Zum 20. Mal hat die Deutsche Akademie für Fußballkultur in Nürnberg zu einer Gala in die Tafelhalle geladen, um die diesjährigen Ausgezeichneten der Deutschen Fußball-Kulturpreise zu feiern: Kulttrainer Jürgen Klopp nahm unter großem Beifall den Walther-Bensemann-Preis entgegen. Den Fußballspruch des Jahres steuerte Nils Petersen bei. Den Preis für das Fußballbuch des Jahres bekam zum ersten Mal eine Autorin: Barbi Marković für ihr "Piksi-Buch". Und der Fanpreis ging an die Inklusiven Fanclubs der TSG Wilhelmsdorf in Baden-Württemberg.
Jürgen Klopp: "Ich bin ein ganz stolzer Preisträger"
Jürgen Klopp erklärte bei der Verleihung, er wäre gern ein Freund von Walther Bensemann, dem Gründer des Kicker-Sportmagazins und Fußballpionier gewesen. "Ich bin ein ganz stolzer Preisträger", erklärte Klopp. Seine Karriere betrachtend, betonte er, er habe immer wieder das Glück gehabt, die richtigen Menschen zu treffen: beim 1. FSV Mainz 05 etwa Sportvorstand Christian Heidel, bei Borussia Dortmund Hans-Joachim Watzke – beide waren zur Preisverleihung im Publikum.
Bescheiden, witzig und spontan präsentierte sich Klopp, der mit dem Satz zitiert wurde: "Manche sammeln Titel, ich sammle Beziehungen." Dabei wurde er unter anderem mit Borussia Dortmund zweimal Meister, mit Liverpool holte er acht Titel, darunter zwei Meisterschaften und die Champions League. Mittlerweile ist er als "Global Head of Soccer" für die Red Bull GmbH unterwegs, wofür er immer wieder Kritik erntet.
Die 10.000 Euro Preisgeld will der 58-jährige Stuttgarter an "KickIn – Beratungsstelle Inklusion im Fußball" bei der BBAG e.V. spenden.
Nils Petersen gewinnt gegen Lothar Matthäus
Beim Fern-Duell zwischen Lothar Matthäus und Nils Petersen um den Fußballspruch des Jahres ging Nils Petersen bei der Publikumsabstimmung im Saal mit "Früher hab' ich 80 Minuten zugeguckt, heute 90" als Sieger hervor. Der Stürmer spielte dabei auf seine Rolle als Rekord-Joker an. Matthäus war mit dem Satz "Dann werden die Würfel neu gemischt" in die Endrunde gekommen, die von zwei Jurymitgliedern moderiert wurde, dem BR-Rundfunkmoderator Achim Bogdahn und der Fußballerin Alexandra Popp moderiert.
Fußballbuch des Jahres: "Piksi-Buch" von Barbi Marković
Als Fußballbuch des Jahres wurde das "Piksi-Buch" der renommierten Schriftstellerin Barbi Marković. geehrt. Damit erhält zum ersten Mal eine Frau den mit 5.000 Euro dotierten Preis. Das Buch endet mit dem Satz "Ich hasse Fußball" – wie es dazu kommt, erzählt dieses autofiktionale Buch im Stil einer Radio- oder TV-Reportage. Die nimmt einen mit ins Leben der jungen Protagonistin im Belgrad der 1980er- und 1990er-Jahre – und mitten ins Stadion.
Das Buch rechnet ab mit toxischer Männlichkeit, martialischer Fußballsprache, dem Vater, der sich einen Sohn gewünscht hätte. "Piksi" ist der Spitzname des jugoslawischen Fußballstars Dragan Stojković, der bei Barbi Marković bald zur Randfigur wird. Im Mittelpunkt steht das Mädchen, ihre Kraft, ihr Witz, ihre Träume und Ängste.
Die in Wien lebende, vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnete Schriftstellerin freute sich sehr über den Preis. Der Fußballbuchpreis werde einen besonderen Platz bei ihr einnehmen – eben weil sie ihn überhaupt nicht erwartet hatte, sagte sie im Interview.
Fanpreis "Barrierefrei zum Fußball" an Inklusive Fanclubs der TSG Wilhelmsdorf
Den Fanpreis "Barrierefrei zum Fußball“ konnten die Inklusiven Fanclubs der TSG Wilhelmsdorf für sich entscheiden. Dabei seien einige preiswürdige Projekte eingereicht worden, wie die beiden Laudatoren erklärten und auch sie betonten "Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht." Die Preisträger dürfen sich nicht nur über 5.000 Euro Preisgeld freuen. Spontan entschied Jürgen Klopp auf der Gala, dass er dieselbe Summe nochmal dazu geben möchte, um die Inklusiven Fanclubs zu unterstützen.
Der Gala-Abend selbst war ebenfalls barrierefrei gestaltet, mit Deutscher Gebärdensprache, Audiodeskription und Rampen für Menschen mit Gehschwierigkeiten. Auch in diesem Jahr führte Katrin Müller-Hohenstein durch die Preisverleihung. Am Ende schwang durchaus auch ein wenig Wehmut mit, weil die langjährige Leiterin der städtischen Einrichtung, Birgitt Glöckl, zum Jahresende die Akademie verlassen wird.
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