An diesem Sonntag entscheidet sich, ob sich München weiter um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele, die entweder im Jahr 2036, 2040 oder 2044 stattfinden, bewirbt. Befürworter wie Gegner werben seit Wochen um ihre Positionen, nun haben die Bewohnerinnen und Bewohner der Landeshauptstadt das letzte Wort.
Wie hat München abgestimmt? Im BR werden Sie am Sonntag ausführlich auf den Stand gebracht. Gegen 19 Uhr wird mit einem Ergebnis gerechnet. Kurz nach Bekanntgabe gibt es ein BR24live im Web/App mit Reaktionen aus der Politik und dem Sport. Ab 21.45 Uhr widmet sich Blickpunkt Sport im BR Fernsehen umfassend der Olympiaentscheidung der Bürger der Stadt München.
Für Olympia in München spricht die Nachhaltigkeit
Die Befürworter setzen vor allem auf die Nachhaltigkeit: Das Konzept des Deutschen Olympischen Sportbundes nach sollten bei den Bewerberstädten 90 Prozent der Sportstätten bereits existieren oder temporär auf- und nach den Spielen wieder abgebaut werden. Diesem Konzept folgt München: Der Olympiapark von 1972 kann genutzt werden. In diesem Park steht inzwischen auch der SAP Garden - die modernste Sport-Halle Deutschlands, ideal für Basket- und Handball.
Dazu kommen weitere Sportstätten von den Olympischen Spielen 1972 im Umland von München: die Regattastrecke für Kanu- und Rudern, die Schießanlage oder auch die Kanuslalomstrecke im nahen Augsburg. Auch nicht zu vergessen die Allianz Arena des FC Bayern. München verfügt mit temporären Anlagen schon über Erfahrung. Bei den European Championships vor drei Jahren wurde zeitweise eine Bahnradstrecke in einer Messehalle gebaut, Klettern und Beachvolleyball fanden am Königsplatz statt nahe vieler Museen. Das alles zeige die Nachhaltigkeit der Bewerbung, sagen die Organisatoren in München.
Kritikpunkt: Öffentlicher Nahverkehr
Ein Schwachpunkt der Bewerbung ist sicher der öffentliche Nahverkehr. Es gibt klare Vorgaben des DOSB, wie schnell wie viele der Sportstätten erreichbar sein müssen. Wer München kennt, weiß, die Stadt erstickt im Verkehr, der Bau neuer U-Bahnen und Straßenbahnlinien dauert aktuell Jahre bis Jahrzehnte, das ÖPNV-Netz ist angesichts des Bevölkerungswachstums viel zu dünn, es fehlt ein Ringschluss um die Stadt, man muss fast immer durch die Innenstadt, um z.B. vom Westen in den Norden der Stadt öffentlich zu fahren.
Der dringend benötigte Ausbau könnte viel schneller gehen, wenn bei einer erfolgreichen Bewerbung Zuschüsse nach München fließen würden, so die Hoffnung der Befürworter. Die Gegner wiederum argumentieren, dass der Ausbau der Infrastruktur schon jetzt kommen müsse, unabhängig von Olympischen Sommerspielen, die dann frühestens 2036 eröffnet würden.
Wirtschaftliche Vorteile?
Ob die Olympischen Spiele der Stadt wirtschaftlich etwas bringen, dazu gibt es unterschiedliche Ansichten. Eine von der Stadt München in Auftrag gegebene Studie geht von Zitat "Vorteilen im mehrstelligen Milliardenbereich aus", vor allem durch den beschleunigten Ausbau der Infrastruktur.
Bei den großen Wirtschaftsinstituten liest sich das anders. Das Münchner Ifo-Institut spricht von "überwiegend kleinen, kurzlebigen Effekten" bei sportlichen Großveranstaltungen. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin ist zurückhaltend: "Die gesamtwirtschaftlichen Effekte seien meist begrenzt und oft überschätzt".
Olympische Spiele könnten Euphorie entfachen
Aber abgesehen von den Finanzen könnte Olympia eine Euphorie entfachen, ähnlich bei den Europea Championships 2022. Damals waren die Stimmung und die Begeisterung bei Zuschauern und Athleten bei den Wettkämpfen großartig. Die Hoffnung: Olympische Spiele in München könnten dem Sport in Deutschland abseits des allmächtigen Fußballs einen Schub verleihen.
- Im Video: Olympia-Bewerbung: Münchner stimmen ab
Olympische Spiele könnten Euphorie entfachen

