Cyprien Sarrazin, Mikaela Shiffrin, Alexis Pinturault - die schweren Stürze einiger Skistars haben die Skiwelt vergangene Saison aufgewühlt und teils heftige Diskussionen um die Sicherheit im Skirennsport entfacht. Während sich die Top-Fahrer zurückkämpfen, bereits ihr Comeback gefeiert haben (Shiffrin), Videos vom Kondi-Training posten (Sarrazin) und erste Schwünge in den Schnee ziehen (Pinturault), sitzt die Tschechin Tereza Nova noch im Rollstuhl, muss an ihrer "Selbstständigkeit" arbeiten, an für sie bisher selbstverständlichen Dingen wie dem Sprechen, dem Gehen, dem Anziehen.
Die Tschechin war im Januar beim Training auf der Kandahar in Garmisch-Partenkirchen schwer gestürzt und hatte wochenlang im künstlichen Koma gelegen. Sie erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma mit einer Blutung, eine Verletzung der Halsschlagader und einen Bruch der Augenhöhle. Aktuelle Instagram-Videos zeigen die 27-Jährige mit kahlgeschorenem Kopf, vor kurzem trug sie noch einen Schutzhelm, mittlerweile bedeckt eine Schildkappe den kahlen Kopf; die linke Körperhälfte kann sie weiter nicht bewegen.
Staat finanziert Novas Behandlungen ab September nicht mehr
Nova bestreite aktuell das "härteste Rennen ihres Lebens - leider dieses Mal nicht auf der Piste", sagt ihre Mutter auf dem Instagram-Kanal des tschechischen Skiverbandes. "Sie hat bereits viele wichtige Meilensteine erreicht, aber ein großer Teil der Strecke liegt noch vor ihr."
Die Olympia-Teilnehmerin von 2022 wurde bereits mehrfach operiert, absolviert eine kräftezehrende Reha, ist auf kostspielige Behandlungen angewiesen. All das soll im September dieses Jahres nicht mehr vom Staat finanziert werden, so heißt es in einer Mitteilung des tschechischen Skiverbandes. Mithilfe einer Spendenaktion soll deshalb nun Geld gesammelt werden. Das Motto der Aktion: "Lasst uns Terka wieder auf die Beine bringen." Auf Instagram schreibt der tschechische Skiverband, man wolle die "kostspielige Rehabilitation" unterstützen und ihre Rückkehr in den Alltag erleichtern.
Genesungswünsche auf Instagram von Federica Brignone
Skifahren sei "der schönste Sport, aber gleichzeitig kann es manchmal sehr grausam sein", erklärte Verbandspräsident David Travnicek. "Es braucht nur eine Sekunde, um ein Leben zu verändern. Eine solche Sekunde ist einem von uns Anfang dieses Jahres passiert." Nova sei weiter Teil der Familie. Es sei daher selbstverständlich, dass der Verband die Athletin unterstütze.
Auch viele Athletinnen haben sich mit Genesungswünschen an die 27-Jährige gerichtet. Die Gesamtweltcup-Siegerin Federica Brignone, die sich nach der Weltcup-Saison selbst schwer verletzt hatte, kommentierte einen Beitrag auf Instagram mit "Forza" (Stärke) und einem roten Herz. Die slowenische Skirennläuferin Ilka Stuhec schrieb: "Keep on going" (Mach weiter so).