Es ist ein ganz besonderer Baustellenbesuch, den Felix Loch in dieser Woche in Schönau am Königsee gemacht hat. Der dreimalige Rodel-Olympiasieger schaute an der Kunsteisbahn vorbei, die ihm als Heimbahn dient und auf der auch Natalie Geisenberger, die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt oder Georg Hackl ihre Anfänge als Rodler hatten. Und die im Juli 2021 vollends zerstört worden war, als eine Schlamm- und Gerölllawine den Berg herabging.
Loch beäugte also die Bauarbeiten. Denn nach einiger Zeit des Stillstandes ist im vergangenen Jahr der Wiederaufbau an der Königsseebahn gestartet. Mittlerweile sieht es an einigen Stellen schon wirklich wieder nach einer Rodelbahn aus, das fällt auch Loch auf: "Mega, wenn man das sieht, wie es da vorangeht", sagt der 35-Jährige. "Es ist Wahnsinn, wenn man das sieht, was das für Erdbewegungen sind, aber was man auch generell am Bahnkörper sieht. Freut mich, dass endlich was passiert und wir schon bald wieder hier fahren können."
Bob- und Rodelbahn Königssee weltweit erste Kunsteisbahn
Es ist durchaus ein Monument des Bob- und Rodelsports in Deutschland, das hier wiederaufgebaut wird. Nicht nur, weil Deutschlands Medaillensammler aus dem Bob-, Skeleton- und Rodelsport hier groß geworden sind. Die Kunsteisbahn Königssee war bei ihrer Eröffnung im Januar 1969 auch die erste ihrer Art weltweit.
Nun sind umfangreiche Betonarbeiten, Hangsicherung und Erneuerungen erforderlich, damit die Kunsteisbahn zur Olympiasaison 2026 wieder in Betrieb gehen kann, mehr als 50 Millionen Euro wird die neue Bahn dann in jedem Fall gekostet haben. So sollen etwa auf einer Länge von 800 Metern neue Steinschlagschutzzäune errichtet oder die vorhandenen Zäune instandgesetzt werden.
Loch freut, dass der Nachwuchs wieder "zu Hause" trainieren kann
Ab November 2025 soll dann wieder vom Frauen-, Doppelsitzer- und Bobstart trainiert werden, was vor allem die Jüngsten wie Lochs Sohn Lorenz freuen dürfte, die nicht mehr lange Fahrten nach Innsbruck-Igls und wieder zurück auf sich nehmen müssen. "Dass die Kids wieder zu Hause vor Ort trainieren können, das ist ganz, ganz wichtig", findet Loch.
Der neue Männerstart der Rodler soll schließlich für die Saison 2026/27 fertiggestellt werden. Schon davor ist jedoch ein erstes Startdatum im Weltcup für Loch und seine Konkurrenten im Männerweltcup klar: Vom 23. bis 25. Januar 2026 findet am Königssee die Olympia-Generalprobe für Cortina d'Ampezzo statt. "Es ist natürlich etwas Besonderes, den Weltcup vor Olympia hier zu haben. Ich hoffe natürlich, dass alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen", sagt Loch.
Der sich übrigens auch über die Fortschritte auf einer anderen Baustelle freut - auch die Olympiabahn in Italien wird ja gerade noch gebaut. "Es hat dieses Mal sehr gut funktioniert, es gab keine Stürze. Der ganze Bahncharakter scheint sehr gut zu passen", sagt er über die ersten Testfahrten, die er aus der Ferne beobachtet hat.
Felix Loch hält Bahnrekord am Königssee
Am Königssee hält der 35-Jährige immer noch den Bahnrekord - und den kann ihm auf dieser alten, zerstörten Bahn auch keiner mehr nehmen: In 48,803 Sekunden ist er bei den Weltmeisterschaften 2021 hinuntergerast. Die insgesamt siebten waren die bislang letzten Weltmeisterschaften in Schönau am Königssee, 2028 sollen dann die achten stattfinden.
Für Loch, den erfahrensten aller deutschen Rodler, der ideale Zeitpunkt, um seine Gold-geschmückte Karriere zu beenden? "Erst einmal sind die Olympischen Spiele 2026 das große Ziel", sagt er zwar. Er fügt aber auch an: "Dann sind es ja nur zwei Jahre, natürlich wäre es vielleicht dann ein schönes Karriereende hier zu Hause. Es muss aber alles passen dafür." Vor allem müsse er verletzungsfrei bleiben, dass "nichts zwickt".
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