Wanderer gehen am Donnerstag auf dem Brocken entlang. Mit über 100 km/h erreichen die ersten Vorboten des Sturmtief "Joshua" den Harz.
Wanderer gehen am Donnerstag auf dem Brocken entlang. Mit über 100 km/h erreichen die ersten Vorboten des Sturmtief "Joshua" den Harz.
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Wanderer gehen am Donnerstag auf dem Brocken entlang. Mit über 100 km/h erreichen die ersten Vorboten des Sturmtief "Joshua" den Harz.
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Wanderer gehen am Donnerstag auf dem Brocken entlang. Mit über 100 km/h erreichen die ersten Vorboten des Sturmtief "Joshua" den Harz.

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Sturmtief fegt über Deutschland: Schäden und Behinderungen

Sturmtief fegt über Deutschland: Schäden und Behinderungen

Orkanböen an der Nordsee, überflutete Promenaden in Wilhelmshaven, gestoppte Züge, umgestürzte Bäume und eine gesperrte Autobahn: Sturmtief "Joshua" hat Deutschland fest im Griff – auch Bayern bekam in der Nacht den Wind zu spüren.

Über dieses Thema berichtet: Bayern-1-Nachrichten am .

Deutschland hat eine stürmische Nacht hinter sich. Von der Nordsee bis zu den Alpen hat Sturmtief "Joshua" für Unruhe gesorgt. Bäume fielen um, Straßen wurden gesperrt und Bahnstrecken blockiert. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor weiteren Böen.

Bayern wird gestreift – verstärkt im Bergland

In Bayern hörten viele Menschen den Wind in der Nacht um die Häuser pfeifen, insgesamt hatte das Sturmtief aber eine deutlich geringerer Intensität als an den Küsten. Besonders in den Hochlagen der Alpen war Vorsicht geboten: Der DWD warnte vor schweren bis orkanartigen Böen von bis zu 110 Kilometern pro Stunde auf den Gipfeln.

Im Flachland hingegen blieb es weitgehend ruhig. "Joshua" fegte zwar jede Menge Herbstlaub von den Bäumen, größere Schäden blieben aber nach aktuellem Kenntnisstand (7.30 Uhr) aus.

Wind und der Regen haben das Wetter im Freistaat jedoch weiterhin fest im Griff. Oberhalb von 1.000 Metern soll laut DWD auch Schnee fallen. Wer unterwegs ist, sollte seinen Regenschirm gut festhalten, denn der Wind erreicht vielerorts starke bis stürmische Böen.

Bayernkarte: Unwetterwarnungen des DWD

Küstenregionen kämpfen mit Sturmfluten

Stärker hat "Joshua" den Norden getroffen. In Wilhelmshaven trat die Nordsee über die Ufer und setzte die Promenade sowie einen Parkplatz unter Wasser. Der Deutscher Wetterdienst (DWD) meldete Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde.

Das Tief hängt laut DWD weiterhin über der Nordseeküste fest und zieht nur langsam ab. "Wir erwarten an der Küste weiterhin schwere Sturmböen, vereinzelt auch Orkanböen", sagte ein Meteorologe in der Nacht. Auch an der Ostsee nimmt der Wind zu. Dort wurden Böen von bis zu 80 Kilometern pro Stunde gemessen.

Kreuzfahrtschiff kehrt wegen Sturm vorzeitig zurück

Ein Kreuzfahrtschiff der Reederei Aida kehrte bereits am Freitag – einen Tag früher als geplant – nach Hamburg zurück. "Das Schiff soll die Elbe passieren, bevor eine Sperrung notwendig wird", teilte das Unternehmen mit.

Am Donnerstagabend passierte das Schiff die Insel Helgoland. Laut Aida endet die Reise wie geplant am Samstag, die Passagiere können jedoch schon in der Nacht im Hamburger Hafen übernachten.

Baum auf Bahngleisen im Saarland

Im Saarland kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall: Eine Regionalbahn prallte bei Nohfelden im Kreis St. Wendel gegen einen umgestürzten Baum. An Bord befanden sich elf Passagiere. "Verletzt wurde niemand", sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Die Oberleitung blieb intakt, nach rund einer Stunde war die Strecke wieder frei.

Auch zwischen Karlsruhe und Stuttgart stürzte ein Baum auf die Gleise. Die Bahn empfahl Reisenden, sich vor Fahrtantritt über mögliche Einschränkungen zu informieren. Am Freitag meldete das Unternehmen "einzelne kleinere Einschränkungen aufgrund des Wetters" aus dem Fernverkehr. Betroffen waren demnach der Norden, Westen und Süden.

Im baden-württembergischen Schwäbisch Hall riss eine Sturmböe Teile eines Dachs ab und schleuderte sie in einen Drogeriemarkt. Insgesamt fünf Gebäude wurden beschädigt, wie die Polizei in Aalen am Freitag mitteilte. Auch dort blieb es bei Sachschaden, Verletzte gab es nicht.

Baum stürzt auf Autobahn und Autos

In Niedersachsen fiel ein Baum auf die Autobahn A28. Die Fahrbahn musste zeitweise gesperrt werden. "Verletzt wurde niemand", erklärte eine Sprecherin. Wegen des geringen Verkehrs in der Nacht blieb die Sperrung ohne größere Auswirkungen.

In Düsseldorf riss der Sturm einen rund 50 Meter hohen Baum um. Er stürzte auf neun geparkte Autos und beschädigte die Fenster eines Wohnhauses. Die Feuerwehr berichtete, dass glücklicherweise niemand zu Schaden kam.

DWD warnt vor weiteren Sturmböen

Der Deutsche Wetterdienst erwartet, dass sich der Sturm im Laufe des Tages nur langsam abschwächt. Besonders im Norden und an der Küste müssen Menschen weiterhin mit kräftigen Böen und Regen rechnen.

Im Binnenland sollen die Windgeschwindigkeiten im Verlauf des Freitags nachlassen. Dennoch rät der DWD, lose Gegenstände im Freien zu sichern und Autofahrten in waldreichen Gebieten nach Möglichkeit zu vermeiden.

Die Wetteraussichten für Bayern am Freitag und Samstag

Die Menschen im Westen des Freistaats können sich etwas freuen: Dort lockert die Bewölkung im Laufe des Freitags auf, auch an den Alpen und im Bayerischen Wald ziehen sich die Schauer nach und nach zurück. Nach Angaben des DWD liegen die Höchstwerte zwischen 7 und 12 Grad. In der Nacht kann es bis an den Gefrierpunkt abkühlen, im Süden und Osten droht örtlich Bodenfrost.

Der Samstag beginnt laut DWD stark bewölkt. Dazu kommt schauerartiger Regen vom Himmel. Auf den Gipfeln in den Alpen und dem Bayerischen Wald erwarten die Meteorologen wieder Schnee, vereinzelt sind auch Gewitter möglich. Die Temperaturen bleiben bei 7 bis 12 Grad. Ebenso hält sich der Wind mit starken bis stürmischen Böen hartnäckig. 

In der Nacht sinkt die Schneefallgrenze auf etwa 600 Meter. Regen und Schnee lassen zwar nach, doch in den Bergen müsse laut DWD weiterhin mit Sturmböen gerechnet werden.

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