Flo-App: So landeten Zyklusdaten bei Facebook und Google
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Flo-App: So landeten Zyklusdaten bei Facebook und Google
Bildrechte: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Andre M. Chang
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Flo-App: So landeten Zyklusdaten bei Facebook und Google

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Flo-App: So landeten Zyklusdaten bei Facebook und Google

Flo-App: So landeten Zyklusdaten bei Facebook und Google

Die Perioden-Tracking-App Flo hat sich zwischen 2016 und 2019 wohl nicht ausreichend um Gesundheitsdaten gekümmert. Nun gibt es in den USA ein Jury-Urteil gegen Meta und einen Millionenvergleich mit Google.

Wer seine Periode trackt, teilt intime Details: Wann kommt die Menstruation? Versuche ich, schwanger zu werden? Die Flo-App verspricht, solche Informationen sicher zu verwahren. Doch eine juristische Auseinandersetzung in den USA weckt nun Zweifel an diesem Bild.

56 Millionen-Vergleich

Konkret geht es um ein Verfahren – mit zwei vorläufigen Ergebnissen: In einem hat eine Jury in Kalifornien entschieden, "dass Meta illegal sensible Flo-Gesundheitsdaten gesammelt hat." Der Social-Media-Konzern hinter Facebook und Instagram habe damit gegen das kalifornische Abhörgesetz verstoßen. Meta kündigte Berufung an.

Gleichzeitig wurde nun ein Vergleich bekannt: Google und Flo zahlen gemeinsam 56 Millionen Dollar – Google 48 Millionen, Flo selbst 8 Millionen. Die endgültige richterliche Genehmigung steht noch aus.

Die Anwälte der Klägerinnen sehen darin ein Signal: "Dieses Urteil sendet eine klare Botschaft zum Schutz digitaler Gesundheitsdaten und zur Verantwortung der großen Technologieunternehmen", so Michael Canty und Carol Villegas von der Kanzlei Labaton Keller Sucharow.

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Was ist passiert?

Zwischen 2016 und 2019 übermittelte die Flo-App systematisch Gesundheitsdaten an Tech-Konzerne – obwohl sie versprochen hatte, dies nicht zu tun. Flo hatte Software-Tools von Meta, Google und anderen in die App eingebaut. Diese sendeten Events wie "R_PREGNANCY_WEEK_CHOSEN" oder "P_ACCEPT_PUSHES_PERIOD" – Codes, die verrieten, ob eine Nutzerin schwanger ist oder gerade ihre Periode hat.

Flo selbst erklärt in einem Statement von 2024: "Wir haben nie – und werden nie – Ihre Daten verkaufen, noch werden wir Ihre Gesundheitsinformationen zu Marketingzwecken mit Dritten teilen."

Was bedeutet das für Deutschland?

In der EU gelten strengere Regeln als in den USA. Gesundheitsdaten sind nach Artikel 9 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) "besondere Kategorien" – ihre Verarbeitung ist grundsätzlich verboten, außer mit ausdrücklicher Einwilligung. Das systematische Teilen von Perioden-Informationen mit Werbe-Tools wäre in Deutschland wohl rechtswidrig.

Bislang sind keine EU-Bußgelder gegen Flo bekannt. Die britische Datenschutzbehörde ICO untersuchte 2023 und 2024 Perioden-Apps und mahnte Entwickler zu mehr Transparenz.

Wer Perioden-Tracker nutzt, kann die Datenschutz-Einstellungen überprüfen und Marketing-Tracking widerrufen. Der Anonymous Mode bietet zusätzlichen Schutz, schränkt aber Funktionen ein. Nutzerinnen können auch die Werbe-ID in den Smartphone-Einstellungen deaktivieren.

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