Kritik an der Entlassung von Trainer Jess Thorup und Sportdirektor Marinko Jurendic gab es reichlich. Noch der netteste Kommentar zum Abschied von Jess Thorup war: "Wer fährt denn jetzt mit dem Fahrrad ins Training?" Auch Mittelstürmer Philipp Tietz hatte sich bis zuletzt vehement für Thorup eingesetzt: "Natürlich wollen wir unseren Jess behalten." Nun suchen Geschäftsführer Michael Ströll und Präsident Markus Krapf nach Nachfolgern, doch noch hat Sandro Wagner wohl nicht unterschrieben und sportliche Entscheidungen müssen zeitnah getroffen werden.
Mannschaft nicht gut genug?
"Mit der Mannschaft ist nicht mehr drin als Platz zwölf. Wir haben über unseren Möglichkeiten gepunktet", ist unter dem Entlassungspost des FC Augsburg zu lesen. Auf zehn Kommentare, die zumindest ihr Unverständnis mit der Trennung zum Ausdruck bringen, kommt etwa einer, der den Neuanfang begrüßt. Dabei fällt oft der Name Sandro Wagner, den viele offenbar als neuen Trainer begrüßen würden. "Hoffentlich kriegen wir Wagner – sonst geht das übel ins Auge", heißt es dort.
Entlassung von Thorup hat ein "Geschmäckle"
Die Chancen auf eine Zusage des 37-Jährigen sind Anfang der Woche zumindest nicht schlechter geworden. Bayer Leverkusen hat mittlerweile Erik Ten Hag als Nachfolger des scheidenden Xabi Alonso als Trainer vorgestellt. Damit verbleibt neben Augsburg noch RB Leipzig als ernsthafter Werber um den scheidenden Co-Trainer der Nationalmannschaft.
Für Augsburg spricht die Nähe zu Wagners Wohnort Unterhaching. Überliefert ist auch mindestens ein Treffen zwischen Wagner und Verantwortlichen des FCA. Pikant dabei: Die Kontaktaufnahme wäre bereits vor Thorups Entlassung erfolgt. Das hätte zumindest ein "Geschmäckle", hatten die Augsburger Verantwortlichen doch stets betont, dass die Gespräche mit dem Dänen "ergebnisoffen" geführt würden und eine Entscheidung erst am Freitag vergangener Woche getroffen worden sei.
Wagner hat noch nicht unterschrieben
Unterschrieben soll der Vertrag mit Sandro Wagner noch nicht sein. Die Verantwortlichen in Augsburg scheinen sich auch noch mit zwei bis drei weiteren Kandidaten zu befassen. Sandro Wagner selbst will sich wohl erst nach dem Ende der Nations League am 8. Juni und seinem Abschied von der Nationalmannschaft äußern. Bis dahin liegt die Augsburger Kaderplanung erst mal auf Eis, denn es sollen keine Transferentscheidungen getroffen werden, bis nicht ein neuer Cheftrainer feststeht.
Wichtige Phase der Kaderplanung ohne Sportdirektor
Der Klub braucht allerdings einige schnelle Entscheidungen, etwa bei der Verpflichtung von Leihspieler Cédric Zesiger. Der FCA besitzt eine Kaufoption über den vom VfL Wolfsburg ausgeliehenen Innenverteidiger, muss diese aber zeitnah ziehen. Der ebenfalls am Freitag freigestellte Sportdirektor Marinko Jurendic hatte dies verhandelt. Bis sein Nachfolger gefunden ist, wird der Verein nur schwer warten können.
Marinko Jurendic wird intern zu wenig Unterstützung für den eigenen Nachwuchs vorgeworfen, er ist aber auch für Top-Transfers wie Dimitris Giannoulis, Chrislain Matsima oder Alexis Claude-Maurice verantwortlich, Spieler, die ihren Marktwert in dieser Saison massiv gesteigert haben.
Jurendic-Nachfolge völlig offen
Für die Nachfolge des Schweizers werden gleich mehrere Namen genannt, darunter auch der gebürtige Augsburger und Ex-FCA-Spieler Alexander Rosen. Er wurde letzte Saison als Sportchef bei der TSG 1899 Hoffenheim freigestellt und pflegt beste Kontakte in seine Heimatstadt.
Auch Elversbergs Sportdirektor Nils-Ole Book, der Ex-Bochumer Marc Lettau oder Axel Schuster, Sportdirektor bei den Vancouver Whitecaps in der nordamerikanischen Fußballliga MLS werden in Augsburg diskutiert. Eines sollte der neue Sportdirektor des FC Augsburg aber in jedem Fall mitbringen, den gewissen "Glamour-Faktor". Denn der FC Augsburg will sein "Graue-Maus-Image" nun endgültig ablegen und mit den Worten von Geschäftsführer Michael Ströll "sexy" werden.
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