Vincent Kompany spricht mit Harry Kane nach der Champions-League-Aus.
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Vincent Kompany spricht mit Harry Kane nach der Champions-League-Aus.

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FC Bayern: Vom Champions-League-Drama ins Bundesliga-Duell

FC Bayern: Vom Champions-League-Drama ins Bundesliga-Duell

Nur 65 Stunden nach dem Champions-League-Aus gegen Inter Mailand muss der FC Bayern in Heidenheim ran. Eine Niederlage könnte dem Verein den Kampf um den nächsten Titel arg erschweren. In dieser Situation erweist sich Kompany einmal mehr als Ruhepol.

Über dieses Thema berichtet: Heute im Stadion am .

Nur 365 Kilometer Luftlinie liegen zwischen dem beschaulichen Heidenheim und der Modemetropole Mailand. Nur 65 Stunden liegen für den FC Bayern zwischen dem Rückspiel im Champions League-Viertelfinale und dem 30. Bundesliga-Spieltag. Solche englischen Wochen sind Alltag für Profis bei Deutschlands erfolgreichsten Verein. Doch diesmal wirkt die Diskrepanz besonders hart.

Vom San Siro ins Albstadion: Ein harter Kontrast

Im Rückspiegel noch immer das brutalistische San Siro, 75.000 Zuschauer, Flutlicht, Champions-League-Hymne, dramatische Szenen, an dessen Ende der geplatzte Traum vom Finale in München. Voraus das Heidenheimer Albstadion, Kapazität 15.000, eine überschaubare Tribüne. Statt Lautaro Martinez muss am Samstag Marvin Pieringer vom eigenen Tor ferngehalten werden. Statt Do-or-Die-Spiel um das Ausscheiden kann der FC Bayern auf ein einladendes Polster von sechs Punkten blicken.

Doch eine Niederlage am Samstag würde wohl äußerst unangenehme Dynamiken in Gang setzen. Bayer Leverkusen könnte bis auf drei Punkte an den FC Bayern heranrücken, Schwäche wittern, neue Kräfte freisetzen. Die Drohkulisse einer zweiten titellosen Saison in Folge steht im Raum. "Wenn wir nicht die Meisterschaft holen, ist es wieder eine schlechte Saison", sagte Joshua Kimmich noch in den Katakomben des San Siro. Uli Hoeneß hatte zuletzt im BR die vergangene titellose Saison etwas schärfer als "katastrophal" bewertet. Es wäre schwer abzusehen, was in diesem erfolgsverwöhnten und ohnehin immer unruhigen Verein los wäre, sollte sich eine weitere titellose Saison anreihen.

Geplatzter Traum und rote Augen: Das Champions-League-Aus wirkt nach

Sportdirektor Christoph Freund gab Einblicke in das Innenleben der FC-Bayern-Profis nach dem Champions-League-Aus: "Es war unser großer Traum und er ist zerplatzt. Man hat in den Gesichtern der Spieler in der Kabine gesehen, dass alle eine Riesen-Enttäuschung hatten. Wir haben viel diskutiert, über Effektivität, über Kleinigkeiten, die in diesen Spielen den Ausschlag gegeben haben", sagte Freund und wies noch einmal auf die vielen Verletzungen hin und kommt zu dem Resümee: "Die Leistung war okay. Die Mannschaft ist auf einem guten Weg. Das spürt die Mannschaft auch."

Die roten Augen von Harry Kane, der Auftritt von Thomas Müller, der fehleranfällige Innenverteidiger Minjae Kim, der formschwache Joao Palhinha. Sie alle kamen auf der Pressekonferenz vor Heidenheim zur Sprache. Nach der Kaderplanung im Sommer wurde gefragt, nach den Auswirkungen dieser Saison auf künftige Titelträume. Wer Kompanys Zeit beim FC Bayern verfolgt hat, wusste schon vorher, wie er darauf reagieren würde: mit einem Lächeln und einem Hinweis auf das nächste Spiel.

Kompany sendet Message: "Haben Bock zu kämpfen"

Wird es schwierig, die Spieler auf Heidenheim einzustellen? "Eigentlich nicht. Es ist besser, dass wir jetzt ganz schnell wieder spielen." Die Bewertung der Saison, falls der Meistertitel geholt wird: "Die kommenden 90 Minuten haben Priorität. Hoffentlich bekomme ich diese Frage bald wieder gestellt." Eigene Fehler bei den Inter-Spielen: "Es gibt immer ein Moment, in dem man zurückschauen kann. Aber jetzt ist alles sehr pragmatisch. Wir können in den nächsten Spielen zeigen, wie gut wir sind, was wir erreichen wollen."

Und in einer Situation, in der kaum jemand wirklich an dem 1. FC Heidenheim interessiert war, schaffte er es tatsächlich, Fragen auf den kommenden Gegner zu lenken, dessen Gegenpressing zu loben, dessen Mut und Risikobereitschaft im Abstiegskampf. Und er richtete eine Message nach draußen: "Wir haben Bock zu kämpfen."

Turbulenter FC Bayern: "Ich genieße es"

Kompany mag ein unerfahrener Coach sein, doch er hat gezeigt, dass er den FC Bayern vor seiner Ankunft nicht unterschätzt hat. Er bringt Gelassenheit und Ruhe in dieses aufgeregte Umfeld. Ein Satz über Heidenheim war ihm herausgerutscht, den man hätte missinterpretieren können: Es sei schön, diesen Verein zu beobachten. Dort habe man "in Ruhe sehr viel gute Arbeit geleistet".

Die Rückfrage kam prompt: "Fehlt diese Ruhe, um gut zu arbeiten, beim FC Bayern?" Kompany lächelte kurz, erklärte, dass er sich auf das Sportliche konzentriert und so die Ruhe behalte. Dann wird sein Grinsen breiter: "Und eigentlich genieße ich es auch. Wenn alle sagen, es ist links, zu sagen: Eigentlich ist es rechts. Es macht auch ein bisschen Spaß, wenn alle sagen, es ist rechts, zu sagen, es ist eigentlich links." Und im Blick voraus, da ist nun mal Heidenheim.

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