Die Intensivstation eines Krankenhauses.
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Bayern fordert einen Bund-Länder-Gipfel, um das deutsche Gesundheitssystem besser auf Krisen und Kriege vorzubereiten.
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Bayern fordert einen Bund-Länder-Gipfel, um das deutsche Gesundheitssystem besser auf Krisen und Kriege vorzubereiten.

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Im Ernstfall nicht bereit: Bayern will Gesundheitssystem stärken

Im Ernstfall nicht bereit: Bayern will Gesundheitssystem stärken

Das Gesundheitssystem mehr auf Krisen und Kriege vorbereiten – das ist das Ziel von Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach. Um das zu erreichen, fordert sie nun einen Bund-Länder-Gipfel. Hintergrund ist eine Studie, die großen Handlungsbedarf anmahnt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Nachrichten am .

Bayern sieht die deutsche Krankenhauslandschaft unzureichend auf Krisen und einen möglichen Nato-Bündnisfall vorbereitet. Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) will das ändern, wie sie im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" (externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt) verriet. Allerdings bestünden derzeit erhebliche Defizite, vor denen auch die Krankenhäuser warnen.

Gerlach: Debatte über Sicherheit muss auch Gesundheitsversorgung einschließen

"Eine sichere und stabile Gesundheitsversorgung ist das Rückgrat für eine erfolgreiche Gesamtverteidigung", so Gerlach. Die deutsche Debatte über Sicherheit und Wehrpflicht müsse deshalb auch dringend darauf ausgeweitet werden, wie Krankenhäuser und die Gesundheitsversorgung allgemein krisenfest gemacht werden könnten. Gerlach plädierte für einen Sicherheitsgipfel von Bund und Ländern.

Studie sieht Krankenhauslandschaft nicht auf Ernstfall vorbereitet

Die bayerische Gesundheitsministerin verwies auf eine Studie der Deutschen Krankenhausgesellschaft (externer Link), wonach die Kliniken derzeit unzureichend darauf vorbereitet seien, falls Deutschland bei einem Nato-Bündnisfall für die Versorgung verletzter Soldaten aus Bündnisstaaten bereitstehen müsse. Ebenso sieht die Studie erhebliche Schutzlücken gegen Cyberangriffe und Sabotage.

Gerlach sprach von einem "Weckruf", der von der Studie ausgehe. Die Politik müsse jetzt ins Handeln kommen. "Wir brauchen bundesweit einheitliche Maßnahmen", erklärte die CSU-Politikerin. "Denn es kann nicht sein, dass in diesem Fall, der Deutschland insgesamt betrifft, jedes der 16 Bundesländer für sich entscheiden muss." Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um Weichen für eine sichere Versorgung zu stellen.

Bis zu 15 Milliarden Euro zusätzlich nötig

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hatte Anfang der Woche massive Investitionen gefordert, um die Kliniken an die veränderte Bedrohungslage anzupassen. Allein für einen angemessenen Schutz vor Cyberangriffen und Sabotage würden rund 2,7 Milliarden Euro benötigt, teilte die Organisation der Krankenhausträger mit.

Um die Kliniken für einen Nato-Bündnisfall zu rüsten, liege der Investitionsbedarf bei 4,9 Milliarden Euro. Sollte sich Deutschland direkt auf den Verteidigungsfall vorbereiten, müsse diese Summe längerfristig auf bis zu 15 Milliarden Euro ausgeweitet werden.

Mit Informationen der epd

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