ruhig – von einer weltweiten Serverstörung mal abgesehen. Aber im Sommer wendet sich das Blatt:

Eine neue Flut von Fake Artists und der Erfolg der KI-Band Velvet Sundown werfen die Frage auf, ob Spotify genug dafür tut, KI-generierte Inhalte zu kennzeichnen – und Fake Bands, die Streams abgreifen wollen, zu sperren.

Mitte Juni wird dann bekannt, dass Spotify CEO Daniel Ek in das Rüstungsunternehmen Helsing investiert hat. Mit mehreren Hundert Millionen Euro soll Ek über seine Investmentfirma Prima Materia den Drohnenhersteller unterstützt haben. Unter anderem Massive Attack und King Gizzard & the Lizard Wizard kündigen daraufhin an, sich von Spotify zurückzuziehen. Die klarsten Worte nutzt dabei die Indieband Deerhof. "Wir wollen nicht, dass unsere Musik Menschen tötet", schreibt die Gruppe auf Instagram.

Auch im Herbst wird weiter über den Streamingdienstleister gestritten. Viele empören sich, dass Spotify in den USA Usern der kostenfreien Version Werbung der US-Immigrationsbehörde ICE ausspielt.

Das ist die Behörde, die für die Trump-Regierungen Abschiebungen durchführt. "Das heißt, Spotify sucht aktiv nach Menschen, die für viel Geld bereit sind, anderen Menschen ihr Leben zu zerstören, indem sie sie maskiert aus ihrem Leben reißen, in Lager packen und ihnen nicht die Möglichkeit geben, sich zu wehren", kritisierte beispielsweise Indie-Sängerin Paula Paula im Zündfunk auf Bayern 2.

Kritiker ziehen vor Gericht

Zu den politischen Problemen gesellen sich im November juristische: US-Rapper RBX reicht in Kalifornien Klage gegen Spotify ein – wegen angeblicher Fake-Streams. Spotify habe demnach Milliarden gefälschte Streams von Fake-Accounts verbucht – und nichts dagegen unternommen, um die Werbeeinnahmen nicht zu gefährden. Profitiert habe davon der Rap-Megastar Drake.

Kurz darauf folgt das nächste Verfahren; eine Sammelklage hat Spotifys "Discovery Mode" im Visier. Der Vorwurf: Die Musikauswahl dieser Playlist werde den Usern als persönlich angepasste Empfehlung geschildert – sei aber in Wirklichkeit ein Geschäftsmodell, in das sich Labels einkaufen können.

Weitere Schlagzeilen gegen Spotify im November

Der nächste Prozess folgt im November: In einem Grundsatzurteil gab das Landgericht München der GEMA Recht und untersagte ChatGPT-Entwickler OpenAI, Songtexte ohne Lizenz zu nutzen.

Und nochmal verursachen im November Playlist-Zusammensetzungen Negativschlagzeilen für Spotify: Die niederländischen "Spotify Viral Charts" werden plötzlich von KI-generierten Songs mit rechten und rassistischen Texten (externer Link) dominiert.

Wurde Spotify zu einer digitalen Gefahr?

Spotify "Wrapped" 2025? Für viele ist der Streamingservice jetzt nicht mehr der Konzern, der digitales Musikhören legal möglich gemacht hat – sondern eine Gefahr für die Musiklandschaft. Jüngst hat sich eine Veranstaltungsreihe sogar den Namen "Death to Spotify" gegeben. Sterben dürfte der Streaming-Riese zwar so schnell nicht – obwohl sich schon jetzt mehr Menschen alternativen Streaming-Diensten zuwenden.

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