Die Klubs gründen eine eigene Frauen-Bundesliga
Die Klubs gründen eine eigene Frauen-Bundesliga
Bild
Die Klubs gründen eine eigene Frauen-Bundesliga
Bildrechte: picture-alliance/dpa
Schlagwörter
Bildrechte: picture-alliance/dpa
Audiobeitrag

Die Klubs gründen eine eigene Frauen-Bundesliga

Aktualisiert am
Audiobeitrag
Erschien zuerst am
> Sport >

Ohne DFB: Klubs um FCB und FCN gründen eigene Frauen-Bundesliga

Ohne DFB: Klubs um FCB und FCN gründen eigene Frauen-Bundesliga

Einen Tag nach der EM-Vergabe 2029 brechen die Profiklubs öffentlich mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). Es geht um den geplanten Liga-Verband der Frauen. Aus München und Nürnberg gibt es erste erklärende Stimmen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In München und in Nürnberg ist man not amused. Knapp 22 Stunden nach der umjubelten EM-Vergabe für 2029 folgte im deutschen Frauenfußball der große Knall: Die 14 Vereine der Bundesliga, also auch der FC Bayern München und der 1. FC Nürnberg, haben öffentlich mit dem Deutschen Fußball-Bund gebrochen und wollen den Liga-Verband Frauen-Bundesliga FBL e.V nun auf eigene Faust gründen. Statt, wie bisher geplant, gemeinsam mit dem DFB. Dieser Beschluss ist einstimmig gefallen. Die Klubs veröffentlichten am Donnerstag gemeinsam eine entsprechende Meldung.

Die Gründungsveranstaltung behält zwar mit dem 10. Dezember ihr Ursprungsdatum, soll nach Angaben der Vereine aber nicht mehr auf dem DFB-Campus in Frankfurt stattfinden - sondern 1,5 Kilometer entfernt in einer Loge der EM-Fußballarena mit der Eintracht als Gastgeber. Weiter heißt es: "Ob der angestoßene Prozess, an dem zuletzt auch der Deutsche Fußball-Bund mitgewirkt hat, auch zukünftig gemeinsam mit diesem fortgesetzt wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch offen."

DFB-Stellungnahme: "Verwunderung"

Mit ungewöhnlich harschen Worten kritisierten die Klub-Bosse Jan-Christian Dreesen vom FC Bayern und Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt den DFB, der von dem gemeinsamen Statement der 14 Klubs offenbar kalt erwischt wurde und zunächst keine Stellungnahme abgeben wollte. Die folgte am Abend:

"Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die Äußerungen aus der Frauen-Bundesliga mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Die Gründung des Ligaverbandes von den 14 Klubs ist eine Voraussetzung für das geplante Joint Venture. Eine Beteiligung des DFB am Ligaverband war nie geplant. Der DFB ist unverändert bestrebt, zusammen mit den Klubs die Professionalisierung des Frauenfußballs in Deutschland voranzutreiben." DFB in einer Stellungnahme

Präsident Bernd Neuendorf hatte stets betont, wie sehr ihm der Fortschritt des Frauenfußballs und die finanzielle Unterstützung am Herzen liegen. Die 100 Millionen Euro für eine eigene Gesellschaft mit den Frauenfußball-Klubs waren ein großes Thema von Neuendorfs Wahlkampf vor dem DFB-Bundestag im November.

Hellmann sagte, man sei enttäuscht, dass sich bereits getroffene Verabredungen "aus unserer Sicht nicht in den Vertragsmaterialien wiederfinden. Aus diesem Grund erfolgt der Gründungsakt nun ohne Mitwirkung des DFB." Die deutschen Top-Teams stehen demnach vor einem folgenreichen Bruch mit dem Dachverband.

Vereine senden klares Signal

Die Vereine organisieren sich gemeinschaftlich mit dem Ziel, "eine moderne, professionelle und nachhaltige Entwicklung der Frauen-Bundesliga zu gewährleisten und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des professionellen Frauenfußballs zu stärken". Das gemeinsame Signal, das nun aber von den Klubs ausgeht, ist ein eindeutiges: Der DFB muss sich bewegen, sonst werden die Vereine das Projekt ohne den Verband und die von ihm versprochenen 100 Millionen Euro für insgesamt acht Jahre durchziehen.

Die vom DFB in Aussicht gestellte Summe sollte größtenteils in die Vermarktung, Nachwuchsarbeit und das Schiedsrichterinnenwesen fließen. Denkbar ist nun auch, dass sich die Klubs in der neuen Situation einen Investor dazuholen.

FC-Bayern-Vorstand Dreesen von DFB-Einlassungen überrascht

Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender beim FC Bayern München, hob die starke Gemeinschaft der Vereine hervor: "Die 14 Klubs haben in einem Klima großen Vertrauens zusammengearbeitet. Uns eint der Wille, die Frauen-Bundesliga auf ein neues, tragfähiges Fundament zu stellen", sagte der Funktionär des Branchenführers. Dass der DFB bereits vereinbarte Eckpunkte nochmal hinterfragt habe, sei für Dreesen "umso überraschender" gewesen.

Sein Kollege Joti Chatzialexiou, Vorstand Sport beim zweiten bayerischen Bundesligisten 1. FC Nürnberg, erklärte, der vereinsübergreifende Zusammenschluss sei ein weiterer großer Schritt für die Bundesligisten. "Ob es mit dem Deutschen Fußball-Bund weitergehen wird, werden die Gespräche zeigen müssen."

Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.