Ein Screenshot von ChatGPT zeigt eine fehlerhafte Deutschlandkarte. Eingezeichnet ist beispielsweise das Bundesland "Pfalenlan"
Ein Screenshot von ChatGPT zeigt eine fehlerhafte Deutschlandkarte. Eingezeichnet ist beispielsweise das Bundesland "Pfalenlan"
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Bei der Erstellung von Landkarten tut sich ChatGPT schwer: eine fehlerhafte Deutschlandkarte
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Bei der Erstellung von Landkarten tut sich ChatGPT schwer: eine fehlerhafte Deutschlandkarte

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Darum versagt ChatGPT bei Landkarten und Diagrammen

Darum versagt ChatGPT bei Landkarten und Diagrammen

Falsche Bundesländer, menschliche Fantasie-Körper: Die Bildgenerierung von ChatGPT tut sich auch bei scheinbar einfachen Aufgaben schwer. Warum das so ist – und wie man das Problem umgeht.

Über dieses Thema berichtet: Der KI-Podcast am .

Wussten Sie, dass Baden-Württemberg eigentlich zur Schweiz gehört? Dass Erfurt zu Bayern gehört? Und dass westlich von Hessen das Bundesland "Pfalenlan" liegt? So steht es zumindest auf einer von ChatGPT generierten Landkarte.

Seltsame Bayern-Karte von ChatGPT

Und damit nicht genug – auch die bayerischen Regierungsbezirke verhalten sich laut der KI anders, als man das in Schule lernt: Schwaben wird dort etwa Teil von Mittelfranken, und Niederbayern verschwindet in Österreich.

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Die Bayerischen Regierungsbezirke verhalten sich laut ChatGPT anders, als man das in Schule lernt

In den sozialen Medien sorgen schlechte Karten wie diese immer wieder für Spott. "Hey ChatGPT, Deutschlandkarte: mangelhaft. Da gibt's von mir glatt ne 6", schreibt ein Nutzer auf Linkedin. Auf der Plattform Bluesky ist eine Userin noch deutlicher: "Kann mir bitte nochmal jemand erklären, wie diese Tools für den Schulunterricht hilfreich sein sollen?"

Ist das Problem GPT-5?

Und bei Landkarten ist noch nicht einmal Schluss: Seit einigen Tagen geht auch ein anatomisches Schaubild einer Schwangerschaft viral, das auf Reddit gepostet wurde (externer Link). Das von ChatGPT erstellte Diagramm bringt dabei diverse männliche und weibliche Anatomie völlig durcheinander, und verlegt das "Rektum" ans andere Ende des Körpers.

Oft wird in der Kritik "GPT-5" adressiert – das neueste KI-Modell von OpenAI. Damit trifft man jedoch den falschen Adressaten. GPT-5 selbst kann nämlich gar keine Bilder generieren. Stattdessen leitet ChatGPT solche Anfragen an ein separates Bildgenerierungsmodell weiter – und das ist schon seit einigen Monaten nicht mehr aktualisiert worden.

🎧 Wie verändert KI unser Leben? Und welche KI-Programme sind in meinem Alltag wirklich wichtig? Antworten auf diese und weitere Fragen diskutieren Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche in "Der KI-Podcast" – dem Podcast von BR24 und SWR.

Warum Bild-KI keine präzisen Karten kann

Der Grund für die schlechten Karten und Diagramme liegt in der Art, wie die Bildgeneratoren funktionieren. Die sogenannten "Diffusion"-Modelle generieren Bilder, indem sie aus digitalem Rauschen Schritt für Schritt etwas entwickeln, das plausibel aussieht. Dabei haben sie aber keinen eingebauten Maßstab oder feste Koordinaten. Was für künstlerische Werke funktioniert, versagt bei Karten, die exakte Vermessung brauchen.

Hinzu kommt, dass Karten strenge topologische Regeln befolgen müssen: Flüsse dürfen nicht bergauf fließen, Straßen müssen korrekt verbinden, Grenzen dürfen sich nicht auflösen. Diffusion-Modelle sind nicht darauf programmiert, solche mathematischen Regeln zuverlässig einzuhalten. Sie zielen auf optische Plausibilität ab, nicht auf geographische Präzision.

Doch das ist kein Grund zur Panik. Diese Schwäche liegt in der Natur der Technologie – und bedeutet nicht, dass ChatGPT grundsätzlich unbrauchbar ist. Für stilisierte Darstellungen oder grobe Skizzen kann die KI durchaus hilfreich sein. Wer aber präzise Karten oder wissenschaftliche Diagramme braucht, sollte auf spezialisierte Tools wie OpenStreetMap oder professionelle Grafikprogramme setzen. Und um solche zu identifizieren, ist die KI wiederum sehr gut geeignet.

Dieser Artikel ist erstmals am 26.8.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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