Der überglückliche Christian Wück nahm seine Spielerinnen nach seinem Traumeinstand lachend in den Arm. Gleich zum Debüt hatte der Bundestrainer einen Prestigesieg auf dem heiligen Rasen von Wembley gefeiert. Die deutschen Fußballerinnen gewannen die atemlose Neuauflage des EM-Finals von 2022 gegen den Vize-Weltmeister England verdient mit 4:3 (3:2), von Setzrissen nach dem großen Umbruch war auch dank zweier Tore der neuen Kapitänin Giulia Gwinn kaum eine Spur.
Doppeltorschützin Gwinn: Achterbahn der Gefühle
"Das war eine Achterbahnfahrt der Gefühle", sagte Gwinn in der ARD, "da war einfach alles dabei: Tore, Elfmeter, Abseitstore, Pfostentreffer. Natürlich freuen wir uns, Christian einen solch tollen Einstand ermöglicht zu haben. So kann es weitergehen."
Beim 4:3 (3:2) im Testspiel gegen Europameister England erzielten Kapitänin Giulia Gwinn (4. Minute, Foulelfmeter/11.), Klara Bühl (29.) und Sara Däbritz (72.) die Tore für das DFB-Team. Für die Gastgeberinnen war Georgia Stanway (33., Foulelfmeter/36.) vom FC Bayern und Lucy Bronze (81.) nach einem Fehler von Torhüterin Ann-Katrin Berger im Londoner Wembley-Stadion erfolgreich.
Schon nach zwei Minuten bekam Wücks Mannschaft durch einen Abspielfehler der englischen Kapitänin Leah Williamson einen Foulelfmeter quasi geschenkt - Gwinn verwandelte sicher (4.) unten links. Dem vermeintlichen 1:1 durch Alessia Russo (10.) ging eine Abseitsstellung voraus, es zählte nicht. Dann spielte Klara Bühl einen präzisen Seitenwechsel auf Gwinn, die aus 14 Metern an den Innenpfosten und zum 0:2 einschoss (11.).
Auch Bayerns Stanway trifft doppelt
Es blieb hochklassig und spektakulär, unmittelbar folgte ein englischer Pfostentreffer durch Russo (13.): Der Nachfolger von Horst Hrubesch erlebte wahrlich keine ruhigen ersten Bundestrainer-Minuten, aber erfolgreiche. Der 51-Jährige lief trotzdem immer wieder durch seine Coaching-Zone und monierte einfache Ballverluste, DFB-Präsident Bernd Neuendorf sah es auf der Tribüne mit Vergnügen. Bühl erzielte sogar das dritte Tor (29.), sie traf nach einem Haken trocken ins kurze Eck.
Wück jubelte mit beiden Fäusten und brüllte vor Freude, die jedoch nur währte, bis Gwinn mit der Hand im Grätschen unglücklich einen Elfmeter verursachte. Ihre Bayern-Teamkollegin Georgia Stanway ließ der Olympiaheldin Ann-Katrin Berger keine Chance und holte England in ein überragendes Spiel zurück: Sie traf gleich noch einmal (33./36.).
Das vierte Tor kam, als Sara Däbritz (72.) als Ersatzschützin für die inzwischen ausgewechselte Gwinn einen weiteren Elfmeter verwandelte. Russo hatte Pia-Sophie Wolter gefoult. Danach ließ Berger einen harmlosen Ball durch ihre Hände gleiten und ermöglichte Lucy Bronze das 3:4 (81.).
Wücks nächster Prüfstein folgt am Montag (18.10 Uhr/ZDF), wenn Popp in Duisburg ihr Abschiedsspiel gegen Australien bestreitet. Erstes großes Ziel ist die EM im Sommer 2025 in der Schweiz.