Im Dezember 2024 erlitt Alexander Schmid schon zum zweiten Mal in seiner Karriere einen Kreuzbandriss. Das bedeutete: Saison-Aus und die Aussicht auf viele Monate Reha und Quälerei im Kraftraum. Im BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes" mit Felix Neureuther und Philipp Nagel erzählt Alexander Schmid über seinen harten Weg zurück, die Perspektivwechsel durch die Verletzung und wie man die Motivation findet, eine harte Reha durchzustehen.
Alexander Schmid: "Gemischte Gefühle" beim Comeback
Der Start in den Weltcupwinter beim Riesenslalom in Sölden am vergangenen Wochenende war für Schmid nach zehnmonatiger Rennpause eine ganz spezielle Herausforderung. Denn erst war da große Vorfreude: "Generell wollte ich einfach am Start stehen, nur mit dem Gedanken, es erreicht zu haben", so Schmid. Nach der langen Reha "konnte ich mir selber ein Geschenk machen und einfach den nächsten Schritt einleiten. Ich hab mich brutal drauf gefreut."
Doch vor dem ersten Durchgang dann: Nebel, Schneefall, schlechte Sicht und ein bisschen Angst - ganz anders als zuvor im Training: "Es waren total gemischte Gefühle an dem Tag - von kompletter Vorfreude und Lockerheit bis hin zur Unsicherheit direkt vorm Start. (...) Ich hatte Herzflattern und ganz komische Gedanken, ob ich da jetzt wirklich richtig bin."
Umso erstaunlicher, wie es der 31-Jährige dann anging: "Bei schlechter Sicht zieht man gerne etwas zurück, ist nicht mehr aktiv genug. Und genau das macht es für einen Skifahrer gefährlich. Darum habe ich mir gedacht: Wenn ich fahren will, ist die einzige Lösung Aktivität." Das gelang ihm. Platz 27 beim Comeback - ein Erfolg! Nach dem ersten Lauf sei "eine brutale Last abgefallen".
Schmids Lösung auf dem schwierigen Weg zurück: Akzeptanz
Die mentale Stärke musste sich der Skirennfahrer aus Fischen im Allgäu allerdings erst wieder erarbeiten. Denn da war nicht nur die Verletzung, sondern es gab auch in seinem privaten Umfeld Dinge, an denen er zu knabbern hatte. Er zog sich den Kreuzbandriss kurz nach dem Verlust einer guten Freundin zu, die ihn auch mental oft unterstützte. "Ich habe eine gute Freundin verloren", so Schmid mit leicht gebrochener Stimme. "Ich bin mir sicher, dass es (die Verletzung, d. Red.) auch damit zu tun hatte. Der Körper holt sich wieder zurück, was er braucht. Ich war einfach an dem Tag absolut nicht bereit, skizufahren."
Der Weg zurück zum Comeback war natürlich von vielen Gedanken und Hoffnungen begleitet, wobei Schmid mit den schweren Verletzungen beim zweiten Mal anders umging, als beim ersten Mal. "Natürlich stellen sich die typischen Fragen: 'Warum ich?' 'Warum schon wieder?' Die sind normal, die muss man zulassen", so der Weltmeister von 2023. "Für mich war die Lösung Akzeptanz. Denn ich wusste, wenn ich es nicht akzeptiere, stehe ich mir selbst komplett im Weg."
Riesenslalom-Weltmeister Alexander Schmid und Felix Neureuther
"Nicht so schnell, sondern so gesund wie möglich zurückkommen"
Sein Mindset? "Für mich war klar: Nach der OP geht's wieder bergauf. Gerade als Spitzensportler möchte man so schnell wie möglich wieder zurück. Das war auch mein Motto nach meinem ersten Kreuzbandriss. Nach dem zweiten habe ich mir dann aber gesagt: Nein, ich will nicht so schnell wie möglich, sondern so gesund wie möglich zurückkommen."
Über allem stand immer das klare Ziel, wieder schmerzfrei skizufahren. Dafür war er bereit, alles zu tun und die Reha mit voller Überzeugung durchzuziehen. An Leistungssport habe er erst später wieder gedacht. "Ich habe es für mich so umgemünzt, dass ich Dankbarkeit verspüre, wieder am Start stehen zu dürfen und - egal was dabei rauskommt."
Für Host Felix Neureuther eine der wichtigsten Erkenntnisse überhaupt: "Dankbarkeit kann eine unheimliche Kraft sein. (...) Man muss dankbar sein, dass man gesund ist." Wenn man das Gefühl hat, nicht zu wissen, wie es weitergeht, könne helfen, "Dinge zu tun, die nicht in der Komfortzone sind". Stattdessen müsse man versuchen, mutig zu sein, neue Schritte zu gehen und sich vielleicht selbst auch ein Stück weit neu zu erfinden." Eben "Ärmel hochkrempeln und Gas geben!" So wie es Alex Schmid nach seiner Verletzung getan hat.
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