Jahreshauptversammlung FC Bayern München
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Jahreshauptversammlung des FC Bayern: Rekorde und kritische Töne

Jahreshauptversammlung des FC Bayern: Rekorde und kritische Töne

Bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern gibt es viel Beifall für Herbert Hainer, der weiter Präsident bleibt. Die Finanz- und die Mitgliederzahlen des Rekordmeisters beeindrucken auch dieses Jahr. Doch auch Kritik ist zu hören.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Die Stimmung auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern hätte kaum besser sein können: Die Münchner feierten dieses Jahr ein historisches "bayerisches" Triple: Erstmals feierte der FCB im Männer- und Frauenfußball sowie im Basketball die Deutsche Meisterschaft. Und die Erfolge der Männer und der Frauen halten weiter an. Das Team von Vincent Kompany legte bislang eine beeindruckende Siegesserie (15 Siege in 15 Spielen) hin, aber auch die Frauen grüßen von der Tabellenspitze.

Tränen bei neuem FCB-Ehrenmitglied Marko Pesic

Präsident Herbert Hainer - der mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt wurde - zelebrierte die Erfolge des Klubs. Er würdigte Trainer Kompany als "Identitätsmagnet", unter dem Belgier wachse "etwas Großes" heran. Er lobte die "zuverlässigste" Bayern-Mannschaft: die Double-Fußballerinnen. Und er ehrte den nach 15 Jahren scheidenden Geschäftsführer Marko Pesic als erstes Ehrenmitglied aus der Basketball-Abteilung. Pesic konnte seine Tränen der Rührung nicht zurückhalten.

Unter den knapp 2.000 Mitgliedern brach tosender Applaus aus, als der Präsident herzliche Grüße an Vereinsidol Thomas Müller nach Kanada schickte. Hainer bestätigte zudem, dass der "Ur"-Bayer ein Abschiedsspiel bekommen soll und wiederholte, dass Müller jederzeit - "egal in welcher Rolle" - zum FCB zurückkehren kann.

Rekordmitglieder und Rekordumsatz

Neben der Rekordserie des Rekordmeisters hat der Verein, der in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag feiert, noch weitere Rekorde verkündet: 432.500 Mitglieder sind ein gesteigerter Weltrekord, 978,3 Millionen Euro bedeuten einen Rekordumsatz, der Konzerngewinn von 42,5 Millionen vor Steuern ist in "stürmischen Zeiten" (so Vorstandschef Jan-Christian Dreesen) überaus beachtlich.

Neben viel Applaus auch Pfiffe und Buhrufe

Neben viel Applaus gab es aber auch ein paar Pfiffe. Vor allem beim Auftritt von Vereinsmitglied Michael Ott. Ott, der in den vergangenen Jahren bei Jahreshauptversammlungen schon mit Kritik an Sponsoring-Deals mit Katar und Ruanda in Erscheinung trat, kritisierte nun die Partnerschaft mit der Fluggesellschaft (Emirates). 

"Wie kann es sein, dass unser Klub immer wieder aufs Neue Imagepflege für solche Regime betreibt, die dem Ansehen unseres Vereins nachhaltig schaden und unseren Werten widersprechen", sagte er. Dafür gab es wenig Zuspruch, Pfiffe und viele Buhrufe.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), in denen Emirates beheimatet ist, gelten als Unterstützer der RSF-Milizen, die für Massaker im Sudan verantwortlich gemacht werden.

"Wir wollen und wir werden nicht geopolitische Fragen beantworten können, die Aufgaben der Politik sind", sagte Dreesen. Profisport sei "letzten Endes auch davon abhängig, dass wir ihn bezahlen können", ergänzte er und betonte: Emirates sei ein "verdienter und langjähriger Partner im Sport, wir stehen zu dieser Partnerschaft und werden das auch in Zukunft tun".

Kritik an Causa Boateng

Einige Mitglieder kritisierten den Umgang in der Causa Jerome Boateng, der eine Hospitanz als Trainer beim FCB absolvieren wollte. Erst nach Fan-Protesten sahen Boateng und der Verein davon ab.

"Für mich ist es leider unverständlich und inakzeptabel, dass ein wegen Körperverletzung an seiner Partnerin verurteilter Spieler an der Säbener Straße hospitieren darf. Die Hospitanz wurde abgesagt. Dafür danke ich Ihnen. Es darf nicht sein, dass dies erst nach einem Shitstorm geschieht", sagte Mitglied Torsten Resach.

Hainer sagte, dass es ein komplexer Fall gewesen sei, schließlich habe Boateng zehn Jahre beim FC Bayern gespielt. "Wir haben das Gespräch mit Jerome gesucht. Und wir haben gemeinsam entschieden, dass er keine Hospitanz beim FC Bayern macht."