Para Athletin Denise Schindler bei Pizza und Pommes
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Para Athletin Denise Schindler bei Pizza und Pommes
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Denise Schindler: "Meine ursprüngliche Motivation war Freiheit"

Denise Schindler: "Meine ursprüngliche Motivation war Freiheit"

Denise Schindler war eine erfolgreiche Paralympics-Sportlerin. Im Podcast "Pizza & Pommes" diskutiert sie mit Felix Neureuther darüber, wie Leistung und Arbeit zusammenhängen und was die 39-Jährige wirklich antreibt.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Im Alter von zwei Jahren verlor Denise Schindler bei einem tragischen Unfall mit einer Trambahn einen Unterschenkel. Doch anstatt sich von diesem frühen Schicksalsschlag entmutigen zu lassen, fand sie Erfüllung im Sport. "Meine ursprüngliche Motivation im Radfahren war nicht Weltmeisterin zu werden, sondern es war einfach die Freiheit." Auf dem Rad fand Schindler Autonomie, die ihr zu Fuß aufgrund ihrer Behinderung nicht möglich war.

Schindlers Problem mit Deutschland: "Arbeit ist total negativ"

Heute, mit 39-Jahren, blickt die Para-Radsportlerin auf ihre Karriere mit fünf paralympischen Medaillen und drei Weltmeistertitel zurück und gehört der Athletenkommission des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) an. Ohne Leistungsbereitschaft, Ehrgeiz und Arbeit wäre das nicht möglich gewesen.

Für Denise Schindler ist Arbeit nichts Negatives, sondern soll Sinn stiften: "Ich glaube, das ist der größte Haken gerade bei uns in Deutschland: Arbeit ist total negativ." Die 39-Jährige hat das Glück, ihre Arbeit als erfüllend zu empfinden: "Auch wenn es manchmal anstrengend ist, auch wenn es manchmal viel ist oder ich gar nicht weiß, wie ich das alles schaffen kann." Für Schindler ist der innere Antrieb das Entscheidende: "Wenn wir nur darüber reden, aber nicht ins Tun kommen, dann ist und uns auch nicht geholfen."

Felix Neureuther: "Bin ein Stück weit ein Getriebener"

Diese Haltung teilt Felix Neureuther: "Ich bin ein Stück weit ein Getriebener, weil ich nie aufhören will, zu lernen." Das scheint ihm in die Wiege gelegt zu sein. Vater Christian Neureuther lebt es vor. "Der ist 76 Jahre alt und der bildet sich nach wie vor weiter. Und es ist wirklich erstaunlich, dass er die Motivation hat, nach wie vor noch Sport zu treiben - das hilft extrem, auch in schwierigen Situationen im Leben."

Schindler beobachtet einen Wandel im gesellschaftlichen Umgang mit Leistung: "Ich glaube, die Jüngeren hinterfragen die Sinnhaftigkeit: 'Für was bin ich bereit, Leistung zu geben?'" Bei der älteren Generation würde der Frust überwiegen: "Die sagen eher: Leistung lohnt sich nicht."

Blumenstrauß und Trikot als Lohn für Weltmeistertitel

Dass sich Leistung, zumindest monetär nicht lohnt, kennt Schindler zur Genüge: "Ich habe bei keiner Weltmeisterschaft, wo ich einen Titel geholt habe, mehr bekommen als eine Medaille, einen Blumenstrauß und ein Trikot. Es ist schwierig, dann seine Miete zu zahlen." Trotzdem ist sie überzeugt: "Leistung lohnt sich, auch in der Erfüllung deines Lebens. Dass du merkst, du kannst was, du schaffst was, du hast einen Drive, du hast Ziele im Leben."